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Wieso auch Alleinsein glücklich machen kann
Ein Herz für Singles!

Es gibt über 1,5 Millionen Singles in der Schweiz: Eine ziemlich grosse Minderheit, die mit Vorurteilen zu kämpfen hat – davon sind vor allem Singlefrauen betroffen.
Publiziert: 14.02.2022 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 14.02.2022 um 15:06 Uhr
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Foto: Keystone
Katja Richard

Heute ist Valentinstag. Für Verliebte und Paare ein Grund, ihre Liebe mit Geschenken und vielen roten Herzen zu feiern. Das Nachsehen haben die Singles, und das sind durchaus nicht wenige: Über 1,5 Millionen sind in der Schweiz solo, Tendenz steigend.

Das ist viel mehr als eine Minderheit, und es ist eine Lebensform, die sich längst etabliert haben sollte. Doch Singles sind stigmatisiert, werden benachteiligt und bemitleidet. Parship-Psychologin Dania Schiftan sagt: «Trotz aller Fortschritte gilt in unserer Gesellschaft immer noch das Ideal der klassischen Paarbeziehung. Das wird als Norm definiert und setzt damit alle, die dieser nicht entsprechen, unter Druck. Auch jene, die sich als Single wohlfühlen.»

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Blöde Sprüche gegenüber Singles

Denn die meisten gehen davon aus, dass niemand freiwillig oder gar gerne Single ist: Das zeigt eine aktuelle Parship.ch-Studie: Weit über die Hälfte der Befragten verspürt Druck, sich zu binden, mit 77 Prozent besonders die Frauen. Zudem müssen sich viele Singles Sprüche anhören, die im besten Fall gut gemeint, tatsächlich aber abwertend sind. Etwa: «Vielleicht bist du einfach zu anspruchsvoll?» oder «Warum ist jemand wie du noch Single?».

Lauter Sätze, die Katrin Aberegg oder Tim Steinmann zur Genüge kennen: Sie gehören zu den fünf Singles, die mit ihrem Beitrag im Blick mit Vorurteilen aufräumen möchten. «Viele denken, man sei als Single einsam oder unglücklich, das stimmt so einfach nicht», so Aberegg. Oft gehen dabei die vielen Vorteile vom Alleinleben vergessen, etwa die Freiheit und Unabhängigkeit.

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Privilegierte Lebensform

«Privilegien, die es nur eine Generation vor uns noch nicht gegeben hat», sagt Psychologin Schiftan. «Bevor meine Eltern verheiratet waren, ist die Sittenpolizei vorbeigekommen, um zu überprüfen, ob es zwei Zahnbürsten im Badezimmer hat.» Heutzutage kann jeder so leben, wie er will, und in der Schweiz tun das sehr viele gerne solo: Der Singlehaushalt ist mit Abstand die meistverbreitete Wohnart, in 36 Prozent der 3,8 Millionen Privathaushalte lebt jemand allein.

Gerade für Frauen eine Lebensform, die früher undenkbar war. Der weibliche Singlestatus wird denn auch noch immer kritischer beobachtet. «Da hinken wir dem Zeitgeist hinterher», so Schiftan. «Während Junggesellen noch immer eher das Image vom unabhängigen und coolen Freigeist geniessen, gelten alleinstehende Frauen ab einem gewissen Alter als kompliziert und zu anspruchsvoll», so Schiftan. Darum sind sie auch öfter von sogenanntem Single-Shaming betroffen.

Dabei geht vergessen, dass weder das Leben als Paar noch als Single für immer und ewig ist. «Anstatt sich von einer Beziehung in die nächste zu stürzen, bleibt man lieber mal allein, um sich selber besser kennenzulernen», so Schiftan. Letztendlich sei es eine Frage der Perspektive: «Man kann das Leben allein genauso geniessen wie zu zweit.»


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