Auf Abfall-Papier
Dieser Basler Autor schreibt alle Bücher von Hand

Gelernter Krankenpfleger, dann Berufslehrer, heute Theologe und Religions-Lehrer. Im Leben von Martin Schwitter hat sich vieles verändert. Was immer blieb und bleibt: Seine Liebe zum Altpapier – und seine Abneigung gegen Leuchtstifte.
Publiziert: 10.02.2021 um 11:14 Uhr
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Der Basler Autor Martin Schwitter (58) schreibt nur auf Abfallpapier.
Foto: www.marcgilgen.ch
Barbara Ehrensperger

«Meine Liebe zu Bleistift und Papier hat schon ganz jung angefangen – also, als das elektrische Licht erfunden wurde…» sagt der Basler Martin Schwitter (58) mit hörbarem Schalk zu BLICK. Die Dinge zu überspitzen liegen ihm. Schliesslich ist er «Zeedel-Dichter» an der Fasnacht und Autor der Fäährymaa-Gschichten.

Auch heute schreibt mjps, so das Kürzel von Schwitter, immer noch am liebsten von Hand. Und zwar mit Bleistift auf gebrauchtem Papier. «Mein Vater war Trämmli-Führer – oder Schällä-Tamper, wie wir sagten – und brachte uns immer Makulatur-Papier aus dem Büro nach Hause», erzählt Schwitter. So ist er schon seit Kindesbeinen an daran gewöhnt, einfach auf die nicht benutzte Seite von gebrauchtem Papier zu schreiben.

Bleistiftmine und Tintenfass

Schwitter schreibt mit einem «Blech-Blofi», wie er es nennt, also einem Fix-Pencil oder Druckbleistift: Einer Metallhülse, in die man eine Bleimine schiebt. Druckbleistift ist sehr umweltfreundlich, da im Gegensatz zu herkömmlichen Bleistift nur die Mine verbraucht wird und kein Holz. Mit dem «Blech-Blofi» verfasst Schwitter etwa seine Notizen zur Vorbereitung des Religionsunterricht sowie seine «Fäährymaa»-Geschichten.

Schwitter verzichtet auch auf Wegwerf-Kugelschreiber. Stattdessen nutzt er eine wiederbefüllbare Schreibfeder mit Tinte aus dem Tintenfass. Etwa, wenn er Briefe an Behörden schreibt. «Diese gibt es dann halt nicht in fünffacher Ausführung, sondern einmal», merkt er an. «Aber man kann immer bei mir nachfragen».

Ein Drucker im Büro zu Hause

Trotzdem seiner Vorliebe zum Handgeschriebenen steht im Büro von Martin Schwitter ein Drucker. «Je weniger ich diesen brauche, umso besser», betont er. Deshalb bekommen manchmal sogar Schwitters Schülerinnen und Schüler handgeschriebene Unterlagen. «Nicht immer können sie alles gleich gut lesen», erklärt der Berufslehrer. «Wir hatten schon manche lustige Unterrichtsstunde, weil ein Schüler oder eine Schülerin etwas anderes gelesen hat, als ich schrieb.»

Auch der Lektor der Fäährymaa-Gschichten bekommt die Geschichten handgeschrieben auf Makulatur-Papier. Und korrigiert diese dann auch von Hand. Erst anschliessend tippt Schwitter die Geschichten in den Computer und schickt sie dem Verlag – papierlos.

Leuchtmarker, die leuchten

«Die Leuchtmarker trocknen bei mir immer aus», sagt Schwitter. Deshalb benutzt er diese seit Jahrzehnten nicht mehr. Stattdessen arbeitet er mit Ölkreide. Er streicht mit dieser ganz fein über die Stellen, die wichtig sind. «Dies hält ewig», sagt er. Und vor allem sei Ölkreide umweltfreundlicher, weil sie ergiebiger als jeder Leuchtmarker.

Weil all seine Schreibutensilien so langlebig sind, wird er diesen auch noch lange treu bleiben. So wird wohl seine Liebe zu Bleistift, Feder, Ölkreide und Makulatur-Papier lebenslang bleiben.

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Gertrud Keller und Walter Unternehmer versuchen möglichst wenig Abfall zu produzieren und kaufen immer mit mitgebrachten Boxen ein.
Siggi Bucher

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