Besser bei offenem Fenster braten
So stark verpestet Kochen die Luft

Nach dem Kochen bleiben unangenehme Gerüche zurück. Die Lösung: Gut durchlüften. Doch nicht nur wegen unangenehmen Düften sollte man das Fenster öffnen, auch der Gesundheit zuliebe. Denn eine Studie zeigt, dass die beim Kochen entstehenden Dämpfe ungesund sein können.
Publiziert: 16.12.2020 um 07:46 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 11:24 Uhr
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Beim Kochen werden feine Partikel freigesetzt, die dann die Luft im Haushalt verschmutzen.
Foto: Getty Images/EyeEm
Vanessa Büchel

Vielen mag es nicht bewusst sein, aber die Luft in Innenräumen kann mancherorts stärker verschmutzt als draussen sein. Besonders in Städten sorgen Abgase und Feinstaub, die durchs Lüften in die Wohnung gelangen, für grosse Belastung. Im Innern vermischen sie sich mit Schadstoffen aus dem Haushalt, die unter anderem beim Kochen entstehen können.

Richtig gehört: Kochen sorgt für schlechte Luftqualität, welche sich negativ auf unser Wohlbefinden sowie unsere Gesundheit auswirken kann.

Eine Studie der University of Colorado zeigt den Einfluss von Hausarbeiten auf die Luftqualität. Das Schockierende: Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die Raumluft nach täglichen häuslichen Pflichten und vor allem nach dem Kochen etwa so verschmutzt ist wie die Luft in einer Grossstadt.

Mit Gas kochen ist schlimmer

Beim Kochen werden feine Partikel freigesetzt, welche sich in der gesamten Wohnung verteilen und die Luft im Haushalt verschmutzen. Dabei spielt es eine Rolle, was gekocht oder gebraten wird. So erzeugen Fleischgerichte eine andere Luftchemie als vegetarische Gerichte. Wer zudem Olivenöl erhitzt, der muss sich bewusst sein, dass es zu den schlimmsten Übeltätern gehört und die höchste Konzentration an Feinstaub freisetzt. Und auch schon das Kochen von Wasser hat laut den Forschern einen schlechten Einfluss auf die Raumluft.

Durch das Kochen können laut der Erhebung winzigste, schädliche Substanzen in die Luft gelangen, die für eine Verschmutzung sorgen. Das können zum Beispiel Fetttropfen von einer Bratpfanne oder Kohlenmonoxide, die durch einen Gasherd entstehen, darstellen.

Langes Kochen bei hohen Temperaturen, Braten ohne Dunstabzug oder Gasherde können den Effekt noch verschlimmern. Vor allem aber in Entwicklungsländern kochen Haushalte unter schädlichen Bedingungen.

Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die US-Behörde Environmental Protection Agency machen auf das Problem aufmerksam. Die WHO schreibt, dass etwa drei Milliarden Menschen noch immer mit festem Brennstoff, wie unter anderem Holz und Kohle, und Kerosin an offenen Feuerstellen oder ineffizienten Herden kochen. Die meisten dieser Haushalte sind arm und leben in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen.

Laut der WHO sind es jährlich etwa vier Millionen Menschen, die aufgrund von Krankheiten, die durch verschmutzte Luft aufgrund von ungesunden Kochbedingungen hervorgerufen werden, vorzeitig sterben. Zu diesen Krankheiten zählen unter anderem Lungenentzündungen, Schlaganfälle, Herzerkrankungen und Lungenkrebs.

Entwicklungsländer sind stark betroffen

Auch Prof. Dr. Jing Wang, Professor des Instituts für Umweltingenieurwissenschaften an der ETH Zürich, weiss um den negativen Einfluss vom Kochen auf die Raumluft, sieht aber in der Schweiz kein einschneidendes Problem, wie er im Gespräch mit BLICK klarstellt: «Emissionen, die durchs Kochen entstehen, sind durchaus für schädliche Luftverschmutzung, inklusive feine Partikel, zuständig. Hierzulande ist das Kochen aber kein so grosses Problem, wie zum Beispiel das Verbrennen von Holz oder Holzresten zum Heizen im Winter.»

Wang sieht das Problem vor allem in Entwicklungsländern, die noch immer mit festen Brennstoffen kochen. «Gute Dunstabzüge und leistungsfähige Kochutensilien sind hilfreich, um Luftverschmutzung zu verhindern.» In fortschrittlichen Ländern sollte laut Wang die Emissionen durch Kochen generell kein starkes Problem sein.

Beim Grillen ist die Belastung höher

Aber auch in der Schweiz gibt es Gasherde, die im Einsatz sind. Dort kann es mehr zu feinen Partikel und Luftverschmutzung kommen. Und: «Die Tage werden immer kälter und die Menschen verbringen immer mehr Zeit in geschlossenen Räumen. Daher ist es wichtig zu wissen, welche Schadstoffquellen im Haus vorhanden sind und wie wir die daraus entstehende Belastung reduzieren können», so Mark Heard, Ingenieur von Dyson. Sowohl Küchengeräte, als auch Kochmethoden und die Art der verwendeten Lebensmittel können sich auf die Luftqualität auswirken, weiss der Ingenieur.

Eine Untersuchung mit einem Luftqualitätsrucksack von Dyson, die in Sydney durchgeführt wurde, ergab, dass die Belastung durch Stickstoffdioxid- und PM2,5-Konzentrationen beim Grillen von Lebensmitteln zunimmt. Dies könnte man mit nur einfache Veränderungen verbessern: Wasserbasiertes Kochen oder die Reduzierung von bestimmten Kochmethoden mit hoher Schadstoffbelastung, könnten die Belastung der Luftqualität minimieren.

Laut Dyson gibt es in der Küche vor allem die folgenden Punkte, die zu einer Verschmutzung beitragen: Gasherde und der Kochprozess selbst, Reinigungsmittel, Lufterfrischer oder feuchte Bereiche, wo sich Schimmel bilden könnte.

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