BLICK-Leserin engagiert sich für Tiere und Umwelt
«Als Tierschützer sollte man vegan leben»

Seit zehn Jahren ernährt sich Marion Theus (72) vegan, Vegetarierin ist sie schon seit über 40 Jahren. Sie tut das, weil ihr die Tiere sehr am Herzen liegen. Seit zwei Jahren verzichtet sie zudem auf das Fliegen – weil sie die Bemühungen der Klimajugend schätzt.
Publiziert: 24.01.2021 um 13:34 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2021 um 16:27 Uhr
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Tierschützerin Marion Theus mit Strassenhunden in Rumänien.
Foto: zVg
Barbara Ehrensperger

«Schon als Mädchen habe ich mich für den Tierschutz engagiert», sagt Marion Theus (72) aus Klosters GR zu BLICK. «Das ist der Grund, warum ich seit 40 Jahren vegetarisch esse und seit zehn Jahren vegan», sagt sie.

«Als Tierschützer kann man doch keine Tiere essen», erklärt sie energisch. «Mit der Familie sind wir regelmässig in Restaurants essen gegangen, da gab es für mich meist nur einen Salatteller oder Beilagen. Und wenn es ein Fleisch gab, habe ich mir das einfach einpacken lassen für den Hund», erzählt sie lachend. Heute könne man ja fast überall gut vegetarisch oder oft auch schon vegan essen.

«Grauenvoll, wie die Tiere verletzt werden»

Obwohl sie Käse und Milch gern ass respektive trank, hat sie vor rund zehn Jahren entschieden, sich vegan zu ernähren. «Wie mit den Kühen umgegangen wird – das geht ja gar nicht!» So entschied sie, konsequent auf Produkte mit tierischem Ursprung zu verzichten. Dass sie mit ihrem Fleisch-Verzicht nicht nur für das Wohl der Tiere schaut, sondern auch für die Umwelt Gutes tut, freut sie. Das heisst für sie aber auch, dass sie bei der Kleidung auf Wolle verzichtet. «Ich habe zugeschaut, wie in Neuseeland die Akkordarbeiter mit den Schafen umgehen, das ist grauenvoll, und viele Tiere werden dabei verletzt.»

Auch sonst ist sie sehr konsequent: Immer wieder schreibt sie die Detailhändler an, ob nicht da oder dort auf Plastikverpackungen verzichtet werden könnte. Bis vor zwei Jahren musste sie die gesammelten Plastikreste nach Davos GR entsorgen gehen, heute kann sie das direkt an ihrem Wohnort Klosters tun.

Da sie vieles in Unverpackt-Läden einkauft und beispielsweise Reis und Couscous im Fünf-Kilo-Säcken besorgt, fällt bei ihr grundsätzlich wenig Abfall an. «Kartoffeln liefert mir ein Bauer aus der Region direkt im Zehn-Kilo-Sack vor die Haustür», erzählt sie.

Halbvegane Hunde und Katzen

Reis, Couscous oder Kartoffeln isst sie nicht ganz allein auf. Denn ihre drei Katzen und drei Hunde bekommen davon auch etwas ab. «Meine Tiere leben zur Hälfte vegan», erzählt sie. Ein Drittel Fleisch, ein Drittel Gemüse und ein Drittel Beilagen – so der Futterplan ihrer Tiere, wobei die Katzen veganes Trockenfutter bekommen. «Alle sind zwäg», bestätigt sie, denn sie schaue genau, dass die Tiere genügend Nährstoffe bekommen – gemeinsam mit dem Tierarzt.

Schädlich für Hunde?

