Auf einen Blick
- HFC-125-Konzentration in der Atmosphäre verzehnfacht: Internationale Regulierungen sollen Anstieg reduzieren
- Klimakiller-Gas wird als Kühlmittel und in Feuerlöschern verwendet
- Das Gas ist 3500 Mal klimaschädlicher als CO₂
Der Anteil des klimaschädigenden Gases HFC-125 hat sich in den letzten 20 Jahren in der Erdatmosphäre verzehnfacht. Dies zeigen Messdaten kanadischer Forschender der Universität von Waterloo bei Toronto. Die Ergebnisse wurden in der Fachzeitschrift «Journal of Quantitative Spectroscopy and Radiative Transfer» veröffentlicht.
Das künstlich erzeugte Gas dient vor allem als Kühlmittel in der Industrie: in grossen Klimaanlagen, Supermarkt-Tiefkühltruhen oder Lagerhaus-Kühlräumen. Zudem kommt es in Feuerlöschern zum Einsatz, da es Brände rückstandsfrei erstickt.
3500 Mal klimaschädlicher als CO₂
Die häufige Verwendung des Gases ist das grosse Problem. Studien zeigen: Über einen Zeitraum von 100 Jahren betrachtet, treibt die gleiche Menge HFC-125 die globale Erwärmung etwa 3500 Mal stärker an als CO₂. Zudem ist das Tiefkühler-Gas äusserst beständig: Es zerfällt erst nach rund 30 Jahren in der Atmosphäre.
Das rasante Wachstum des HFC-125-Gehalts geht vor allem auf die steigende Industrieleistung zurück, angetrieben von aufstrebenden Volkswirtschaften wie China, Indien und den Golfstaaten.
Durch die neuen Erkenntnisse der kanadischen Forschenden herrscht nun Klarheit über den Anteil des Gases in der Atmosphäre. Messdaten eines kanadischen Forschungssatelliten, der seit 2004 die Erde umkreist, lieferten das alarmierende Ergebnis.
Über 200 Staaten wollen Gasproduktion stark senken
Doch es gibt Hoffnung: Die internationale Staatengemeinschaft hat die Gefahr durch HCF-125 bereits ins Auge gefasst. Das Montreal-Abkommen von 1987, eines der wichtigsten Umweltabkommen, wurde 2016 durch die Kigali-Änderungen ergänzt. Über 200 Staaten verpflichteten sich damit, die Produktion von Gasen wie HFC-125 um mindestens 80 Prozent zu senken.
«Mit den neuen internationalen Regulierungen hoffen wir, schon bald einen Rückgang in diesem Anstieg von HFC-125 zu sehen, so wie wir es auch schon mit bereits regulierten Kältemitteln gesehen haben», sagt Peter Bernath, einer der Autoren der Studie.
Das Montreal-Protokoll hat bereits grosse Erfolge eingebracht. Nach Angaben der US-Behörde Nasa ist das Ozonloch so klein wie seit den 1980ern nicht mehr. Klimafreundliche Alternativen zu HFC-125 sind bereits verfügbar. In der Industrie lassen sich etwa CO₂, Propan oder Ammoniak als Ersatz nutzen.