Auf einen Blick
Befindet man sich in seinem Wartezimmer, sei es schon zu spät, schreibt der Scheidungsanwalt James J. Sexton (52) in der Einleitung seines Buches «How to stay in Love». In dem Ratgeber gibt er Einblicke aus seiner 20-jährigen Karriere im Scheidungs- und Familienrecht und leitet davon Ratschläge für eine gesunde Beziehung ab.
Liebe ist eine bewusste Entscheidung
Liebe ist mehr als ein flüchtiges Gefühl – sie erfordert ständige Aufmerksamkeit und Arbeit. Sexton erklärt, dass viele Menschen die romantische Vorstellung hegen, dass Liebe einfach von selbst passiert. Ist man erst zusammen, dann läuft das sowieso wie am Schnürchen, oder?
Tatsächlich ist eine erfüllte Beziehung das Ergebnis bewusster Entscheidungen und täglicher Pflege. Konkret rät Sexton dazu, regelmässig als Paar zusammenzusitzen und gemeinsame Aktivitäten und romantische Abende einzuplanen. So können auch die gegenseitigen Erwartungen angepasst werden. Vielmals belastet es eine Beziehung, wenn ein Partner für beide kocht, weil er nicht weiss, dass der andere schon länger Pläne mit Arbeitskollegen hat.
Kommunikation direkt und klar halten
Das führt zum zweiten Ratschlag: Eine gute Kommunikation ist das Herzstück jeder Beziehung. Sexton: «Viele Krisen meiner Klienten hätten durch klare und direkte Kommunikation aufgefangen werden können». Wichtig ist es, aktiv zuzuhören, empathisch zu reagieren und Missverständnisse durch regelmässige Gespräche («Check-ins») auszuräumen.
Damit sich nichts aufstaut, stellt Sexton die «Einfach Absenden»-Methode vor. Wenn dich etwas an deinem Partner stört oder du enttäuscht wurdest, schreib ihm eine Nachricht, zum Beispiel eine E-Mail. Sprecht dafür auch einen Betreff ab, dass der Partner weiss, worum es geht und die Nachricht nicht zu einem ungünstigen Zeitpunkt öffnet.
Dein Partner erhält die Nachricht und kann diese in Ruhe lesen, ohne sofort reagieren zu müssen. Der Vorteil: Du reicherst deinen Ärger den Tag über nicht weiter an und beim Treffen am Abend weiss dein Partner bereits Bescheid und kann reagieren.
Konflikte müssen nicht destruktiv sein
Kommt es danach trotzdem zu einem Konflikt, schreibt Sexton, kann das auch eine Gelegenheit für persönliches Wachstum sein. Statt Auseinandersetzungen als Bedrohung zu sehen, sollten Paare lernen, diese als Chance zu nutzen, ihre Beziehung zu vertiefen.
Streitet ihr euch, solltet ihr es nicht als eine «Ich gegen Dich»-Situation betrachten, sondern «Wir gegen das Problem». Das fördert den kooperativen Ansatz der Problemlösung und schweisst im besten Fall am Ende des Streits mehr zusammen.
Romantik und Intimität pflegen
Romantik darf nicht nur zu Beginn einer Beziehung eine Rolle spielen, sondern muss regelmässig gepflegt werden. Sexton betont, dass emotionale Nähe durch Aufmerksamkeit und Engagement entsteht – diese Intimität sollte nie vernachlässigt werden.
Aufmerksamkeit vermittelst du nur schon durch das Weglegen deines Handys, wenn dein Partner mit dir spricht. Eine romantische Geste wäre, wenn du Liebesbotschaften in den Jacken- und Hosentaschen deines Partners versteckst, damit er sie den Tag über finden kann. Im grösseren Rahmen bieten sich auch Ausflüge und Reisen nur für euch beide an.
Nach zwei Jahrzehnten an der Scheidungsfront hat James Sexton gesehen, was einst glückliche Paare dazu bringt, sich nicht mehr zu lieben und ihre gemeinsame Geschichte zu «verlieren». Dieses Buch ist seine Gelegenheit, das, was er aus den Fehlern seiner Klienten gelernt hat, zu nutzen, um Einzelpersonen und Paaren zu helfen, eine dauerhafte Beziehung zu finden und aufrechtzuerhalten.
Nach zwei Jahrzehnten an der Scheidungsfront hat James Sexton gesehen, was einst glückliche Paare dazu bringt, sich nicht mehr zu lieben und ihre gemeinsame Geschichte zu «verlieren». Dieses Buch ist seine Gelegenheit, das, was er aus den Fehlern seiner Klienten gelernt hat, zu nutzen, um Einzelpersonen und Paaren zu helfen, eine dauerhafte Beziehung zu finden und aufrechtzuerhalten.
Gemeinsames Wachstum fördern
Eine Beziehung ist kein Wettkampf. In einer Partnerschaft werden keine Punkte gezählt. Merkst du, dass du anfängst, den Gewinner und den Verlierer bei euch zu suchen, ist das ein Anzeichen dafür, dass du unzufrieden bist. Oftmals geschieht das, wenn ein Partner einen beruflichen oder persönlichen Schritt nach vorne macht.
Sexton schreibt: «Individuelle Entwicklung stellt keine Bedrohung für die Partnerschaft dar, sondern kann die Beziehung bereichern.» Daher ist es wichtig, die persönlichen und gemeinsamen Ziele anzusprechen und auch regelmässig anzupassen. Eine Juristin von Sextons Team empfiehlt, das Eheversprechen spätestens alle sieben Jahre gemeinsam durchzugehen und zu erneuern. Schliesslich entwickelt ihr euch als individuelle Menschen und als Paar stets weiter.