Fantasievolle Hirnaktivität während der Nacht
Was sind Träume eigentlich?

Träume beschäftigen Menschen nachweislich schon seit Jahrtausenden. Die Wissenschaft bemüht sich mit Studien das Rätsel rund um die Hirnaktivitäten während des Schlafens zu lösen. Doch wodurch werden Träume wirklich beeinflusst und wie kann man sie deuten?
Publiziert: 06.03.2019 um 08:43 Uhr
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Aktualisiert: 21.01.2021 um 12:50 Uhr
Was haben unsere Träume zu bedeuten?
Foto: Getty Images

Träume sind eines der grossen Rätsel der Menschheit. Das subjektive Erleben während des Schlafens ist im Moment des Traums nicht greifbar: Der Traum kann nur über die Rückerinnerung nach dem Aufwachen rekonstruiert werden. Manchmal erinnert man sich sofort nach dem Aufwachen an Träume, manchmal wird man durch den Alltag in Träume zurückgeworfen, wonach man sich häufig die Frage stellt: «Ist das echt passiert oder habe ich das geträumt?»

Auch wenn sich nicht alle Menschen an ihre Träume erinnern, eins ist ziemlich sicher: Alle Menschen träumen. Darauf deuten die Ergebnisse von Studien aus Schlaflabors hin, bei denen Probandinnen und Probanden aus einem REM-Schlaf (Rapid Eye Movement = schnelle Augenbewegungen) geweckt wurden und sich zu praktisch 100 Prozent an ihre Träume erinnerten. Auch bei normalem und tiefem Schlaf ist die Erinnerungsrate relativ hoch. Das führt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zum Ergebnis, dass Gehirn und Bewusstsein nie schlafen und jeder Mensch deshalb träumt.

Was träumen wir?

Die Frage, was Menschen träumen, hat schon viele Forschende beschäftigt. Der wohl bekanntesten Vertreter aus dem Feld der Psychologie ist Sigmund Freud, der als Begründer der Psychoanalyse die Rolle der Traumdeutung hervorhob: Freud war der Ansicht, dass Träume unterdrückte oder verdrängte Triebwünsche abbilden und höchst intime Botschaften enthalten, die von den Erfahrungen aus der Kindheit geprägt sind. Auch der Schweizer Carl Gustav Jung prägte den Traumbegriff, indem er ihn als die Abbildung einer inneren Wirklichkeit auslegte.

Heute geht man vermehrt davon aus, dass Träume durch jene Dinge geprägt werden, die den Menschen tagsüber beschäftigen. Dazu mischt das Hirn alte Erfahrungen und Fantasie. Um die eigenen Träume besser verstehen zu können, hilft es, sich weniger auf Personen, Orte und Gegenstände zu konzentieren und stattdessen Gefühle und Handlungsmuster zu fokussieren. So kann z.B. Fliehen im Traum auf eine Angst im «Wachleben» hindeuten, die womöglich weniger stark empfunden wird. Gerade dieser Umstand macht es schwierig, allgemein gültige Traumdeutungen herzuleiten, da das Angst- und Vermeidungsverhalten sehr individuell ist.

Kann man Träume beeinflussen?

Seit den 1960er Jahren gibt es den Begriff des Klartraums oder des luziden Traums, der jene Träume umfasst, bei denen sich Träumende bewusst sind, dass sie träumen. Es gibt verschiedene Techniken, einen solchen Traum einzuleiten wie z.B. Meditation. Zudem gibt es Leute, die Traumtagebücher führen und direkt nach dem Aufwachen aufschreiben, was sie geträumt haben. Durch die schriftliche Rückerinnerung und die damit verbundene genaue Auseinandersetzung mit dem Geträumten könne ein Bewusstsein für die Traumsituation entstehen. Paul McCartney will schliesslich die Melodie für den Song «Yesterday» geträumt haben - es kann sich also lohnen!

Träume können auch schwer belastend sein, nämlich dann, wenn es sich um wiederkehrende und Stress auslösende Motive handelt. Viele Betroffene haben Alpträume schon seit ihrer Kindheit. In solchen Fällen ist es sicherlich ratsam, eine Fachperson aufzusuchen, mit der man über die Träume sprechen kann.

Helfen Träume beim Lösen von Problemen?

Ob das Träumen eine Funktion für den Menschen hat, lässt sich nicht beantworten. Gewisse Studien, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen, sind zum Schluss gekommen, dass Träume eine verarbeitende Funktion haben. Zwar weiss man, dass der Schlaf bei der Verarbeitung von Lerninhalten hilft, allerdings ist unklar, ob Träume dabei eine Rolle spielen. Dennoch gehen viele Forschende von einer Funktion zur Problemlösung aus.

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