Zoodirektor Severin Dressen
Schnee im Zoo – geliebt und gemieden gleichermassen

So schön die Schneekulisse im Zoo ist, so viel Arbeit verursacht sie auch. Zoodirektor Severin Dressen erzählt, welche Herausforderungen der Winter mit sich bringt und welche Tiere sich über den Schnee freuen.
Publiziert: 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.11.2024 um 15:42 Uhr
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Im Zoo Zürich gibt es Schneefans und Schneemeider.
Foto: keystone-sda.ch

Auf einen Blick

  • Winter verwandelt den Zoo Zürich in eine Schneelandschaft
  • Masoala-Regenwald wird bei Schneefall zu einem einzigartigen, abgedunkelten Erlebnis
  • Einige Tiere lieben Schnee, während andere bis zum Tauwetter drinnen bleiben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Severin DressenDirektor des Zoo Zürich

Vor rund zehn Tagen war es wieder einmal so weit: Der erste Schnee der Saison brach über uns herein. Innert weniger Stunden war der Zoo von einer knapp 30 Zentimeter dicken weissen Schicht bedeckt. Auch wenn ich nun seit knapp fünf Jahren das Privileg habe, im Zoo Zürich arbeiten zu dürfen, bin ich immer wieder überrascht, wie Schnee unseren Zoo verwandelt. Aber ebenso bin ich begeistert, jedes Mal zu sehen, wie der Zoo trotz winterlicher Pracht funktioniert.

Denn natürlich sind auch an Schneetagen unsere Tore geöffnet. So löst der Schnee eine gut eingespielte Maschinerie aus, die dafür sorgt, dass Wege für Mitarbeitende und Gäste schneefrei sind. Viel kann mit Schneepflug und -fräse gelöst werden, aber gerade an den gestalterisch stark szenografisierten Orten führt am Schaufeln per Hand kein Weg vorbei.

Auch der Vegetation muss beim Schnee besonders Sorge getragen werden, denn sie ist ein wichtiges Gestaltungselement, um Gast und Tier in fremde Lebensräume mitzunehmen. Gerade Bambus ist dafür eine ideale Wahl, denn er ist immer grün und hat etwas Exotisches. Nur leider bricht er unter Schneelast schnell ab. An Tagen mit viel Schnee spielt das «Freischütteln» der Bambuspflanzungen (und anderer bruchgefährdeter Pflanzen) daher eine wichtige Rolle. 

Auch aus unserem Masoala-Regenwald wird in Schneezeiten ein Spezialfall. Gerade bei stärkerem Schneefall bleibt dieser zuerst auf dem ganzen Dach der Halle liegen. Besucht man den Regenwald in dieser Zeit, ist alles stark abgedunkelt – ein einmaliges Erlebnis.

Nach einigen Stunden leiten die Luftkissen der Hallendecke aber so viel Wärme nach aussen, dass der Schnee anschmilzt und abrutscht. Dabei ist wichtig, dass der abgerutschte Schnee zügig von unserer Gartenabteilung weggeschafft wird. Ansonsten türmen sich nämlich an den Seiten der Halle grosse Schneeberge auf, die allein durch ihr Gewicht die seitlichen Luftkissen eindrücken und beschädigen könnten.

In unserem Tierbestand schliesslich gibt es grosse Schneefans genauso wie Schneemeider. Viele Tiere, die aus ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet Schnee kennen, wie beispielsweise Yaks, Trampeltiere und Seehunde, stehen dem Schnee eher indifferent gegenüber. Er ist halt da. Andere dagegen, wie die Königspinguine, geniessen den kalten Boden, auf dem man vorzüglich nach Pinguinmanier liegen oder auch auf dem Bauch herumschlittern kann.

Auch bei den Arten, die natürlicherweise keinen Schnee kennen, variiert die Begeisterung für Schnee stark. So lieben unsere Asiatischen Elefanten den Schnee, und gerade die jüngeren Tiere können häufig nicht genug vom Schnee bekommen. Andere Tiere, wie die sonst eher neugierigen Erdmännchen, sind sehr skeptisch gegenüber dem weissen Beschäftigungsmaterial und meiden von der ersten Flocke bis zum Einsetzen des Tauwetters die Aussenbereiche.

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