Ein Drittel der Schweiz ist von Wald bedeckt – 1,31 Millionen Hektar, eine Fläche etwa so gross wie die Kantone Bern und Graubünden zusammen. Selbst wenn es heiss ist, bleibt es dort relativ kühl. Warum eigentlich?
In erster Linie nicht aufgrund des Schattens, den das Blätterdach spende, sagt Ueli Meier (62), Kantonsförster beider Basel. Er lebt in Baselland, direkt am Wald, was er als grosses Privileg bezeichnet. Unter anderem, weil der Wald wie eine Klimaanlage funktioniere und aktiv zur Kühlung der Umgebung beitrage.
Das liege daran, dass das Wasser, das in den Blättern gespeichert ist, bei Hitze zu verdunsten beginne, sagt Meier. Sind die Blätter starkem Sonnenlicht ausgesetzt, beginnen sie quasi zu schwitzen. Der «Schweiss» verdunstet. Dieser Prozess benötigt Wärme, die er der Umgebung entzieht. «Das führt zu einer Abkühlung unter den Blättern. An heissen Sommertagen kann es im Wald bis zu vier Grad kälter sein als ausserhalb des Waldes.»
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Ein kühles Windchen entsteht
Der kühlende Effekt sei nicht nur im Wald zu spüren, sagt Meier. Weil die kühle Luft, die unter dem Blätterdach entsteht, schwerer als warme Luft ist, sinkt sie auf den Waldboden. Da sie sich dort nicht stauen könne, entweiche sie seitlich aus dem Wald, sagt Meier. «Das spüren Menschen in der Umgebung jeweils am späten Nachmittag in Form eines kühlen Windes.»
Der Kühlradius des Waldes variiere stark, sagt Meier. Je dichter das Blätterdach im Wald sei, desto stärker sei der Effekt der Verdunstungskälte und des kühlenden Windes. «Wer an Hitzetagen Abkühlung braucht, geht am besten so weit wie möglich in den Wald.»