«Aua!» Als ich aus der Solvayhütte, der Schutzhütte am Matterhorn trete, schlage ich mir meinen Fuss an der Türschwelle an und erschrecke. Sofort halte ich mich am Seilgeländer fest und laufe eng der Hüttenwand entlang. Denn es geht ordentlich runter auf der anderen Seite des Geländers. Ich bin grad ich auf 4003 m ü. M. Meter, unterwegs auf dem schmalen Weg, der um die Solvayhütte herum zum Aufstieg auf das Matterhorn führt.
Obwohl ich weiss, dass ich im Verkehrshaus in Luzern festen Boden unter den Füssen habe, klopft mein Herz schneller und ich atme schwerer, als ich es sonst auf 436 m ü. M. tue. Schuld daran ist die neue Attraktion «The Edge» von Red Bull, die mir dank VR-Brille die alpine Umgebung perfekt vorspielt.
Ich spüre den Wind und fühle die Wand
Der Wind bläst mir ins Gesicht. Sam Anthamatten, mein virtueller Bergführer, lässt mich wissen, dass ich nun angeseilt werde. Ja, das spüre ich. Und sehe dann auch die Wand, die ich hochklettern darf. Meine in Handschuh verpackten Hände greifen nach den Klettergriffen und die Wandschuh-Füsse suchen Halt. Nicht nur die Griffe kann ich anfassen, sondern auch die Wandstruktur.
Nach ein paar Kletterzügen komme ich oben an. Bergführer Anthamatten erwartet mich schon. Ich kann mich am Gipfelkreuz festhalten, was ich auch tue. Die Aussicht auf 4478 Metern ist überwältigend. Wie es sich für einen Bergführer gehört, erklärt mir Anthamatten, wo ich die Dent Blanche sehe und einige andere beeindruckende Gipfel dieses Panoramas.
Dann gehts die Treppe wieder runter
Weil ich gefühlt auf einem Grat stehe, mache ich nur kleine Schritte, wenn ich mich bewege, denn die Steinplatte unter meinen Füssen ist nicht sehr gross. Obwohl ich das Panorama gerne noch länger geniessen möchte, verabschiedet mich Anthamatten und der Zauber der Gipfelbesteigung verfliegt.
Ohne virtuelle Realität stehe ich plötzlich wieder auf einem Holzboden mit einer Steinplatte und einem Gipfelkreuz, vor mir sehe ich die Kletterwand. Bevor die Euphorie der Besteigung verfliegt, darf ich noch ein Gipfelfoto machen. Dann geht es profan mit der ganzen Ausrüstung die Treppe runter.
Dauer: Für das VR-Klettererlebnis und die Ausstellung von «Red Bull The Edge» wird empfohlen, eine Stunde einzuplanen.
Mindestalter: ab 12 Jahren
Mindestgrösse: 1,40 Meter
Kleidung: Sportschuhe erforderlich, keine Sandalen oder offene Schuhe erlaubt, Hosen oder Shorts empfohlen.
Maximalgewicht: 120 kg
Ticketpreise: Von 19 bis 24 Franken. Man kann das Ticket an der Kasse kaufen oder im Online-Ticketshop. Dann erhält man einen Zeitpunkt, wann man sich aufs Matterhorn wagen darf.
23. bis 30 Juni 2021: Bei den öffentlichen Testtagen vom 23. bis 30 Juni 2021 bezahlt man lediglich eine Reservationsgebühr von 2 Franken. Ab 1. Juli gelten die regulären Preise .
Dauer: Für das VR-Klettererlebnis und die Ausstellung von «Red Bull The Edge» wird empfohlen, eine Stunde einzuplanen.
Mindestalter: ab 12 Jahren
Mindestgrösse: 1,40 Meter
Kleidung: Sportschuhe erforderlich, keine Sandalen oder offene Schuhe erlaubt, Hosen oder Shorts empfohlen.
Maximalgewicht: 120 kg
Ticketpreise: Von 19 bis 24 Franken. Man kann das Ticket an der Kasse kaufen oder im Online-Ticketshop. Dann erhält man einen Zeitpunkt, wann man sich aufs Matterhorn wagen darf.
23. bis 30 Juni 2021: Bei den öffentlichen Testtagen vom 23. bis 30 Juni 2021 bezahlt man lediglich eine Reservationsgebühr von 2 Franken. Ab 1. Juli gelten die regulären Preise .
14'000 Quadratkilometer Gebirge kartiert
Für die Aufnahmen, die im Verkehrshaus Luzern zu sehen sind, hat Freerider und Bergführer Sam Anthamatten im Juli 2020 das Matterhorn zum 73. Mal bestiegen. Mit dabei war Freerider Jérémie Heitz. «Mit einem gut trainierten Gast dauert der Aufstieg von der Hörnlihütte aus dreieinhalb bis vier Stunden bis zum Gipfel und etwa gleich lange wieder runter», erzählt Anthamatten.
Für die Aufnahmen seien sie aber zwei Tage lang jeweils neun Stunden am Berg gewesen – «und dabei sind wir jedes Mal runtergerannt». Die beiden waren also viele Stunden in der Höhe unterwegs, um die richtigen Bilder zu produzieren.
Doch diese Bilder sind nur der kleinere Teil für das Virtual-Reality-Erlebnis. Daneben wurde das Matterhorn mit 3D-Photogrammetrie-Scan «nachgebaut» und über 14'000 Quadratkilometern Gebirgsketten wurden für das Erlebnis kartiert. Die Idee für diese virtuelle Matterhorn-Besteigung kam von den Genfer Filmproduzenten Garidi.
Matterhorn-Aussicht für alle
Verliert das Matterhorn nun nicht seinen Zauber, wenn alle hochsteigen können? «Auf keinen Fall! Es ist wunderschön, dass wir allen das unglaubliche Panorama zeigen und somit etwas von der Faszination des Bergsteigens teilen können», sagt Anthamatten.
Zudem lebe jedes Bergerlebnis von den Menschen, mit denen man «z'Berg geht». Wie das Erlebnis mit einer älteren Japanerin zeigt, die er auf das Matterhorn führen durfte. Auf 4200 Meter beim Fixseil hätte sie Angst bekommen und wollte nicht mehr weiter.
«Zusammen mit einem befreundeten Bergführer, der just auch dort war, haben wir sie über die schwierige Stelle hochgezogen und den Rest ist sie dann wieder selber hochgelaufen. Aber ich habe kaum jemanden gesehen, der auf dem Gipfel oben so glücklich war. Sie hat uns mit Tränen in den Augen umarmt», erzählt er gerührt.