Googlen oder ecosiaen? Keine Frage: Das Verb «googlen» ist heute Standart für «etwas mit einer Suchmaschine im Internet zu suchen». Trotzdem verzeichnet die Suchmaschine Ecosia 135 Millionen Suchanfragen aus der Schweiz. Rund 500'000 User aus der Schweiz «ecosiaen» also regelmässig.
Warum? Weil Ecosia für rund 45 Suchanfragen einen Baum pflanzt. So haben die Schweizer Nutzerinnen und Nutzer rund drei Millionen Bäume gepflanzt.
Einfach in Internet suchen
Doch wie funktioniert das genau? Einfach via die Ecosia.org seine Suche eingegeben? Ja, genau so. Allerdings läuft dann im Hintergrund einiges mehr ab. Ecosia selbst hat zwar eigene Algorithmen für die Suchen, aber und nutzt vor allem die Suchmaschine von Microsoft Bing. So seien die Qualität der Suchergebnisse hoch, schreibt Ecosia, das sich als soziales Unternehmen einstuft.
Wie werden dann die Bäume finanziert? Wie jede andere Suchmaschine auch, verdient diese ihr Geld durch Klicks auf Werbeanzeigen, die über und neben den Suchergebnissen erscheinen. Also, Ecosia verdient pro Klick auf eine durch Microsoft Bing geschaltete Anzeige ein paar Rappen oder einen Teil des Kaufpreises, der durch einen Affiliate-Link erzeugt wird.
140 Millionen Bäume
Aus diesem Geld werden dann die Bäume finanziert. Im Schnitt sind etwa 45 Suchen nötig, bis ein Baum gepflanzt wird. Aktuell sind es etwa 140 Millionen Bäume an 9000 Pflanzorten, die durch die Suchtätigkeit von Menschen gepflanzt wurden.
Die Pflanzung der Bäume übernehmen Partnerorganisationen in der ganzen Welt: von Spanien über Burkina Faso und Indonesien zu Peru.
Nach Misserfolg entstand Forestle
Kann nun nicht einfach jemand die Suchmaschine kaufen und ausnutzen? Nein, denn der Gründer Christian Kroll (38) hat 2018 all seine Ecosia-Anteile in eine Stiftung eingebracht. 99 Prozent des Kapitals der Firma sind in dieser Stiftung, Sie kann damit nicht von einem Investor aufgekauft werden.
Wie entstand Ecosia? Im Dezember 2009 wurde Ecosia von dem Deutschen Christian Kroll gegründet. Er reiste nach seinem Studium unter anderem durch Nepal und Südamerika und konnte dort die sozialen und ökologischen Ungerechtigkeiten hautnah miterleben. Quasi als Gegenmassnahme versuchte er eine eigene Suchmaschine aufzubauen. Doch ohne unternehmerische Erfahrung und aufgrund einer mangelhaften Infrastruktur vor Ort in Nepal scheiterte das Projekt.
In Südamerika entwickelte er den Programmiercode für die Suchmaschine weiter. Das Ergebnis war der Vorgänger von Ecosia: die Suchmaschine Forestle. Dank des unternehmerischen Wissens und des Kapital von Tim Schumacher wurde Ecosia dann 2013 gezielt aufgebaut.
Zu Beginn wollten sie zu viel spenden
Zu viel soziales Engagement führte fast in den Untergang: Zu Beginn wurden 80 Prozent des Umsatzes in die Baumpflanzungsprojekte investiert – so blieben für Löhne und Bürokosten kaum mehr Geld übrig. So hat man sich dann umentschieden: Heute sind es mit den rund 45 Suchen pro Baum rund 80 Prozent des Gewinns, der für Bäume gespendet wird. Durch diese kleine aber wichtige Änderung könne das Unternehmen heute auch Rücklagen für grössere Investitionen bilden, schreibt das Unternehmen.
Und ein wichtiges Zwischenziel hat das Unternehmen mit Sitz in Berlin bereits 2019 geschafft: 60 Millionen Bäume waren damals gepflanzt und damit wurde das Unternehmen CO2-neutral. Heute sind es schon 140 Millionen Bäume. Oder mehr.