Säureempfindliche Medikamente
«Mikro-U-Boote» im Magen könnten helfen

Forscher haben einen neuen Ansatz zur Behandlung von Magenerkrankungen mit säureempfindlichen Medikamenten entwickelt: Mit Wirkstoffen beladene «Mikro-U-Boote», die zuerst die Magensäure neutralisieren und so die Umgebung für ihre empfindliche Ladung vorbereiten.
Publiziert: 06.02.2017 um 15:33 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 12:12 Uhr
Säureempfindliche Medikamente könnten schon bald wirksamer werden: Amerikanische Forscher haben eine Technik entwickelt, die die Magensäure neutralisiert und damit das Medikament seine volle Wirkung entfalten lässt.
Foto: Thinkstock Images

Wie Wissenschaftler um Liangfang Zhang und Joseph Wang von der University of California San Diego, USA, berichten, sei es ihnen gelungen, winzige Wirkstofftransporter zu entwickeln, die eigenständig durch den Magen sausen. Dabei nutzen sie die Magensäure als Treibstoff, neutralisieren diese dabei rasch, um dann ihre Fracht passgenau beim gewünschten pH-Wert freizusetzen.

Hört sich nach Science Fiction an, ist es aber nicht. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift «Angewandte Chemie» erklären, bestehen die winzigen «U-Boote» aus Mikromotoren auf Magnesiumbasis. Sie können eigenständig und innerhalb von 20 Minuten den Mageninhalt neutralisieren, indem sie eine chemische Reaktion als Antrieb nutzen. Die Mikromotoren sind ihrerseits mit einer Schicht ummantelt, die Wirkstoffe enthält und diese erst ab einem bestimmten pH-Wert freisetzt.

Vielversprechende Resultate bei Mäusen

Die Ergebnisse, die die Wissenschaftler aus Versuchen mit Mäusen gewonnen hatten, scheinen vielversprechend. Die Mikromotoren seien biokompatibel und ihre Anwendung im Magen sei sicher, so die Forscher. Die Magenfunktion werde nicht beeinträchtigt und der normale pH-Wert stelle sich innerhalb von 24 Stunden wieder ein.

Sollten sich diese Ergebnisse auch auf Menschen übertragen lassen, könnte dies ein großer Fortschritt sein. Denn so nützlich die Magensäure für die Verdauung und den Schutz vor Keimen ist, so störend kann sie für die Verabreichung säureempfindlicher Arzneimittel sein.

Eine Alternative zu herkömmlichen Säureblockern

Derzeit werden häufig sogenannte Säureblocker dazu genutzt, die Säureproduktion im Magen zu reduzieren. Über längere Zeit verwendet, können diese allerdings bei manchen Patienten Nebenwirkungen verursachen, wie KopfschmerzenDurchfall und Müdigkeit, in einigen schweren Fällenauch Angstzustände, Depressionen sowie Muskelerkrankungen, so die Forscher. Die «Mikro-U-Boote» könnten in der Zukunft vielleicht eine Alternative ohne Nebenwirkungen darstellen. (aponet)

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