Expertin
Handystrahlung nicht zwingend schuld an Spermienschwund

Die Spermienqualität bei Männern nimmt ab. Handystrahlung sei aber nicht zwangsläufig der Grund dafür, sagt eine Expertin. Dies, obwohl junge Männer, die ihr Mobiltelefon häufig benutzen, offenbar tiefere Spermienkonzentrationen haben.
Publiziert: 05.11.2023 um 04:22 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2023 um 11:16 Uhr
Handystrahlung ist nicht zwangsläufig der Grund für die tiefe Spermienqualität bei Männern – und auch kein zwingender Indikator für die Fruchtbarkeit. (Symbolbild)
Foto: GAETAN BALLY

Handystrahlung ist nicht zwangsläufig der Grund für die tiefe Spermienqualität bei Männern – und auch kein zwingender Indikator für die Fruchtbarkeit. Männer sollten sich keine Sorgen machen, so die Biologin Rita Rahban von der Universität Genf.

Rahban war Erstautorin und Co-Leiterin der am Mittwoch veröffentlichten Studie über die Spermienqualität der Schweizer. «Wir wollten untersuchen, inwiefern Umweltfaktoren die männliche Spermienqualität beeinflussen können, und haben festgestellt, dass junge Männer, die häufig ihr Handy benutzen, mit grösserer Wahrscheinlichkeit tiefere Spermienkonzentrationen haben», sagte sie nun in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag».

«Wir haben aber keine Hinweise darauf, dass die Mobiltelefonnutzung der Grund für die tiefe Spermienkonzentration ist», sagte Rahban. Diesbezüglich sollte der Einfluss von Umweltfaktoren untersucht werden.

Kontroverse Zahlen

Die Spermienkonzentration lässt sich laut Rahban zudem nicht einfach so in Zeugungsfähigkeit umrechnen. Diese hängt von vielen Faktoren, darunter auch von der Frau, ab. Die in der Studie untersuchten Männer wiesen eine mittlere Konzentration von 47 Millionen Spermien pro Milliliter Ejakulat auf. Bei einem Wert von über 40 Millionen Spermien ist die Fruchtbarkeit nicht beeinträchtigt. «Erst bei 1 Mio./ml gilt ein Mann als unfruchtbar», so Rahban.

Als gesichert gilt laut der Biologin, dass die Spermienzahl bei Männern im Vergleich zu Vergangenheit abgenommen hat. Aber auch dabei gilt Vorsicht: «Diese Zahlen sind kontrovers, denn sie stammen aus den 1940er Jahren», so Rahban. So müsse angeschaut werden, ob die Spermienzählung auf die gleiche Weise wie heute durchgeführt und ob ähnliche Populationen untersucht wurden.

Bereits in der am Mittwoch im Fachblatt «Fertility and Sterility» publizierten Studie war darauf hingewiesen worden, dass nicht gesichert ist, dass die Handystrahlung an der tieferen Spermienqualität schuld ist. (SDA)

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