Die allermeisten Menschen schieben Projekte vor sich her, ohne richtige Gründe dafür zu haben. Damit man sich beim Aufschieben nicht ganz so schlecht fühlt, nutzen wir häufig eine Strategie, die sich «Rationalisierung» nennt.
Das heisst: Wir legen uns vernünftig klingende Gründe zurecht, um die Prokrastination zu rechtfertigen. Der Clou: So schlau diese Gründe auch klingen, es sind und bleiben Ausreden.
Erkennen Sie sich in den folgenden Rationalisierungen wieder? Falls ja, ist es höchste Zeit, gegen die Aufschieberitis vorzugehen.
- «Ich weiss gar nicht, wie man das macht.»
- «Ich muss die richtige Stimmung dafür haben, damit ich das erledigen kann.»
- «Ich arbeite nur gut, wenn der Druck hoch genug ist.»
- «Ich bin heute nicht fit genug.»
- «Ich warte auf einen besseren Moment.»
Tipps gegen Prokrastination
Tipp 1: Sich bewusst werden
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung. Wenn Sie gerade Zeit haben um nachzudenken, dann stellen Sie sich selbst die folgenden Fragen:
- Welche Aufgaben schiebe ich besonders häufig auf?
- Welche Gründe gibt es, dass es genau diese Aufgaben sind?
- Welche negativen Konsequenzen hatte meine Aufschieberitis in der Vergangenheit für mich?
Idealerweise schreiben Sie sich Ihre Antworten sogar auf. So führen Sie sich wortwörtlich vor Augen, wo das Problem liegt.
Tipp 2: Den Arbeitsberg in kleine Hügelchen aufteilen
Jetzt gehts an die Arbeit! Statt alles auf einmal erledigen zu wollen – kein Wunder hat man darauf keine Lust –, nehmen Sie sich aber ein erstes kleines Ziel vor. Das kann zum Beispiel die Einleitung eines Essays sein, oder auch nur das Erstellen eines Überblicks über alle Aufgaben, die anstehen.
Tipp 3: Das Unangenehme zuerst
Der Einstieg ins Arbeiten fällt leichter, wenn man eine Aufgabe angeht, die Spass macht. Allerdings laufen Sie so Gefahr, die wirklich harten Brocken noch weiter vor sich herzuschieben. Deshalb: Packen Sie zuerst den mühsamsten Teil an. Und danach unbedingt Tipp 4 beachten.
Tipp 4: Pausen!
Haben Sie ein Häppchen von Ihrer To-Do-Liste gestrichen, sollten Sie eine kurze Pause einlegen – auch wenn Sie gerade total in Arbeitslaune sind. Genauso wie Sie sich an die Arbeitsfristen halten müssen, sind auch regelmässige Pausen wichtig, um effizient zu arbeiten. Denn wer sich bei Pausen nicht an den Zeitplan hält, gerät schnell in Versuchung, auch den Arbeitsplan nicht einzuhalten.
Tipp 5: Lieber schlecht als nie
Ein häufiger Grund fürs Prokrastinieren ist der Perfektionismus. Man möchte eine Aufgabe so gut erfüllen, dass man befürchtet, den Erwartungen gar nie zu entsprechen. Deshalb beginnt man gar nicht erst mit der Arbeit. Dagegen gibt es ein einfaches Mittel: Erlauben Sie sich, die Aufgabe richtig schlecht zu erfüllen. Mit weniger Druck fällt der Anfang leichter. Für den Feinschliff haben Sie später immer noch Zeit.
Noch mehr Wissenswertes zum Job
Trotz all dem Stress, den sie verursachen: Deadlines haben ihre Vorteile. Das leitet sich zum Beispiel aus dem ersten Gesetz des britischen Soziologen Cyril Northcote Parkinson (†84) ab: «Arbeit dehnt sich in genau dem Mass aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.» Obwohl das Gesetz ursprünglich eher humoristisch gemeint war, steckt in ihm ein grosses Korn Wahrheit. Deadlines helfen uns, einen Zeitplan zu erstellen, und zwingen uns zu mehr Effizienz und Priorisierung der wichtigsten Aspekte.