Sonia Kälin zeigt Riesen-Spalt
Das können Frauen tun, um eine Rektusdiastase zu heilen

Seit der Geburt ihres zweiten Kindes leidet Moderatorin Sonia Kälin (38) an einem 4,5 Zentimeter breiten Spalt zwischen den Bauchmuskeln. Schwangerschafts-Expertin Stefanie Meyer erklärt, wann eine Rektusdiastase entsteht und warum Sport nach der Geburt wichtig ist.
Publiziert: 28.02.2024 um 14:07 Uhr
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Aktualisiert: 28.02.2024 um 17:08 Uhr
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Sonia Kälin ist Moderatorin, vierfache Schwingerkönigin und zweifache Mutter.
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Jana GigerRedaktorin Service

Vaginale Geburt oder Kaiserschnitt – wie unterscheiden sich die Folgen?

Nach einer vaginalen Geburt ist der Beckenboden maximal gedehnt. «Viele Frauen spüren ihn nicht mehr so gut und haben das Gefühl, im Becken nach unten offen zu sein», sagt die Aargauerin Stefanie Meyer (39), Sportwissenschaftlerin und Expertin für die prä- und postnatale Phase. Nach einem Kaiserschnitt ist ein Teil der betroffenen Muskeln instabil, weil die Chirurgin oder der Chirurg sie bei der Operation stark auseinanderzieht.

Braucht es nach einem Kaiserschnitt einen Rückbildungskurs?

Er sei unerlässlich – egal, wie man ein Kind auf die Welt gebracht habe, sagt Meyer. Denn in einem Rückbildungskurs werden nicht nur die Folgen der Geburt auf den Körper, sondern auch die Folgen der Schwangerschaft angegangen. Atemübungen helfen zum Beispiel, das Zwerchfell, das sich während der Schwangerschaft aufgrund der wachsenden Gebärmutter nach oben verlagert hat, in seine ursprüngliche Position zurückzubringen. Nach beiden Geburtsarten ist es zudem wichtig, die Rumpfmuskulatur zu stabilisieren. Denn der Spalt zwischen den geraden Bauchmuskeln bildet sich manchmal nicht ganz zurück. Diese sogenannte Rektusdiastase entsteht gegen Ende der Schwangerschaft, wenn die Bauchmuskeln auseinanderweichen, um dem Baby Platz zu machen. Gemäss Expertin haben mehr als 30 Prozent der Frauen ein Jahr nach der Geburt noch immer eine Rektusdiastase.

Löst eine Rektusdiastase immer Beschwerden aus?

Nein, sagt Meyer. «Es ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab.» Unter anderem können das Bindegewebe, Kaiserschnitts-Narben oder Geburtstraumata eine Rolle spielen. Ein Rückbildungstraining sowie ein progressives Krafttraining helfen gezielt, die beanspruchten Muskeln zu stärken. Frauen, die sich nach der Geburt aufgrund der Rektusdiastase eingeschränkt fühlen im Alltag, rät Meyer zudem, eine spezialisierte Physiotherapeutin aufzusuchen. Hilfreiche Informationen gibt es auf der Webseite www.rektusdiastase.info.

Muss man nach einem Kaiserschnitt auch den Beckenboden trainieren?

Auch nach einem Kaiserschnitt sei es wichtig, den Beckenboden nicht zu vernachlässigen, sagt Meyer. Er wird bei einem Kaiserschnitt zwar nicht gedehnt wie bei einer vaginalen Geburt, das Gewicht des Babys beansprucht ihn jedoch in beiden Fällen schon während der Schwangerschaft. Zudem machen Hormone den Beckenboden in der Schwangerschaft weich und elastisch. Trainiert man ihn danach nicht, kann das zu Harninkontinenz führen. Dieses Problem kann sich laut Meyer auch erst in der zweiten Schwangerschaft oder in den Wechseljahren bemerkbar machen. Ein Rückbildungskurs stärkt den Beckenboden mit gezielten Übungen und kann einer Blasenschwäche vorbeugen. In den ersten Wochen nach der Geburt können Frauen den Beckenboden auch zu Hause entlasten, indem sie sich auf den Rücken legen und einige Kissen unters Gesäss platzieren.

Nach einem Kaiserschnitt ist die Verbindung zwischen den Bauchmuskeln und den am Becken befestigten Muskeln instabil.
Foto: Getty Images

Worauf muss man bei der Wahl des Kurses achten?

Laut Stefanie Meyer ist es wichtig, dass die Trainerinnen und Trainer eine Ausbildung im Bereich Frauengesundheit haben und auf die prä- und postnatale Phase sowie die Rektusdiastase spezialisiert sind. Die Kurstage sollten aufeinander aufbauen. Idealerweise beginnt der rund zweimonatige Kurs bei den Basics wie Atmungs- und Haltungsübungen sowie der bewussten Wahrnehmung von Beckenboden und Bauch. In den letzten Wochen ist ein schonendes Ganzkörper-Workout möglich.

zVg
Sie trainiert Schwangere und Mütter

Stefanie Meyer (39) ist Sportwissenschaftlerin und Prä- und Postnatal-Expertin. Vor fünf Jahren hat sie die Online-Trainingsplattform rund8fit für Schwangere und Mütter mitgegründet, um Frauen nach der Geburt zu motivieren, aktiv zu bleiben. Die Aargauerin hat drei Kinder, die sie alle per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht hat.

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Stefanie Meyer (39) ist Sportwissenschaftlerin und Prä- und Postnatal-Expertin. Vor fünf Jahren hat sie die Online-Trainingsplattform rund8fit für Schwangere und Mütter mitgegründet, um Frauen nach der Geburt zu motivieren, aktiv zu bleiben. Die Aargauerin hat drei Kinder, die sie alle per Kaiserschnitt auf die Welt gebracht hat.

Wann ist der ideale Zeitpunkt für den Kurs?

Das ideale Zeitfenster, um mit einem Rückbildungskurs zu beginnen, liege zwischen sechs und zehn Wochen nach der Geburt, sagt Meyer. «Zu spät ist es dafür aber nie.» Sie legt Müttern ans Herz, sich keinen Druck zu machen. Bei einer Wochenbettdepression sei es zum Beispiel schwierig, bereits wenige Monate nach der Geburt die nötige Energie für körperliche Betätigungen aufzubringen.

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