Für das Wäschetrocknen im Haushalt werden in der Schweiz jährlich 800 Millionen Kilowatt Elektrizität im Wert von 160 Millionen Franken verbraucht. Das haben die Verantwortlichen von energie-experten.ch ausgerechnet.
Lange galt der Tumbler als Luxusprodukt. Heute haben rund 80 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer Zugang zu einem Wäschetrockner. Wäscheständer, die früher in jedem Garten standen, verschwanden immer mehr. Heute sind sie wieder im Kommen: Denn an der Luft trocknet die Wäsche strom- und geldsparend – und erst noch umweltfreundlich.
Das Ende des Tumbler-Wahns
In der Schweiz hat das Wäschetrocknen an der Luft quasi einen Namen: Stewi. Walter Steiner Senior gründete die Firma im Jahr 1947 in Winterthur. Von den Anfangsbuchstaben von Steiner und Winterthur stammt übrigens der Firmenname «Stewi». Früher trockneten alle ihre Wäsche an der Luft. Dann kam der Tumbler, und der Stewi verschwand im Keller.
«Die Klimadiskussionen und wie viel Strom da vergeudet wird, setzen dem Tumbler-Wahn ein Ende», freut sich Lorenz Fäh, der heutige Mitbesitzer von Stewi AG, im Gespräch mit Blick. Er hat die Firma gemeinsam mit Stephan Ebnöther vor fünf Jahren übernommen. «Die Sensibilisierung der Menschen in Sachen umweltfreundliches Wäschetrocknen spielt uns in die Hände», fügt er an.
Fördert das Umweltbewusstsein der Schweizerinnen und Schweizer demnach die Umsätze der Stewi AG? «Der Umsatz geht jetzt nicht gleich durch die Decke, aber ein kontinuierliches Wachstum ist deutlich spürbar», erklärt Fäh.
«Problem»: Hält zu lange
Er habe ein ganz anderes «Problem»: «Unsere Wäscheständer halten einfach zu gut. Statt neue zu kaufen, holen viele den alten Stewi aus dem Keller der Eltern. Dieser funktioniert meist noch einwandfrei», so Fäh.
Wären ihm reparaturanfällige Modelle lieber? «Nein, natürlich nicht! Vor allem auch aus ökologischer Sicht ist es wunderbar, dass sie so gut halten», so Fäh. «Und der von uns angebotene Reparatur-Service wird auch rege genutzt und gelobt», ergänzt er.
In der Schweiz montiert
Die Wäscheständer werden auch heute noch ausschliesslich in der Schweiz hergestellt. Dies in langjähriger Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Pöschwies in Regensdorf, in der zwei Modelle aus der Stewi-Palette fertig montiert, verpackt und einer Qualitätskontrolle unterzogen werden.
«Wir passen uns den neuen Wohnsituationen durch verdichtete Bauweise in der Schweiz an und haben neue, langlebige Produkte für den Balkon und die Wohnung entwickelt und auf den Markt gebracht», so Fäh über die Zukunftspläne des Unternehmens.
Damit das Trocknen von Wäsche in der Wohnung nicht zu Schimmel führt, gibt es hier die wichtigsten Tipps. Ob damit in der Schweiz der Verbrauch von jährlich 800 Millionen Kilowatt Elektrizität im Wert von 160 Millionen Franken sinkt, bleibt abzuwarten.