Vorsicht Superinfektion!
Wenn die Erkältung ewig andauert

Es scheinen hartnäckige Erkältungsviren die Runde zu machen. So manche liegen flach und sind zum Teil mehrere Wochen ausser Gefecht gesetzt. Aber ist das normal? Und wie verhinderst du es, eine Erkältung zu verschleppen? Ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt ordnet ein.
Publiziert: 15.01.2025 um 19:59 Uhr
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Aktualisiert: vor 18 Minuten
Eine Erkältung ist auch immer mit einem Gefühl der Abgeschlagenheit und Antriebslosigkeit verbunden.
Foto: Shutterstock

Auf einen Blick

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Olivia RuffinerRedaktorin

Ob im Zug, im Büro oder in der Schule: Überall hustet, niest und schnieft es. Januar ist Erkältungszeit, und bis zu 200 verschiedene Viren können Erkältungssymptome auslösen. «Hat man sich angesteckt, äussert sich das durch Schnupfen, Gliederschmerzen, Husten und ein allgemeines Gefühl der Abgeschlagenheit», sagt Christof Röösli (49), Hals-Nasen-Ohren-Arzt am Universitätsspital Zürich.

Wie lange dauert eine Erkältung?

Eine normale Erkältung dauert in der Regel zehn Tage. «Das heisst aber nicht, dass man sich nach zehn Tagen schon vollständig fit fühlt», betont Röösli. Bei einer unkomplizierten Erkältung genügt es oft, sich zu schonen und Hausmittel anzuwenden. Erst wenn die Symptome trotz Behandlung nicht besser werden oder zusätzliche Beschwerden wie Ohrenschmerzen, Brustschmerzen, Atemnot oder Husten mit Auswurf auftreten, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.

Was hilft bei einer Erkältung?

Um schnell wieder auf die Beine zu kommen, rät der HNO-Arzt vor allem zu einer Kombination aus gesunder Ernährung, ausreichend Flüssigkeit und viel Ruhe. «Das Immunsystem wird durch eine ausgewogene Ernährung und genügend Schonung wieder gestärkt», sagt der Arzt. Welche zusätzlichen Massnahmen hilfreich sind, hänge von den individuellen Vorlieben ab: «Manche setzen lieber auf Hausmittel, andere sprechen besser auf Schmerzmittel an. Das ist sehr unterschiedlich», sagt Röösli.

Die wichtigste Regel für alle ist jedoch: viel trinken, sich Zeit lassen und zu Hause bleiben. Wer sich keine Zeit zum Auskurieren nimmt und zu früh wieder zur Arbeit oder zum Sport geht, kann eine Erkältung verschleppen. Das führt zu wochenlangem Unwohlsein und birgt ernsthafte Folgen. Wer sich geschwächt in Menschenmengen aufhält, riskiert eine zweite Infektion. «Eine Erkältung schwächt das Immunsystem und macht anfälliger für andere Viren und Bakterien», sagt Röösli.

Christof Röösli ist leitender Arzt an der Klinik für Ohren-, Nasen-, Hals- und Gesichtschirurgie am Universitätsspital Zürich.
Foto: Universitätsspital Zürich

Was ist eine Superinfektion?

In manchen Fällen entwickelt sich aus einer Erkältung eine sogenannte Superinfektion. «Super» stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie «darüber» oder «obendrauf». «Es bezeichnet eine Infektion mit mehreren Erregern, meist wenn zu einem viralen Infekt noch ein bakterieller hinzukommt», erklärt Röösli. Eine Superinfektion kann von einer Erkältung zu einer Nasennebenhöhlenentzündung, einer Mandelentzündung oder sogar einer Lungenentzündung führen.

Die Behandlung ist dabei auf die Beschwerden zurückzuführen, eine Nasennebenhöhlen- oder Mandelentzündung wird meist mit entzündungshemmenden Schmerzmitteln wie Ibuprofen behandelt, bei einer durch Bakterien – zum Beispiel Pneumokokken – ausgelösten Lungenentzündung ist eine Antibiotikabehandlung vorgesehen. Walter Zingg (57), leitender Arzt der Infektiologie und Spitalhygiene am Universitätsspital Zürich, sagte gegenüber Blick, die Zahl der durch Pneumokokken verursachten Lungenentzündungen habe zwar nicht zugenommen, aber man beobachte in diesem Winter «ungewöhnlich viele schwere Infektionen», auch bei jungen Patientinnen und Patienten.

Die Erkältungszahlen bewegen sich laut Röösli auf demselben Niveau wie in den Vorjahren, er stützt sich dabei auf Daten von Sentinella, dem Meldesystem des Bundesamts für Gesundheit (BAG). Dennoch sollte es nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Eine Erkältung mag harmlos erscheinen, aber sie erfordert die richtige Pflege und ausreichend Zeit zur Erholung, um Folgeschäden zu vermeiden und die Genesung zu beschleunigen.

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