Endometriose – etwa jede zehnte Frau soll von der Unterleibskrankheit betroffen sein. Dennoch ist sie vielen Menschen noch kein Begriff. Die Symptome? Ähnlich denen von Menstruationsbeschwerden, erklärt Fachärztin Tina Bernardi (44). Sie ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe: «Wenn Regelschmerzen das Leben beeinträchtigen und es einem beispielsweise nicht mehr möglich ist, zur Arbeit und zur Schule zu gehen und Schmerzmittel nicht oder nur wenig helfen, dann kann eine Endometriose dahinterstecken.» Auch Schmerzen nach Geschlechtsverkehr oder beim Wasserlassen könnten Warnsignale sein.
Bei Endometriose handle es sich um eine chronische Erkrankung, bei welcher sich die Gebärmutterschleimhaut auch ausserhalb der Gebärmutterhöhle finde: Beispielsweise an den Eierstöcken, am Bauchfell, am Darm oder an der Blase.«Während der Menstruation blutet es dann auch an diesen Körperstellen, jedoch kann das Blut nicht abfliessen», führt die Spezialistin aus. «Es kommt zu Schmerzen, Entzündungsreaktionen oder Verwachsungen.»
Kinderwunsch und Endometriose
Die Krankheit sei nicht heilbar, dennoch gebe es Behandlungsmethoden zur Verbesserung der Lebensqualität: Die würden von einer Ernährungsumstellung über Medikamente bis hin zu operativen Eingriffen reichen. Fatal: Trotz ihrer Häufigkeit bleibt die Krankheit häufig unbemerkt. «Die Symptome werden oftmals fehldiagnostiziert, entweder weil die Betroffene ihre Schmerzen als normal empfindet oder weil ihr Arzt die Schwere der Symptome fehlinterpretiert», so Bernardi weiter.
Bei den Jahreskontrollen werde Endometriose meist nicht diagnostiziert, da die Untersuchungen nicht derart weitreichend seien. Die Frauenärztin empfiehlt daher, beim Verdacht ausdrücklich einen Termin für diese spezielle Beschwerdeabklärung zu vereinbaren. Denn: Auch der Kinderwunsch kann durch Endometriose unerfüllt bleiben: «Es gibt Frauen mit Endometriose, die problemlos schwanger werden können. Wenn jedoch bei Kinderwunsch mit Endometriose eine Schwangerschaft nicht auf natürlichem Wege eintritt, sollte man nicht zu lange mit Abklärungen oder Unterstützung warten.»