Dies geht aus einer am Montag veröffentlichten Umfrage der NGO Oceancare hervor. Die internationale Organisation mit Sitz in der Schweiz setzte sich für ein globales Plastikabkommen für die Eindämmung von Plastik ein. Das grösste Problem sehen die Schweizerinnen und Schweizer gemäss der vom Forschungsinstitut gfs.bern durchgeführten Umfrage bei Plastikverpackungen. Besonders Doppelverpackungen gelten als unnötig (34 Prozent), generell werde «zu viel verpackt» (30 Prozent).
Plastik in der Schweiz macht weniger sorgen
Interessanterweise habe sich gezeigt, dass das Plastikproblem vor allem der älteren Generation grosse Sorgen mache. Dies sei anders als in den meisten öffentlichen Klimadebatten, die stark von jüngeren Akteuren angetrieben würden.
Sorgen bereitet den Schweizer insbesondere der Plastikabfall in den Meeren. Normalerweise gelte bei Umfragen «je näher das Problem, desto grösser die Betroffenheit», schreiben die Studienautoren. Erstaunlicherweise gelte in der Plastikfrage jedoch genau das Gegenteil. 73 Prozent der Schweizer nehmen Plastik im Meer und an den Stränden als problematischer wahr als solches in der Schweizer Natur.
Die Plastikvermüllung der Schweizer Natur belastet nur die Hälfte der Befragten (54 Prozent), Plastik im hiesigen Trinkwasser gar noch weniger Menschen (43 Prozent).
Umweltschutz könnte besser sein
Die meisten Befragten unterschätzen laut der NGO, wie viel Plastik sie tatsächlich jedes Jahr verbrauchen. Es sind tatsächlich 125 Kilo statt der geschätzten 100 Kilo.
Nach Ansicht von Oceancare hat die Bevölkerung bei der Anwendung von Umweltschutzmassnahmen noch Luft nach oben. Obwohl die Schweizerinnen und Schweizer das Plastikproblem an sich klar wahrnehmen würden, sei die Abfalltrennung mit 93 Prozent bisher die einzige Massnahme, die in der Mehrheit der Bevölkerung nachhaltig verankert sei.
Nur gut die Hälfte der Bewohner vermeidet Abfall beim Einkaufen (59 Prozent), kauft bereits jetzt weniger ein (56 Prozent) und verzichtet auf Einweg-Plastik (54 Prozent).
Darf der Deckel der PET-Flasche auch in die PET-Sammlung? Blick erklärt, wie recycelt wird.
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Härtere Gesetze sind willkommen
Mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer wünscht sich harte Massnahmen und Interventionen per Gesetz, um Mikroplastik aus Konsumgütern zu verbannen, die Plastikproduktion generell einzudämmen und den Verbrauch von Einwegplastik sinnvoll zu reduzieren.
Bei der Frage nach rechtlich bindenden Massnahmen unterscheiden sich die Generationen: Die ältere Generation spricht sich dafür aus, die bestehenden Gesetze zur Verhinderung der Plastikverschmutzung konsequent umzusetzen. Jüngere Personen dagegen wünschen sich eher weiterreichende Gesetze.
Je weiter links auf dem Parteienspektrum die Sympathien einer Person liegen, desto eher stimmt sie für strengere Massnahmen gegen die Plastikverschmutzung. Knapp 50 Prozent der Befragten wünschen sich eine Vorreiterrolle der Schweiz beim internationalem Plastik-Abkommen.
Laut Oceancare gelangen jedes Jahr gelangen rund 9 Millionen Tonnen Plastik in die Weltmeere. Allein im Mittelmeer landen jährlich rund 17'600 Tonnen Plastik.
Besonders sichtbar sind Millionen von Tonnen Plastikmüll in fünf riesigen Müllstrudeln. Der Pazifikstrudel ist fast vierzig Mal grösser als die Schweiz.
(SDA)