Der Schläfer selbst ahnt nichts, sein Partner aber wohl: Das nächtliche Knirschen macht Lärm. Fast jeder Fünfte knirscht angeblich mit den Zähnen. Das schleift auf Dauer die Zähne ab, im schlimmsten Fall bis sie auseinanderbrechen. Die Kiefergelenke verschleissen, und viele Knirscher haben tagsüber Schmerzen im Kiefer, aber auch im Kopf und im Nacken: Durchs ständige Mahlen (Bruxismus) verspannen sich die Muskeln. Immerhin kann das Pressen einen Druck aufbauen, der dem von 150 Kilo entspricht.
Knirschen baut Stress ab
Gegen die äusseren Symptome hilft eine vom Zahnarzt angepasste Anti-Knirsch-Schiene aus Kunststoff. Jetzt zu denken, «mit der Schiene läuft ja alles gut», ist allerdings der falsche Weg.
Gegen das wahre Problem, die innere emotionale Spannung, hilft die beste Schiene nichts. Daher ist es wichtig, dass der Knirscher sich eingesteht: «Ich stehe unter Druck.» Er sollte erst mal innere Inventur machen und sich fragen, was ihn so stresst und ob es nicht möglich ist, das abzustellen. Wir sitzen den ganzen Tag. Der Leistungsdruck aber ist hoch. Diese Differenz versuchen wir nachts aufzulösen. Was hilft dagegen? Den Stress eliminieren. Das wollen die Patienten aber nicht hören, weil jeder weiss, dass Stress ungesund ist.
Mehr Sport und Entspannung
Dass Leute, die viel Sport treiben oder regelmässig Yoga machen, auch psychisch besser drauf sind, ist allgemein bekannt. Doch eine Couch-Potato wird nicht über Nacht zur Sportskanone. Zumal der positive Effekt erst bei mindestens dreimal Sport pro Woche und nach frühestens zwei Monaten einsetzt. Besser, als an sich selbst herumzudoktern, ist, Hilfe zu suchen.
Der Zahnarzt wird spezialisierte Psychotherapeuten kennen beziehungsweise Anlaufstellen, die bei der Bewältigung seelischer Anspannung helfen und praktische Wege aufzeigen können, wie man sie in den Griff kriegt.