Die Schweiz steckt in einer Spermakrise. Doch nicht nur hierzulande, sondern weltweit nimmt die Spermienkonzentration und -anzahl bei Männern seit 1973 ab. Die Folge: sinkende Geburtenraten. Eine Schweizer Studie ist dieser «Unfruchtbarkeitsepidemie» auf den Grund gegangen – und hat Hinweise, aber keine eindeutigen Antworten gefunden.
Jetzt gibt es neue Erkenntnisse: Laut einer Studie der Fachzeitschrift «Environmental Health Perspectives» verringern Insektizide die Spermienproduktion. Bei Männern, die täglich mit den Chemikalien in Kontakt kommen, ist der Zusammenhang unübersehbar.
Die 9 am stärksten belasteten Lebensmittel
«Insektizide stellen eine Gefahr für die öffentliche Gesundheit dar, insbesondere für Menschen, die ihnen durch den Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln und Wasser ausgesetzt sind», warnt Lauren Ellis von der Northeastern University. Besonders gefährdet sind Arbeiter in der Landwirtschaft, aber auch der Durchschnittsverbraucher.
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Im Rahmen der Studie werteten Wissenschaftler 25 Studien aus einem Zeitraum von 50 Jahren aus. Dabei wurden die Daten von rund 1700 Männern berücksichtigt.
Es ist seit langem bekannt, dass viele unserer täglichen Lebensmittel Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten können. In einer Forschungsarbeit haben Ecologists in Action die offiziellen Daten der spanischen Behörde für Verbraucherschutz, Lebensmittelsicherheit und Ernährung (AECOSAN) zur Pestizidbelastung von Lebensmitteln untersucht. Daraus ergab sich folgende Rangliste der am stärksten belasteten Lebensmittel:
- Birnen und Erdbeeren
- Äpfel
- Tomaten
- Tafeltrauben
- Orangen
- Gurken
- Pfirsiche
- Spinat
- Karotten
Bio als Lösung
Experten fordern daher dringend politische Massnahmen zum Schutz der öffentlichen Gesundheit. «Unsere Empfehlung ist, anzuerkennen, dass die Exposition gegenüber Insektiziden ein Problem für die öffentliche Gesundheit darstellt. Wir müssen nach politischen Lösungen suchen, um eine Gesundheitsbedrohung zu verhindern», sagt Melissa J. Perry von der George Mason University und Hauptautorin der Studie.
«Diese Chemikalien sind darauf ausgelegt, Dinge zu töten, und sie beeinflussen das menschliche Hormonsystem», sagt Perry. Die Wissenschaftlerin warnt davor, dass Insektizide auf diese Weise die normale Spermienproduktion stören.
Die Lösung: Bioprodukte. Wer Insektizide vermeiden will, sollte Bio einkaufen. Denn im biologischen Landbau werden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Vergleichstests haben wiederholt gezeigt, dass Bioprodukte keine oder nur geringe Rückstände von Pflanzenschutzmitteln enthalten. (gs)