Darum gehts
- Schweizer Dokumentarfilm über nachhaltige Waldwirtschaft startet bald in Deutschschweizer Kinos
- Regisseurin Orane Burri hinterfragt Effektivität des Schweizer Waldwirtschaftsmodells
- 75-minütiger Film in Französisch mit deutschen Untertiteln, Vorpremieren ab 30. März
Schon seit 150 Jahren werden Schweizer Wälder nachhaltig bewirtschaftet – aber ist der Ansatz heute noch zeitgemäss? Dieser Frage geht die Schweizer Regisseurin und Filmemacherin Orane Burri (43) in ihrem Dokumentarfilm nach. «Unschätzbare Wälder» hatte in der Westschweiz bereits sein Debüt («Inestimables Forêts»), nun kommt die Doku auch in ausgewählte Deutschschweizer Kinos.
«Der Film führt in die Kernprobleme unserer heimischen Wälder und derjenigen, die täglich in ihnen leben», so die Macher über den französischsprachigen Film mit deutschen Untertiteln. Dabei nimmt der 75-minütige Streifen die Perspektive der Menschen ein, die den Schweizer Wald täglich pflegen – aber nicht nur.
Kritische Fragen zu Schweizer Waldbewirtschaftung
Burri stellt dabei kritische Fragen zur Effektivität vom vermeintlichen Schweizer Vorzeigemodell und untersucht dessen globale Auswirkungen bis in den Amazonas-Regenwald. Die Arbeit im Wald hat Orane Burri persönlich sehr berührt: «Dieser Film hat nicht nur meine Sicht auf die Wälder, sondern auch meine Beziehung zu allem Lebendigen verändert», so die Neuenburgerin, die in Paris studierte und dort zwölf Jahre als Dokumentar- und Werbefilmerin arbeitete, bevor sie 2012 zurück in ihre Heimatstadt zog.
«Der Film hat mich an einen Ort gebracht, an dem der Mensch nicht mehr an der Spitze einer künstlichen und zerstörerischen Pyramide steht, sondern wieder zu einem kleinen Teil von etwas Grösserem und Schönerem wird.» Burri hofft, dass ihr Film das Publikum genauso inspiriere, wie er sie selber inspiriert habe.
Zusammenarbeit mit botanischem Garten Neuenburg
«Unschätzbare Wälder» realisierte Burri gemeinsam mit dem botanischen Garten Neuenburg, der auch eine dazugehörige Ausstellung zu Pflanzen und Wirtschaft zeigt. Gedreht wurde der Film ausschliesslich im Herzen des Neuenburger Walds.
Nebst der lokalen Bevölkerung kommen auch internationale Experten zu Wort – etwa eine Forscherin, welche die Kohlenstoffaufnahme des Amazonas-Regenwalds untersucht, oder der Direktor des Treibhausgas-Beobachtungsprogramms der Nasa.
Auswirkungen von Abholzung, Verlust der Biodiversität
Rosane Chucucaichi Puyanawa, eine Botschafterin des brasilianischen Puyanawa-Vokes, reiste für den Film in die Schweiz, um sich unsere Methoden der Waldbewirtschaftung anzusehen und sie mit ihren zu vergleichen. Sie sagt im Film: «Leider sieht nicht jeder den Wald als eine Mutter, die sich um uns kümmert … Wir müssen unsere Sichtweise ändern! Die ganze Welt braucht ihn.»
Ziel des Films ist für die Macher, Menschen wieder mehr in den Wald zu locken, sie aber gleichzeitig auf die damit verbundenen Risiken aufmerksam zu machen. Die Doku thematisiert die Auswirkungen von Abholzung, den Verlust der Biodiversität und das Engagement von Aktivisten. Er unterstreicht die Verbindung zwischen Mensch und Natur und regt dazu an, über die Auswirkungen des eigenen Handelns auf die Umwelt nachzudenken.
Ab 30. März 2025 finden Deutschschweizer Vorpremieren in Anwesenheit von Regisseurin Orane Burri statt. Unter anderem in ausgewählten Kinos in Langenthal, Biel, Bern, Liestal, Freiburg, Luzern und Olten.