In Komödien macht sich die Lebenskrise gut. Da gerät der frustrierte 40-Jährige an eine deutlich jüngere Partnerin. Und natürlich an einen gewieften Autohändler. Da sind Lacher programmiert. Aber die Midlife-Crisis hat uns nicht etwa ein Drehbuchautor, sondern der Kanadier Elliott Jaques eingebrockt. Der Psychoanalytiker hat den Begriff in den Fünfzigerjahren eingeführt. Heute gibt es zahlreiche Untersuchungen zur angeblichen Krise – mit widersprüchlichen Ergebnissen. Viele von ihnen zeigen: Die Lebensmitte ist alles andere als eine Zeit des Frusts.
Menschen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr sind laut Studien selbstbewusster als jüngere und geduldiger als ältere. «Die Lebensmitte ist für viele, die etwa in kreativen Bereichen arbeiten, eine Zeit höchster Produktivität», sagt die amerikanische Psychologin Ann Douglas. Das Gehirn ist gerade in dieser Phase gut darin, Verbindungen herzustellen, Muster zu erkennen und Probleme zu lösen. Das liegt unter anderem auch am Wissensschatz, den man in diesem Alter den Jüngeren voraushat.
- Identifizieren Sie Frustquellen: Manchmal stimmen nur zwei oder drei kleine Dinge nicht – aber wir machen einen Elefanten aus ihnen. Hinterfragen Sie kritisch, was Sie am meisten stört und wie Sie das Problem aus der Welt schaffen können.
- Suchen Sie Gleichgesinnte: Bauen Sie neue Bekanntschaften und Freundschaften auf. Stress und Frust sind gemeinsam leichter zu bewältigen. Aber Achtung: Umgeben Sie sich nicht mit Menschen, die Sie in Ihrer Negativität bestärken. Sondern mit solchen, die Ihnen neue Betrachtungsweisen aufzeigen.
- Machen Sie einen Realitätscheck: Versuchen Sie, im Beruf zu schnell zu viel zu erreichen? Definieren Sie Ihre Ziele (neu) und entwerfen Sie realistische Schritte, um diese Ziele zu erreichen.
- Investieren Sie in professionelle Hilfe: Ob ein Coach oder eine Psychologin, eine Ernährungsberaterin oder ein Psychiater – es gibt zahlreiche Fachleute, die darin geschult sind, zu erkennen, woher negative Gefühle kommen. Und wissen, wie wir sie bewältigen können.
- Identifizieren Sie Frustquellen: Manchmal stimmen nur zwei oder drei kleine Dinge nicht – aber wir machen einen Elefanten aus ihnen. Hinterfragen Sie kritisch, was Sie am meisten stört und wie Sie das Problem aus der Welt schaffen können.
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Man hat mehr erlebt, mehr Bücher gelesen, mehr Filme gesehen – schlicht mehr Input und Anstoss bekommen, den man nun kombinieren und anwenden kann. Da wundert es nicht, dass erfolgreiche Firmen von Leuten im Durchschnittsalter von 47 Jahren gegründet werden. Auch Forschende, die später den Nobelpreis bekommen, führen ihre entscheidenden Studien im Schnitt mit Mitte vierzig durch.
Aber was tun, wenn einem in den mittleren Jahren tatsächlich der Schnauf ausgeht? Wenn man jeden Tag frustriert ist?
Neue Erlebnisse suchen
Zunächst gilt: nichts überstürzen. Frust lässt uns übereilt und kopflos handeln. Leichte Beute für gewiefte Autohändler. Dabei wird das überteuerte Cabrio kaum etwas an unserer inneren Verfassung ändern. Gleich mehrere US-Studien der vergangenen Jahre belegen: Wer sein Geld nicht für Materielles, sondern für Erlebnisse ausgibt, ist deutlich zufriedener und hat kurz- wie langfristig das Gefühl, das Geld besser investiert zu haben.
Fragen Sie sich darum: Gibt es einen Ort, an den Sie schon immer hinwollten? Oder eine Aktivität, die Sie seit Jahren reizt? Gerade dann, wenn der Alltag öde wird, kann ein Fallschirmsprung, ein Tantra-Seminar oder eine Reise ans andere Ende der Welt einen wieder in positive Bahnen lenken.
Wenn kein konkreter Ort lockt, kann man sich von der Welt einladen lassen – etwa zum jährlichen Frühlingsfest Holi in Indien. Holi heisst das Fest der Farben, weil hier bunt gefärbter Puder durch die Luft fliegt. Gefeiert wird die Ankunft des Frühlings und der Sieg des Guten über das Böse. Leute, die diese symbolische Erneuerung anspricht, können damit einen bewussten Neuanfang im Leben setzen. Es gibt auch eine einheimische Variante: eine längere Wanderung oder gleich eine Alpenüberquerung – beides hilft, Abstand zu gewinnen und einen neuen Anfang zu setzen.
Nochmals zum Anfänger werden
Und wie geht es nach der symbolischen Erneuerung weiter? Forschende raten: Werden Sie noch einmal zum Anfänger. Dabei ist egal, ob wir Stricken, Chinesisch oder Tanzen lernen. Wenn es uns fordert, aber nicht überfordert, und wir uns in der Gruppe wohlfühlen, zahlt sich das Lernen langfristig aus. Es macht gute Laune, gibt uns neue Energie und bestätigt unsere Fähigkeiten.
Beziehungen stärken
Ebenso wertvoll ist es, in Beziehungen zu investieren. Besonders wenn man sich von der Familie oder vom Freundeskreis entfernt hat. Forschende dokumentieren seit Jahrzehnten, dass starke soziale Bindungen verblüffend gut für unsere psychische wie körperliche Gesundheit sind. Es müssen keine stundenlangen, tiefgründigen Gespräche sein. Zuhören und Handeln bringen uns rasch wieder näher.
Merken Sie sich den Titel des Buchs, das die Partnerin sich demnächst kaufen möchte, oder die Schuhe, die der Sohn so gern hätte – und überraschen Sie sie damit. Und statt Scherereien im Haushalt als frustrierende Nörgelei zu betrachten, nehmen Sie sie als Chance: Es ist eine Möglichkeit, geliebte Menschen zu unterstützen – und sich sinnvoll daheim einzubringen. Das tut nicht nur der Familie, sondern uns selbst gut.
Negative Gefühle positiv umdeuten
Und wenn der Frust doch mal die Oberhand gewinnt? Negative Gefühle sind kein Beweis dafür, dass man im Leben gescheitert ist. Vielmehr sind sie ein nützlicher Kompass. Sie helfen, den Alltag neu zu kalibrieren – auf dass er wieder Freude macht. Fragen Sie sich: Was genau weckt diese Gefühle? In welchem Bereich läuft es nicht gut, und wie kann ich die Situation verbessern? Was könnte das Gefühl von Sinn und Erfüllung stärken?
Wenn das zu kompliziert ist, kann vielleicht das Konzept von Arthur C. Brooks helfen. Der Management-Professor an der US-Universität Harvard rät zu sogenannter Subtraktion: Machen Sie eine Liste mit all jenen Verpflichtungen und Stressfaktoren, die Sie künftig aus Ihrem Leben verbannen wollen, um es entspannter und wertvoller zu machen. Und setzen Sie die Sache konsequent um.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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