Tierarzt Fredi Witschi, Münchenbuchsee BE: Ein Hund ist ein Allesfresser, übrigens genau wie wir Menschen. Seine ideale Ernährung besteht aus je einem Drittel Kohlenhydraten, Rohfasern und Eiweiss. Verzichtet man auf den fleischlichen Anteil, kann man die Gesundheit seines Haustieres gefährden. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, muss das tierärztlich überwachen lassen und die Vitamin-B-Werte checken. Vegane Ernährung hat mit einer Einstellung zum Leben zu tun, es ist eine Überzeugung. Ich kann verstehen, wenn jemand, der die Natur und Tiere liebt, diesen Weg wählt. Wer aber seinen Hund liebt, der ernährt ihn artgerecht und zwingt ihm keine Vermenschlichung auf.

Tierarzt Fredi Witschi, Münchenbuchsee BE: Ein Hund ist ein Allesfresser, übrigens genau wie wir Menschen. Seine ideale Ernährung besteht aus je einem Drittel Kohlenhydraten, Rohfasern und Eiweiss. Verzichtet man auf den fleischlichen Anteil, kann man die Gesundheit seines Haustieres gefährden. Wer sich trotzdem dafür entscheidet, muss das tierärztlich überwachen lassen und die Vitamin-B-Werte checken. Vegane Ernährung hat mit einer Einstellung zum Leben zu tun, es ist eine Überzeugung. Ich kann verstehen, wenn jemand, der die Natur und Tiere liebt, diesen Weg wählt. Wer aber seinen Hund liebt, der ernährt ihn artgerecht und zwingt ihm keine Vermenschlichung auf.

Die Umstellung auf diese halbvegane Ernährung habe ordentlich Zeit gekostet, denn alle Tiere sind aus Tierstationen und hatten daher davor eine andere Ernährung. Dass die Tiere aus Auffangstationen sind, ist für Marion Theus klar, denn sie hat die Tierschutzorganisation Animal Horizon mitgegründet, die in Rumänien eine Auffangstation für Hunde betreibt. «Die rund 800 Hunde leben in einem offenen Rudel und werden von dort her weitervermittelt», erzählt sie. Zudem engagiert sich die Organisation für die Kastration der Hunde. Die Hunde in Oradea sind ein Herzensprojekt von Theus.

Nicht mehr Fliegen für die Jungen

Bis vor zwei Jahren ist sie immer mit dem Flieger nach Rumänien gereist. Für sie war Fliegen früher «ganz normal und quasi alltäglich». Denn sie hat im Passagierdienst der Jet Aviation in Genf und Zürich gearbeitet. Und ist in der Freizeit nach Indien, Südamerika und vor allem nach Südafrika geflogen.

Seit zwei Jahren fliegt sie nicht mehr. Und ist vor einem Jahr zum ersten Mal mit dem Zug nach Rumänien gereist. «Das war schon sehr ungewohnt», erzählt sie. Denn für die Strecke brauchte sie einen Tag länger als bisher mit dem Flieger. Das nächste Mal überlegt sie, mit dem Camper die gut 1200 Kilometer zu fahren, damit sie die Hunde mitnehmen kann.

«Der Verzicht aufs Fliegen fällt mir schon schwer», sagt Theus. Immer wieder hadere sie mit dem Entscheid, ganz aufs Fliegen zu verzichten, vor allem, weil Südafrika ihre zweite Heimat sei. Aber die Auswirkungen auf die Natur seien einfach zu gross. Und zudem: «Wenn sich die Jungen so engagieren wie in den Klimastreiks, dann können wir Alten doch nicht einfach rumfliegen, als sei nichts».

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In loser Folge berichtet BLICK über Umweltheldinnen und Umwelthelden. Beziehst du dein Essen aus dem eigenen Garten, bist du zu Fuss durch die Schweiz gereist oder lebst du nur mit Solarstrom? Wir suchen Menschen, die für die Umwelt Gutes tun. Wir glauben daran, dass jeder die Welt ein Stück besser machen kann und zeigen inspirierende Menschen, die Gutes für die Umwelt tun.

Gertrud Keller und Walter Unternehmer versuchen möglichst wenig Abfall zu produzieren und kaufen immer mit mitgebrachten Boxen ein.
Siggi Bucher

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