Auf einen Blick
Eine Pille schlucken, statt sich im Fitnessstudio abzurackern – klingt verlockend. Nicht unbedingt, weil man Sport ganz aufgeben würde, sondern weil man sich auf das konzentrieren könnte, was wirklich Spass macht – ohne den ständigen Fokus auf Ausdauer und Muskelaufbau.
«So einfach ist es nicht», sagt Arno Schmidt-Trucksäss (64), Professor für Sportmedizin an der Universität Basel, über die Wirkung der sogenannten Sportpille.
Sportwissenschaftler Arno Schmidt-Trucksäss (64) ist Professor für Sportmedizin an der Universität Basel, leitet dort den Fachbereich «Rehabilitation und Regeneration» und ist Chefarzt am Sportmedizinischen Ambulatorium. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erforschung von «Bewegung als Medikament». Der Sportwissenschaftler mit deutschem und Schweizer Pass kam in Hannover, Niedersachsen, zur Welt. Früher betrieb er Leichtathletik – insbesondere Speerwurf. 2004 wurde Schmidt-Trucksäss als Olympiaarzt der deutschen Schwimm-Nationalmannschaft für die Olympischen Sommerspiele in Athen und die Olympischen Sommerspiele in Peking berufen. Heute hält er sich mit Bewegung fit, die er in seinen Alltag einbinden kann. Zum Beispiel mit Velofahren.
Sportwissenschaftler Arno Schmidt-Trucksäss (64) ist Professor für Sportmedizin an der Universität Basel, leitet dort den Fachbereich «Rehabilitation und Regeneration» und ist Chefarzt am Sportmedizinischen Ambulatorium. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist die Erforschung von «Bewegung als Medikament». Der Sportwissenschaftler mit deutschem und Schweizer Pass kam in Hannover, Niedersachsen, zur Welt. Früher betrieb er Leichtathletik – insbesondere Speerwurf. 2004 wurde Schmidt-Trucksäss als Olympiaarzt der deutschen Schwimm-Nationalmannschaft für die Olympischen Sommerspiele in Athen und die Olympischen Sommerspiele in Peking berufen. Heute hält er sich mit Bewegung fit, die er in seinen Alltag einbinden kann. Zum Beispiel mit Velofahren.
Forscher von der Universität Aarhus in Dänemark arbeiten derzeit an der Entwicklung des Medikaments, finanziert von der Novo Nordisk Foundation – einer unabhängigen Stiftung und Hauptaktionärin von Novo Nordisk. Das Unternehmen hat unter anderem GLP-1-Rezeptor-Agonisten im Portfolio, besser bekannt als Abnehmspritzen.
Die Substanz LaKe, wie sie derzeit genannt wird, imitiert Stoffwechselreaktionen im Körper, die beim Sporttreiben und beim Fasten entstehen, indem sie die Konzentrationen von Laktat und Ketonkörpern im Blut erhöht.
Nach erfolgreichen Versuchen an Mäusen wird der Wirkstoff nun in einer kleinen Studie mit zehn übergewichtigen Personen getestet. Bis er auf den Markt kommt, falls es so weit kommt, werden voraussichtlich fünf bis sechs Jahre vergehen.
Wie ein 10-Kilometer-Lauf auf leeren Magen
Bisherige Versuche sind gemäss Schmidt-Trucksäss vielversprechend und haben gezeigt, dass die beiden Substanzen Laktat und Ketonkörper bestimmte Effekte auf Organe im Körper haben. «Sie können zum Beispiel den Stoffwechsel stimulieren, haben einen Einfluss auf die Regulation des Hungers und schützende Effekte auf die Gehirnsubstanz.»
Die Wirkung sei mit einem 10-Kilometer-Lauf in hohem Tempo auf nüchternen Magen vergleichbar, sagt Thomas Poulsen, Chemiker und Leiter des Forscherteams der Universität Aarhus in Dänemark. LaKe könnte in seinen Augen eine Option für Menschen sein, die keinen strikten Trainings- und Ernährungsplan einhalten können.
Ausschliesslich für kranke Personen?
Ob damit ausschliesslich Personen mit medizinischen Einschränkungen gemeint sind oder auch solche, denen es an Zeit oder Motivation fehlt, bleibt unklar – und nährt möglicherweise falsche Hoffnungen.
Wer glaube, er werde mithilfe des Medikaments fitter, täusche sich, sagt Schmidt-Trucksäss. «Es sorgt weder für mehr Muskeln noch für bessere Ausdauer. Ein 80-Jähriger wird damit auch nicht mühelos aus dem Sessel aufstehen.»
LaKe imitiere andere positiven Auswirkungen von sportlicher Tätigkeit. Die Komponente Laktat wirke entzündungshemmend, stabilisiere das Immunsystem, schütze das Gehirn und versorge es mit Energie. «Ketonkörper, die zweite Komponente, verhindern Zellschäden und verbessern die Blutzuckerregulation.»
Macht Sport clever? «Ja», sagt Schmidt-Trucksäss. Unter anderem, weil die Hirndurchblutung während körperlicher Aktivität um 30 Prozent steige. Auch die Förderung des Gleichgewichts sei ein wichtiger Faktor für das Gehirn. «Das alles gibt es nicht in Pillenform.»