Förderprogramm in Luzern und Zürich
Die Stadt grüner werden lassen

Einen Innenhof begrünen oder auf dem Parkplatz Blümchen spriessen lassen? In Städten wie Zürich oder Luzern gibt’s dafür sogar Geld.
Publiziert: 12.04.2025 um 10:59 Uhr
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Der Innenhof war früher versiegelt und wurde dank Eigeninitiative der Bewohner mit einer Aussen- und Vertikalbegrünung ökologisch aufgewertet.
Foto: Jürgen Beck

Darum gehts

  • Städte fördern naturnahe Gärten für mehr Biodiversität und besseres Stadtklima
  • Kostenlose Beratungen und finanzielle Unterstützung für ökologische Aufwertungen angeboten
  • Zürich: 1,5 Millionen Franken Fördermittel für private Eigentümer zugesagt
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Susanne WagnerJournalistin

Im Schatten eines Baumes sitzen, die Bienen summen hören und den Eidechsen beim Sonnenbaden Gesellschaft leisten – das bedeutet für viele Entspannung pur. Eine solche Oase kann man auch im eigenen Garten schaffen. Schmetterlinge, Bienen und andere Insekten und Kleintiere lassen sich jedoch nur nieder, wenn sie sich wohlfühlen

Dazu braucht es die richtige Umgebung. Viele Flächen in öffentlichen Pärken und privaten Gärten sind uninteressant für diese Tiere. Vielerorts dominieren Zierrasen und Hecken aus Thuja oder Kirschlorbeer, die den Tieren zu wenig Nahrung bieten oder einheimische Arten verdrängen.

Lebensräume schaffen

Deshalb lohnt es sich besonders in Städten mit viel Asphalt, Beton und versiegelten Flächen, mehr Freiräume und Lebensräume für Pflanzen und Tiere zu schaffen. Dazu können private Liegenschaften, Flachdächer, Fassaden oder Balkone beitragen. 

In Städten wie Zürich und Luzern gibt es fachliche Hilfe und finanzielle Förderbeiträge für Interessierte. Mehr Natur und mehr Grün in der Stadt sorgen auch dafür, dass es weniger heiss wird im Sommer. Mit dem Projekt «Luzern grünt» bietet die Stadt Luzern eine kostenlose Beratung vor Ort an, wenn es darum geht, den Garten ökologisch aufzuwerten. 

Mehr naturnahe Gärten in Luzern

Zielgruppe des Projektes sind Eigentümerinnen und Eigentümer privater Liegenschaften in der Stadt Luzern, die freiwillig Massnahmen zu Gunsten einer Förderung der Biodiversität und des Stadtklimas umsetzen möchten. Etwa indem sie den Garten naturnäher anlegen oder grössere Umgestaltungen planen.

Die einen möchten einen Parkplatz entsiegeln und die andern wollen eine Hausfassade mit einer Kletterpflanze oder den Balkon mit einer einheimischen Wildstaude bereichern. «Zu den ökologischen Aufwertungen können auch die Neuanlage einer Blumenwiese oder die Pflanzung einer Wildhecke gehören», erklärt Stefan Herfort, Bereichsleiter Natur- und Landschaftsschutz der Stadt Luzern.

Fördergelder für Aufwertung in Zürich

Auch in Zürich gibt es solche Beratungen und Fördergelder für Privatpersonen und Unternehmen. Gemäss den Verantwortlichen gibt es ein grosses Potenzial im Bereich der ökologischen Aufwertung des Aussenraums inklusive Baumpflanzungen. 

Das Ziel ist auch hier: die Liegenschaft und Grundstücke ökologisch wertvoll zu begrünen und damit das Stadtklima zu verbessern. Das Projekt «Förderprogramm Stadtgrün» vergibt einmalige Beiträge pro Fördermassnahme, die fünfzig Prozent der Gesamtkosten gemäss Schlussrechnung und höchstens eine Million Franken betragen.

Kletterpflanzen binden Schadstoffe

Was sind typische Beispiele, die Chancen auf Förderung haben? «Wenn sich jemand entscheidet, sein Kiesflachdach zu begrünen, damit sich heimische Pflanzen- und Tierarten ansiedeln können, die mit trocken-heissen Bedingungen auskommen zum Beispiel», erklärt Michael Hagenauer, Leiter Naturberatung Stadtgrün. Oder die Umsetzung einer Fassadenbegrünung mit Kletterpflanzen, die Luftschadstoffe binden, die Temperatur in der Umgebung senken sowie das Stadtklima verbessern können.

Kostenlose Erstberatung

Zu den ökologischen Aufwertungen gehören auch der Ersatz von Kirschlorbeer mit Wildhecken, die Umwandlung des Nutzrasens in eine Blumenwiese oder die Verwandlung eines geteerten Parkplatzes in eine wasserdurchlässige Grünfläche.

Nach einer ersten kostenlosen Beratung können Zürcher Hauseigentümer mit Hilfe des Beratungsprotokolls bei geeigneten Planungsbüros Offerten zur Umsetzung einholen. Vor Baubeginn müssen sie den Förderantrag über das städtische Webportal einreichen. Nach rund drei bis vier Wochen ist mit dem Bescheid zu rechnen, ob das Projekt Förderbeiträge erhält. Das Team von Grün Stadt Zürich bietet Unterstützung mit kostenlosen Erstberatungen – immer vorausgesetzt, das Gebäude oder Grundstück liegt im Siedlungsraum der Stadt Zürich. 

Hauseigentümer motivieren

Wenn es um Begrünungsmassnahmen am und ums Haus geht, können auch Mieterinnen und Mieter versuchen, die Hauseigentümer zum Mitmachen zu motivieren. Michael Hagenauer, Leiter Naturberatung Stadtgrün, empfiehlt jedoch, sich vorgängig mit den Hauseigentümern auszutauschen und diese an der Beratung teilnehmen zu lassen. 

Das Programm Stadtgrün in Zürich startete anfangs 2024 und ist erfolgreich angelaufen. Bis letzten Oktober wurden privaten Eigentümerinnen und Eigentümer gut 1,5 Millionen Franken Fördermittel für ökologische Aufwertungen, Dach- und Vertikalbegrünungen, Entsiegelungen und Baumpflanzungen zugesagt. Im September 2023 hatte die Zürcher Stimmbevölkerung einem Rahmenkredit von 130 Millionen Franken zugestimmt. Damit sollen bis 2035 Programme zur Hitzeminderung und Klimaverbesserung und Steigerung der Biodiversität umgesetzt werden.

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