Der Nobelpreis für Physik geht dieses Jahr gleichermassen an drei Physiker: an den Franzosen Alain Aspect (75), den US-Amerikaner John F. Clauser (79) und an den Österreicher Anton Zeilinger (77) von der Universität Wien.
Sie erhalten den Preis für ihre Forschung im Rahmen der Quantenphysik. Die Physiker untersuchen das sogenannte Entanglement von Quantenteilchen – die Tatsache, dass sich die Informationen zweier quantenmechanisch «verschränkter» Teilchen stets gleichen, auch wenn sie sehr weit voneinander entfernt sind. Wenn man also Teilchen A misst, kann man dadurch exakte Aussagen über das eventuell kilometerweit entfernte, aber mit Teilchen A «verschränkte» Teilchen B treffen.
John Stewart Bell widerlegte theoretisch bereits Einstein
Die drei Physiker haben zu diesem Thema Experimente entwickelt und Grundlagenforschung betrieben, die – stark vereinfacht gesagt – Albert Einstein widerlegen, der sich einst über die, wie er es verächtlich nannte, «spooky action at a distance» («spukhafte Aktionen auf Distanz») lustig machte.
Schon 1964 erstellte der nordirische Physiker John Stewart Bell ein Gedankenexperiment, das als sogenannte «Bellsche Ungleichung» bekannt wurde. Schon er verortet einen Widerspruch zwischen Einsteins Theorie und quantenmechanischen Grundsätzen. Die Experimente der drei Physiker haben nun diese Bellsche Ungleichung sozusagen bewiesen.
Datenübertragung ohne merkliche Zeitverluste
In Zukunft werden die Erkenntnisse der drei Physiker diverse Anwendungen finden: Etwa in der Kryptographie auf Quantenebene, der sogenannten Quantenverschlüsselung oder in der Benutzung von Photonen, also Lichtteilchen, zur Datenverschlüsselung.
Der Nobelpreis ist wohl die grösste wissenschaftliche Auszeichnung der Welt. Er ist mit umgerechnet je knapp einer Million Franken dotiert, und wird in den Bereichen Chemie, Physik, Medizin, Literatur, Frieden und seit 1968 auch im Bereich Wirtschaftswissenschaften verliehen. Das Preisgeld hierzu stammt aus dem Vermögen des 1896 verstorbenen Chemikers, Ingenieurs, Erfinders und Unternehmers Alfred Nobel, der mit der Erfindung von Dynamit ein grosses Vermögen erwirtschaftete. Der von ihm in seinem Testament veranlasste Nobelpreis wurde 1901 zum ersten Mal verliehen.