Hämorrhoiden sind mit Blut gefüllte Gefässpolster. Sie sitzen am Ausgang des Enddarms, wo sie – gemeinsam mit dem Schliessmuskel – den After abdichten. Sobald wir auf dem Klo sitzen, schwellen die Hämorrhoiden ab und geben quasi die Bahn frei.
Sind sie vergrössert, kommt es auch abseits des Klos oft zu Beschwerden wie Jucken, Nässen, Schmerzen oder Blut im Stuhl. Die Hämorriden wandern dann nach unten und können aus dem After herausragen.
Medizinerinnen und Mediziner vermuten, dass mehr als die Hälfte aller Erwachsenen über 30 Jahre im Laufe des Lebens Probleme mit dem Enddarm bekommt. Der deutsche Proktologe Derek Zieker-Fischer (48) hat es sich zum Ziel gemacht, die Krankheit zu enttabuisieren. Für Blick räumt er mit sechs Mythen rund um Hämorrhoiden auf.
Nur ältere Menschen haben Probleme mit Hämorrhoiden
«Das stimmt ganz und gar nicht», sagt Zieker-Fischer. In seiner Praxis in Reutlingen, Baden-Württemberg, behandelt er Menschen ab 18 Jahren. Darunter Studenten, die sich wenig bewegen und ungesund ernähren. Er habe sein neues Sachbuch deshalb spasseshalber «F**k you Hämorrhoiden» genannt. «Vielleicht erreiche ich damit, dass sich auch jüngere mit diesem Tabuthema auseinanderzusetzen.» Der grösste Teil seiner Patienten sei 35 Jahre alt oder älter, fügt der Proktologe an. Das bedeute jedoch nicht, dass der Körper mit dem Alter für Hämorrhoidalleiden anfälliger werde. Vielmehr tun ältere Menschen das, was die Leiden begünstigt, oft schon sehr lange.
Langes Sitzen begünstigt Hämorrhoidalleiden
Das könne man so nicht pauschal sagen, sagt Zieker-Fischer. Negative Auswirkungen hätte vielmehr langes Sitzen auf dem Klo in Kombination mit Pressen. Die Schwerkraft sorge dafür, dass das Blut nach unten, zum After sacke. Das stresse den Enddarmbereich inklusive der Hämorrhoiden. «Auch Durchfall mit viel Druck hat diesen Effekt.» Als Durchfall gilt gemäss Zieker-Fischer eine Stuhlfrequenz von häufiger als dreimal täglich und ohne klar erkennbare Konsistenz.
Nur Männer haben Probleme mit Hämorrhoiden
Diese Annahme sei falsch, sagt Zieker-Fischer. Studien würden zwar darauf hinweisen, dass Männer länger und öfter auf dem Klo sässen als Frauen. Trotzdem hätten Frauen vermutlich genauso oft Hämorrhoidalleiden wie Männer. Das Problem sei, dass Männer sich mehr dafür schämten als Frauen, einen Arztbesuch deshalb oftmals lange vor sich herschieben würden und sich daher eher mit einem fortgeschrittenen Hämorrhoidalleiden vorstellen. «Genau deswegen möchte ich Hämorrhoidalleiden enttabuisieren.»
Derek Zieker-Fischer (48) widmet sich in seinem Sachbuch «F**k you Hämorrhoiden» auf humoristische Art dem Tabuthema Hämorrhoiden. Herausgebracht hat er es gemeinsam mit Sven Bach. Der Ernährungsexperte steuerte zahlreich Ernährungstipps und Rezepte bei, die Hämorrhoidalleiden mildern oder sogar verhindern können.
Zieker-Fischer leitet eine chirurgisch-proktologische Praxis in Reutlingen, Baden-Württemberg, und ist Allgemein- und Viszeralchirurg mit der Zusatzbezeichnung Proktologie.
Er wurde als Sohn einer Mutter mit libanesischen und einem Vater mit schwäbischen Wurzeln in Johannesburg (Südafrika) geboren. Sein beruflicher Werdegang führte ihn zunächst in die Sterne-Gastronomie des Brenners Park-Hotel in Baden-Baden (D). Nach dem Medizinstudium ging es über die Universitäten von Pretoria (Südafrika), Basel und Lugano an die Universität Tübingen.
Derek Zieker-Fischer (48) widmet sich in seinem Sachbuch «F**k you Hämorrhoiden» auf humoristische Art dem Tabuthema Hämorrhoiden. Herausgebracht hat er es gemeinsam mit Sven Bach. Der Ernährungsexperte steuerte zahlreich Ernährungstipps und Rezepte bei, die Hämorrhoidalleiden mildern oder sogar verhindern können.
Zieker-Fischer leitet eine chirurgisch-proktologische Praxis in Reutlingen, Baden-Württemberg, und ist Allgemein- und Viszeralchirurg mit der Zusatzbezeichnung Proktologie.
Er wurde als Sohn einer Mutter mit libanesischen und einem Vater mit schwäbischen Wurzeln in Johannesburg (Südafrika) geboren. Sein beruflicher Werdegang führte ihn zunächst in die Sterne-Gastronomie des Brenners Park-Hotel in Baden-Baden (D). Nach dem Medizinstudium ging es über die Universitäten von Pretoria (Südafrika), Basel und Lugano an die Universität Tübingen.
Die Sitzheizung im Auto ist schlecht für Hämorrhoiden
«Das ist eine übertriebene Aussage», sagt Zieker-Fischer. Natürlich würden sich die Blutgefässe erweitern, wenn man stundenlang auf warmem Untergrund sitze. «Doch wer bei tiefen Temperaturen auf dem Weg zur Arbeit die Sitzheizung anwirft, muss sich keine Sorgen um seine Hämorrhoiden machen.» Sitzen auf kaltem Untergrund wie Stein habe auch keinen Einfluss auf sie, fügt er an. Jedoch könne es zu einer Analvenenthrombose führen, die sich in einem schmerzhaften Knoten am After äussert und oft mit einem Hämorrhoidalleiden verwechselt werde.
Hämorrhoidenleiden entstehen aufgrund mangelnder Hygiene
Hygiene habe keinen Einfluss auf die Vergrösserung der Hämorrhoiden, wohl aber auf das Leiden, sagt Zieker-Fischer. Er empfiehlt, so wenig Zeit wie möglich sitzend auf dem Klo zu verbringen und die Haut am After so wenig wie möglich mit Klopapier zu strapazieren. «Der Goldstandard fürs Reinigen des Afters ist die Popodusche. Man kann sich dazu unter die Dusche stellen oder sich auf den Badewannenrand setzen und mit der Brause und lauwarmem Wasser sanft sauber machen.» Klopapier empfehle er nur für das Gröbste und von Feuchttüchern rate er ab, sagt Zieker-Fischer. «Die Konservierungsmittel, die sie enthalten, können die Haut reizen.»
Hämorrhoidalleiden können von selbst wieder verschwinden
«Eine Rückkehr zum Ursprungsstatus ist ohne medizinische Unterstützung so gut wie nicht möglich.» Von Cremen, die man sich ohne ärztliche Empfehlung in Apotheken kauft, rät er eher ab. «Sie lindern meist nur die Symptome und sorgen dafür, dass viele erst einmal abwarten, bis sie sich bei einem Proktologen vorstellen.» Je fortgeschrittener ein Leiden ist, desto aufwendiger wird die Behandlung. Je nach Stadium – es gibt vier davon – lassen sich Hämorriden mit Spritzen veröden oder mit einem Gummiband abbinden, worauf ein Teil abstirbt. In fortgeschritteneren Stadien hilft nur noch ein operativer Eingriff.