Mehr als 100 Räume hatte die Villa des römischen Grossbauern, der im 2. Jahrhundert nach Christus im heutigen Gemeindegebiet des waadtländischen Orb (damals hiess es Urba) einen Gutshof aufbaute.
Geblieben ist von den 100 Räumen nicht viel – ausser die wunderbaren Mosaike, mit denen der reiche Gutsherr seine Flurböden schmückte. Sie gehören zu den schönsten der Schweiz und verzücken mit ihren detailreichen Darstellungen des Alltagslebens zu römischen Zeiten nicht nur die hiesigen Archäologen.
Die römischen Mosaiken in Orb sind die schönsten der Schweiz
Seinen Reichtum hatte der Gutsherr wohl durch Lebensmittellieferungen an die römische Garnison erworben, die zu jener Zeit nahe des heutigen Yverdon ihre Lager aufgeschlagen hatte. Die Mosaike zeigen einerseits geometrische Motive, andererseits aber auch Darstellungen aus der römischen Mythologie: zum Beispiel das Labyrinth des grausamen Minotaurus, der schliesslich vom mutigen Theseus bezwungen wurde.
Ob unter dem Boden in Orbe noch mehr Schätze aus römischer Zeit liegen? Durchaus möglich. Jüngste Ausgrabungen haben ein weiteres Mosaik zutage gebracht, das derzeit restauriert wird. Zudem wurden Überreste eines alten Tempels und eines Thermalbades gefunden.
Vielleicht findet sich da auch irgendwann die Antwort auf die Frage, wer der schwerreiche Gutsherr war, der hier einst in seinem rund 230 auf 110 Meter grossen Prunkbau gelebt hatte. Diese Frage ist nämlich bis heute ungeklärt. Faszinierend sind die Mosaike nichts destotrotz.
Information
Anreise: Mit dem Zug bis nach Orbe: Das Tourismus-Büro ist in 5 Minuten zu Fuss zu erreichen.
Geführte Touren: Das Tourismusbüro bietet auf Anfrage geführte Touren an.
Preise: Erwachsene: 6 Franken, Kinder und Studierende: 5 Franken, Führungen bis 20 Personen: 80 Franken.
Infos: www.pro-urba.ch