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Vom Hodenbaden zum Thermoslip
Drei irre Verhütungsmethoden für Männer

Männer verhüten mit Kondomen, machen eine Vasektomie … gibt es da noch was? Ja! Aber Achtung: Gründlich erforscht ist keine dieser Methoden.
Publiziert: 19.08.2024 um 00:29 Uhr
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Aktualisiert: 19.08.2024 um 17:08 Uhr
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Männer verhüten (nicht nur) mit dem Kondom.
Foto: keystone-sda.ch
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Robin BäniRedaktor

Hodenbaden

In Zürich gibt es eine Legende, die geht so: Einst trafen sich mehrere Männer in einem Park. Sie sassen im Kreis, badeten ihre Hoden im Wasser und forderten die Abschaffung des Patriarchats. Man nannte sie «die Hodenbader».

Die Legende stimmt halbwegs. Tatsächlich gab es die Hodenbader in den 1980er-Jahren. Es waren etwa ein Dutzend Männer aus der linksautonomen Szene. Ihr Credo lautete: «Verhütung ist nicht nur Frauensache!» Ihr Mittel im Kampf gegen das Patriarchat: ein Tauchsieder.

Den Sieder tunkten sie in ein Becken voller Wasser, gefolgt von den Hoden. Dann erhitzten sie alles auf 45 Grad, um die Spermien abzutöten. Nur machten sie das nicht in einem Park, sondern jeder für sich allein zu Hause. Die Temperatur genau hinzubekommen, war jedoch schwierig. Schmerzen waren vorprogrammiert. Das Prozedere dauerte eineinhalb Stunden und musste jeden Abend wiederholt werden, drei Wochen lang. Erste Tests gaben ihnen jedoch recht: Die Spermienzahl sank gegen null und blieb da für sechs Wochen.

Eine Weile ging das gut so. Dann verbreitete sich Aids – weltweit und rasant. Das umständliche Hodenbaden verlor an Legitimation, da es beim Sex ohnehin immer einen Gummi brauchte. Und so hiess es Ende der 80er-Jahre: Schluss mit Hodenbaden.

Hodenring

Aus Frankreich kommt eine andere Bewegung, die noch heute aktiv ist: die Ringmänner. Sie stülpen sich einen Silikonring über Penis und Hodensack. Dadurch werden die Hoden aus dem Sack und ins Körperinnere gedrückt. Dort ist es für Spermien zu warm, sodass sie sterben. Allerdings nur, wenn man den Ring täglich im Schnitt 15 Stunden trägt.

Wie gesund das auf Dauer ist, bleibt unklar. Manche Experten warnen sogar vor Hodenkrebs. In Frankreich haben die Behörden den Verkauf gestoppt, da der Erfinder es ohne medizinisches Zulassungsverfahren verkauft hat. Um die Sperre zu umgehen, wird der Hodenring nun als «Dekorationsgegenstand» angeboten.

Thermoslip

Nach demselben Prinzip wie der Ring funktioniert eine wärmende Unterhose. Schon in den 80er-Jahren hatten Verhütungsforscher damit experimentiert. Der Thermoslip drückt die Hoden an den Körper. Die Spermienproduktion stoppt. Aber auch hier gilt es, die Unterhose mindestens 15 Stunden zu tragen. Und auch diese Methode ist nicht ausreichend erforscht.

Immerhin gibt es eine Umfrage von einem französischen Forscherteam. 2022 befragte es 63 Männer nach ihren Erfahrungen mit der Unterhose. Auf einer Skala von 1 (unzufrieden) bis 4 (zufrieden) vergaben die Männer im Schnitt die Note 3,78. Es stellt sich jedoch die Frage, wie repräsentativ dieses Ergebnis ist, da die Testgruppe sehr klein war. Es bräuchte mehr Männer mit Thermoslip.

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