Onlyfans ist derzeit das grosse Internet-Phänomen. Die Erotik-Plattform bietet einen aufregenden Mix, um ein Maximum an Popularität zu erlangen: Sex, Geld und vor allem Exklusivität. Um den Trend zu verstehen, habe ich das Universum von Onlyfans selbst erforscht.
Onlyfans ist eine Art Bezahl-Instagram. Follower kaufen sich Monats-Abos, für die sie Fotos oder Videos der Creator (Ersteller) erhalten, die oft nackte Haute oder gar pornografische Szenen beinhalten. Dies ist jedoch nicht zwingend. Den Erstellern kann man auch Trinkgeld bezahlen. Für einen Extra-Batzen verschicken die Creator teilweise sogar exklusive Bilder oder Clips, die sonst nicht zu sehen wären.
Onlyfans ist eine Art Bezahl-Instagram. Follower kaufen sich Monats-Abos, für die sie Fotos oder Videos der Creator (Ersteller) erhalten, die oft nackte Haute oder gar pornografische Szenen beinhalten. Dies ist jedoch nicht zwingend. Den Erstellern kann man auch Trinkgeld bezahlen. Für einen Extra-Batzen verschicken die Creator teilweise sogar exklusive Bilder oder Clips, die sonst nicht zu sehen wären.
Schritt 1: Ein Profil erstellen
Zu Beginn musste ich ein Profil erstellen. Hier begann ich mir die ersten Fragen zu stellen: Soll ich meinen richtigen Namen angeben? Was ist, wenn ein Freund oder ein Familienmitglied auf mein Profil stösst? Dann nehmen wir lieber einen Spitznamen… Aber welchen? Etwas Aufreizendes oder etwas Neutrales? Was soll ich als Profilbild verwenden? Mein Gesicht, meine Schultern oder ein Landschaftsbild? Was ist mit meiner Biografie? Meine Brustgrösse? Mein Job? Meine Hobbys? Nach einem Tag des Nachdenkens habe ich beschlossen, es einfach zu halten: Ich werde mich «valpasta» nennen – weil ich Pasta mag – und mein Profil mit einem leicht retuschierten Selfie illustrieren. Was meine Biografie angeht, werde ich erwähnen, dass ich Schweizerin bin, dass ich Pasta mag – falls es einige Leute noch nicht herausgefunden haben – dass ich Anime liebe, nur um cool auszusehen, und vor allem, dass ich Journalistin bin. Die Idee ist, dass meine Absichten klar sind, wenn ich Leute kontaktiere, um sie zu bitten, mit mir zu sprechen.
Schritt 2: Content Creator finden
Als ich auf die Startseite kam, erwartete ich, dass man mir vorschlägt, einem Haufen von Profilen mit unanständigem Inhalt zu folgen. Aber nein. Das erste Konto, das der Algorithmus vorschlug, war das einer Fitness-Influencerin. Aber wie man Kniebeugen zu Hause macht, wollte ich nicht wirklich wissen. Mein erster Reflex war es, auf die Suchleiste zu gehen und «Swiss Girl» oder «Lausanne» und «Genf» einzugeben. Ergebnis: nichts. Ich hatte offensichtlich die Funktionsweise der Plattform falsch eingeschätzt. Nach einigen Recherchen, vor allem durch zwei oder drei Youtube-Tutorials, fand ich die Seite «onlyfinder.com». Auf dieser kann man Profile nach Namen, Region oder sogar nach Besonderheiten und anderen Fetischen wie BDSM, Bondage, Facesitting, Haare, Cosplay oder Füsse suchen.
Schritt 3: Die Frauen hinter den Profilen ansprechen
So bin ich auf die Profile gestossen, die mich interessierten. Vorerst kamen die meisten expliziten Inhalte von weiblichen Profilen. Ich habe nur sehr wenige Männer gefunden, die sich selbst zur Schau gestellt haben. Um mit den Personen, die ich gefunden habe, zu kommunizieren, musste ich ihre Seite abonnieren. Also begann ich, zwölf Frauen und einem gewissen Bastian Baker (30) zu folgen. All das für die bescheidene Summe von 121 Dollar und 32 Cent, denn ja, auf Onlyfans sprechen wir in Dollar und nicht in Schweizer Franken. Umgerechnet wären das rund 109 Franken. In meiner Auswahl befanden sich sowohl Frauen, die leichtere Inhalte wie Aktfotos oder aufreizende Bilder anbieten, als auch andere, die Pornos verkaufen oder sich auf bestimmte Fetische wie Bondage spezialisieren.
Schritt 4: Das Bild der Frau, die ihren Körper verkauft, überdenken
Zu meiner Überraschung war es nicht allzu schwierig, die Frauen anzusprechen. Von den zwölf Personen, die ich angeschrieben habe, haben sich vier nicht gemeldet, zwei haben abgelehnt, und sechs haben sich bereit erklärt, mit mir zu sprechen. Ich muss zugeben, dass ich nicht erwartet hatte, so viele positive Reaktionen zu erhalten. In meiner Vorstellung würde ich auf Menschen in heiklen, ja geradezu prekären Situationen stossen, die von den auf der Plattform generierten Einnahmen abhängig sind. Wie die Frauen, die sich gemäss einem Artikel der New York Times bei Onlyfans angemeldet haben, nachdem sie aufgrund der Pandemie ihren Job verloren hatten.
Und da die Gesundheitskrise einen enormen Einfluss auf die finanzielle Situation der Studenten hatte, besonders in Genf, war ich mir sicher, dass ich Studenten treffen würde, die zu kämpfen hatten. Ich bezweifle zwar nicht, dass es solche Profile gibt. Doch die Menschen, die ich getroffen habe, sind glücklich, ja sogar stolz auf das, was sie tun. Sie zeigen sich ohne Komplexe und sind da, weil sie sich dazu entschlossen haben und vor allem, weil sie es mögen. Das hat nichts mit dem Bild des armen Mädchens zu tun, das keine andere Wahl hat, als seinen Körper zu verkaufen und das man bemitleiden sollte.
*Name geändert
Bei Prominenten wird die Bezahlplattform immer beliebter. Gleich mehrere Ex-«Bachelor»-Kandidatinnen sind auf Onlyfans registriert – so zum Beispiel Bellydah und Francesca Morgese. Sie können von den Einnahmen problemlos leben.
Einen riesigen Ansturm auf ihren Onlyfans-Account erlebte die provokante Influencerin und Musikerin Katja Krasavice, als sie 2021 mit ihrem Profil online ging. «Ich werde auf jeder Plattform immer gesperrt oder unterdrückt. Das stört mich extrem – ihr wisst, wie ich bin!», nannte sie als Grund für den Wechsel auf die Erwachsenenseite. Sie spricht davon, monatlich im sechsstelligen Bereich zu verdienen.
Viel Geld verdienen aber auch die wohl bekanntesten Stars auf der Plattform: US-Schauspielerin Bella Thorne, Rapperin Cardi B und Reality-TV-Star Blac Chyna.
Schlagzeilen machten auch Michael Wendler und Laura Müller durch Onlyfans. Denn: Das Paar verkaufte exklusive Bilder vom Babybauch auf der Plattform.
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