Katzenleben verlängern
Tierärzte verraten wie deine Katze gesund bleibt

Katzen haben bekanntlich 9 Leben – doch diese können sie nicht geniessen, wenn sie krank werden oder Schmerzen haben. Vier Tierärzte geben Tipps, wie du die Gesundheit deiner Fellnase förderst.
Publiziert: 05.08.2024 um 12:34 Uhr
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Diese vier Fachpersonen geben dir Tipps, sodass du deine Katze noch ganz lange knuddeln kannst.
Foto: IMAGO/Cavan Images
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Olivia RuffinerRedaktorin

Katzen sind für viele Menschen geliebte Familienmitglieder. Daher ist es kein Wunder, dass wir sie am liebsten so lange wie möglich bei uns haben wollen. In freier Wildbahn werden Katzen weniger alt, als die von uns Menschen betreuten Hauskatzen.

«Unsere Hauskatzen können 14 bis sogar 20 Jahre alt werden», sagt Thomas Schneiter (57), Inhaber der Tierklinik Sonnenhof in Derendingen SO. Doch um den Fellnasen ein langes und gesundes Leben zu ermöglichen, bedarf es mehr als nur Liebe und Zuneigung.

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Trinken, trinken, trinken

Ein Hauptproblem von Katzen sind ihre Nieren. Viele Katzen leiden mit zunehmendem Alter an einer Nierenunterfunktion und ein nicht zu vernachlässigender Teil muss aufgrund dessen auch eingeschläfert werden. «Katzen sind ursprünglich Wüstentiere und kommen deswegen mit wenig Wasser aus», sagt Anita Steiner (34), Oberärztin in der Tierklinik Aarau West AG. 

Doch genau diese niedrige Trinkgewohnheit belastet bereits angeschlagenen Nieren zusätzlich. Daher ist es wichtig, dass die Katze genug trinkt. Steiner empfiehlt, mehrere Wassernäpfe mit täglich frischem Wasser an verschiedenen Orten aufzustellen. Es lohne sich auch, fliessendes Wasser anzubieten, da einige Katzen dieses dem stehenden vorziehen.

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Übergewicht vermeiden

Eine altersgerechte Ernährung ist entscheidend für die Gesundheit der Katze. Solène Meunier (34), Oberärztin für Gesundheitsvorsorge und klinische Infektiologie am Tierspital Zürich, rät deshalb, auf hochwertiges Futter zu setzen. Das Futter sollte aus einer guten Eiweissquelle stammen und nach strengen Richtlinien produziert worden sein.

«Langfristig gesehen lohnt es sich, in ein gutes Futter zu investieren», so Meunier. Sollten die finanziellen Ressourcen knapp sein, zieht sie ein hochwertiges und entsprechend teureres Futter der jährlichen Kontrolle beim Tierarzt vor.

Hochwertiges Futter zahlt sich auf Dauer aus.
Foto: Shutterstock

Ernährt sich das Büsi falsch, können Schilddrüsen- und Nierenfunktion sowie der Blutzuckerspiegel in Mitleidenschaft gezogen werden und weitere gesundheitliche Schäden mit sich bringen. Ältere Büsis tendieren zudem dazu, an Muskelmasse zu verlieren. «Das Futter kann sich erheblich auf die Lebensqualität des Tieres auswirken», sagt die Tierärztin.

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Bewegung fördern

Eine weitere Massnahme zur Vermeidung von Übergewicht besteht darin, der Katze ausreichend Bewegungsmöglichkeiten zu bieten. Dies ist für die körperliche und geistige Gesundheit des Tieres unerlässlich. 

Besonders Wohnungskatzen sollten durch Spiel-, Kletter- und Versteckmöglichkeiten gefördert werden. Für ältere Katzen ist es wichtig, dass die Futterstelle und die Toilette gut erreichbar sind. Wie Hunde können auch Katzen an Arthrose erkranken. Die Abnutzung der Knochen kann altersbedingt sein, aber auch durch Übergewicht begünstigt werden. 

Achte darauf, ob deine Katze Anzeichen von eingeschränkter Beweglichkeit oder Schmerzen zeigt, und hilf ihr mit Treppen, Rampen oder sogar Physiotherapie. «Eine professionelle Physiotherapie kann helfen, die Beweglichkeit bis ins hohe Alter zu erhalten und damit die Lebensqualität der Katze zu verbessern», sagt Simone Niederhäuser (41) von der Tierklinik Mittelland in Oftringen AG.

Eine Physiotherapie kann einem felligen Vierbeiner Lebensqualität zurückgeben.
Foto: Anadolu via Getty Images
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Zahnhygiene beachten

Nicht nur die Knochen der Katze können unter Abnutzung leiden, auch die Zähne bergen ein unangenehmes Gesundheitsrisiko für das Tier. Zahnhygiene ist ein oft unterschätzter Aspekt der Katzenpflege.

Thomas Schneiter von der Tierklinik Sonnenhof betont: «Zahnstein kann zu Infektionen des Zahnhalteapparats führen, was für die Katze sehr schmerzhaft ist.» Regelmässige Zahnpflege und professionelle Zahnreinigungen beim Tierarzt können helfen, Zahnerkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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Routinebesuche beim Arzt

Alle Experten sind sich einig, dass regelmässige Tierarztbesuche unerlässlich sind. Solène Meunier erklärt: «Viele Besitzer von Katzen, die spät mit Krankheiten vorgestellt werden, nahmen an, die Katze sei einfach alt geworden.» Meist lebte das Tier nach der nötigen Behandlung wieder auf.

Wirkt die Katze lustlos oder anders als sonst, lohnt sich ein Besuch beim Tierarzt.
Foto: imago/Westend61

Bei regelmässigen Gesundheitschecks wird das Blutbild untersucht, aber auch die Organe abgetastet und der Bewegungsapparat angeschaut. Allfällige Nierenleiden, Schilddrüsenprobleme oder beginnende Arthrose können so frühzeitig erkannt und bereits behandelt werden. 

Es wird empfohlen, Katzen ab dem siebten Lebensjahr (spätestens ab dem zehnten Lebensjahr) mindestens einmal jährlich zur Vorsorgeuntersuchung zu bringen.


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