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Tipps gegen späte Schlafzeiten
Noch wach? Was du gegen Schlaf-Aufschieberitis tun kannst

Trotz Müdigkeit machst du abends alles andere, als ins Bett zu gehen? Das Phänomen heisst Schlafprokrastination. Erfahre, was die Gründe dafür sein können und wie du die schlechte Angewohnheit loswirst.
Publiziert: 12.09.2024 um 12:04 Uhr
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Aktualisiert: 18.09.2024 um 15:08 Uhr
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Jonas DreyfusService-Team

Ein langer Tag ist geschafft. Statt zu schlafen, schaust du Serien, surfst online oder erledigst irrelevante Dinge im Haushalt. Wenn dir das bekannt vorkommt, prokrastinierst du deinen Schlaf. «Bedtime Procrastination» sei ein verbreitetes Phänomen, sagt Helen Slawik (50) vom Zentrum für Schlafmedizin der Basler Universitätskliniken. «Es gibt Hinweise, dass mehr Frauen betroffen sind als Männer.» Wir zeigen vier Ursachen von Schlaf-Aufschieberitis – und wie du diese bekämpfst.

1

Du hast abends das Gefühl, noch nicht genug erlebt zu haben

Zahlen in eine Excel-Tabelle eintragen, Wäsche zusammenlegen, sich mit den immergleichen Menschen herumschlagen. Manche Tage sind unsexy. Es ist naheliegend, dass du das kompensieren willst, indem du in eine TV-Serie abtauchst oder in den sozialen Medien die Abenteuer anderer verfolgst.

Gegenmittel: Versuche, aus deinem Alltagstrott auszubrechen, indem du dich tagsüber zum Beispiel mit inspirierenden Leuten triffst. Oder halte dir vor Augen, wie kontraproduktiv deine Schlaf-Prokrastination für deinen Wunsch nach Aufregung ist. Denn Übermüdung macht die Welt erst recht langweilig. «Du vernachlässigst deine Schlafhygiene, was sich wiederum negativ auf deine Schlafqualität auswirken kann», sagt Slawik.

Alle schlafen, aber du bist noch wach. Im Moment machts Spass, am nächsten Tag nicht mehr so.
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2

Es gelingt dir schlecht, dich zu strukturieren

Bei der Durchführung des abendlichen Plans, die Wohnung abzustauben, bemerkst du so viele Dinge, die aufgeräumt werden könnten, dass du zwei Stunden später alles erledigt hast – ausser dem, was du dir ursprünglich vorgenommen hast. Du schämst dich ein bisschen und staubst dann umso gründlicher ab. Es wird spät.

Gegenmittel: Versuche, tagsüber rechtzeitig zu bemerken, wenn du kurz davor bist, einer Versuchung nachzugeben, und versuche, standhaft zu bleiben, und die kurze Frustration, die dabei empfindest, auszuhalten. Dann hast du dich quasi für den Abend aufgewärmt. Slawik: «Denn je müder man ist, desto schwieriger wird diese Art von Selbstkontrolle.»

Nächtliches Putzen: Am nächsten Tag ist die Küche sauber und der Kopf schwer.
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3

Du bist überfordert von den Herausforderungen des Tages

Am Ende eines Tages hast du alle Erledigungen abgearbeitet, aber emotional nicht abgeschlossen. Dinge haben dich aufgeregt, du bist unzufrieden oder verletzt. Jetzt siehst du alte Filme, chattest online und liest Fantasy-Romane. In dieser Welt fühlst du dich wohl. Am nächsten Tag bist du todmüde, was dir paradoxerweise hilft, denn in diesem Zustand geht der Tag leicht verschwommen an dir vorbei.

Gegenmittel: Achte tagsüber auf dein Wohlbefinden und lass Emotionen nicht anstauen. Sei dir rechtzeitig deiner Kapazitäten bewusst, sei es beruflich, in der Freizeit oder emotional. Wenn sich das Problem nicht bessert, suche medizinischen Rat. In manchen Fällen kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen, da dieses Verhalten laut Slawik oft mit Depressionen einhergeht.

Sport wirkt anregend. Einige Stunden vor der Bettzeit sollte man sich nicht mehr körperlich verausgaben.
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4

Du protestierst gegen «die Umstände»

Es komm dir vor, als würdest du den ganzen Tag nur Aufträge von deinem Chef ausführen oder dich mit den Herausforderungen des Elterndaseins herumschlagen. Sobald du zu Hause bist oder deine Kinder im Bett sind, holst du dir – ätsch, bätsch – zurück, was dir tagsüber genommen wurde: Zeit für dich selbst. Am nächsten Tag bist du überhaupt nicht ausgeruht und brauchst für alles viel länger als nötig. Deine «Me Time» schrumpft noch mehr.

Gegenmittel: Wenn du aus Protest spät ins Bett gehst, schadest du dir selbst, warnt Slawik. Schlafmangel kann Kreislauf-Erkrankungen, Gewichtszunahme, Schlafstörungen und Depressionen verursachen. Wie oft dieses Verhalten bei uns vorkommt, ist unklar. In China, wo viele Angestellte 72-Stunden-Wochen haben, gibt es dafür einen Begriff: «Revenge Bedtime Procrastination», was bedeutet, dass man aus Rache am Arbeitgeber spät ins Bett geht.

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