Darum gehts
- Dating-Apps verlieren an Beliebtheit
- Generation Z bevorzugt Offline-Dating und wendet sich von Dating-Apps ab
- 75 Prozent der Befragten suchen laut Bumble-Umfrage nach einer festen Partnerschaft
Vor fünf Jahren hatte die Corona-Krise das Datingleben auf den Kopf gestellt. Auf einen Kaffee treffen? Ins Kino? Etwas essen gehen? Nicht erlaubt, Lockdown! Jeder sass zu Hause. Und jeder hatte ein Handy. Die Folge: Dating-Apps boomten. Doch jetzt scheint das Ende nahe. Aber was ist schuld daran? Sind wir Dating-müde?
Expertin und Love Coach Sandy Kaufmann (45) sagt im Gespräch mit Blick, dass sich durch die Corona-Krise all unsere Beziehungen mehrheitlich digitalisiert hätten. Das habe wiederum eine Dating-Müdigkeit zur Folge gehabt. «Das liegt daran, dass man online öfter zurückgewiesen wird», so Kaufmann.
Pause von Dating-Apps nehmen?
Übermässige Nutzung von Dating-Apps kann hingegen ein sogenanntes Dating-Burnout auslösen. Jedoch muss man das gemäss der Expertin von der generellen Beziehungserschöpfung unterscheiden.
Beziehungserschöpfung sei gekennzeichnet durch «ständige Müdigkeit und einen Mangel an Energie, um berufliche und persönliche Beziehungen zu pflegen, während beim Dating-Burnout der Verlust des Vertrauens in die Partnersuche und in sich selbst mit einer noch stärkeren Nutzung von Apps verbunden wird», wie Kaufmann in ihrem Buch «S'ouvrir à l'amour: Et si la solution se trouvait du côté du nerf vague?» schreibt.
«Eine Pause von Dating-Apps zeigt, ob du tatsächlich nur Dating-müde bist», so die Expertin weiter. «Es ist jedoch in jedem Fall gut, sich wieder in den Mittelpunkt seines Lebens zu stellen, um Beziehungen einzugehen, ohne sich selbst zu verlieren.»
Der technische Fortschritt und Dating
Mittlerweile haben viele Singles zwar genug von Dating-Apps, sind aber heute nicht mehr im gleichen Ausmass müde vom Dating wie zu Zeiten der Pandemie. Das zeige auch der Boom der Vermittler Noii und 6 Minutes, so Kaufmann. Diese bieten Events explizit für Singles an, um einen Partner kennenzulernen. 6 Minutes gibt es allerdings nur in der Westschweiz.
Die gewöhnlichen Dating-Apps müssen hingegen einbüssen. Zudem scheint das Gleichgewicht zwischen real und digital besser zu werden. Ein Beispiel von Noii: Der Liebes-Express. 280 Singles trafen sich in einem Zug zum Offline-Dating und kehrten den Apps den Rücken zu.
Auffällig: Ausgerechnet die Generation Z, die digital aufgewachsen ist, wendet sich zunehmend vom Online-Dating ab. Die «Times» berichtete, dass 61 Prozent der User von Dating-Apps in den USA zu den Millennials gehören. Die Generation Z ist mit 26 Prozent deutlich unterrepräsentiert.
Kaufmann sieht allerdings noch immer Potenzial beim Online-Dating. Das seien eine echte Chance, jemanden zu treffen, mit dem es dauerhaft funktioniert. Solange man den richtigen Ansatz verfolge, fügt sie hinzu. 26,9 Prozent aller Beziehungen unter fünf Jahre fanden sich ausserdem durch das Internet, zeigt eine Statistik des Bundesamts für Statistik aus dem vergangenen Jahr.
Es wird ernster
Weitere Einblicke rund um das Dating im 2025 ermöglichen die Umfragen von Dating-Apps. Die Absichten scheinen ernster zu werden: Obwohl Dating-Apps in den vergangenen Jahren in Verruf geraten sind – sie galten vielfach als Apps für lockere Bekanntschaften wie One-Night-Stands –, suchen laut einer Umfrage von Bumble 75 Prozent der Befragten dieses Jahr nach einer festen Partnerschaft. Unverbindliches scheint nicht mehr im Fokus der Singles zu liegen.
Zudem zeigen sich Frauen heute sehr bestimmt: Ein Kompromiss bei der Partnerwahl ist demnach für viele keine Option. Sie sehnen sich und suchen vielmehr nach Stabilität.