Auf einen Blick
Stell dir vor: Eine kleine Sensor-Scheibe am Arm misst kontinuierlich deine Blutzuckerwerte, während eine App auf deinem Smartphone die Daten in Echtzeit auswertet. Was wie Science-Fiction klingt, ist für viele der rund 525'000 Diabetiker in der Schweiz bereits Realität.
Die Behandlung von Diabetes hat sich mit der steigenden Anzahl an Betroffenen radikal gewandelt: Künstliche Intelligenz, Sensoren und Apps revolutionieren den Alltag der Erkrankten. Eine Übersicht.
Smartpen
Smartpens sind eine innovative Weiterentwicklung der klassischen Insulinspritzen. Es handelt sich dabei um wiederbefüllbare, elektronische Injektionsgeräte, welche sich die Anzahl der abgegebenen Einheiten Insulin merken.
Der Speicher protokolliert den Injektionsverlauf der letzten drei Monate. Moderne Modelle sind mit Near Field Communication (NFC), zu Deutsch Nahfeldkommunikation, ausgestattet und können mittels Berührung die Daten auf das Smartphone, die Diabetes-App oder die System-Software beim Arzt übertragen.
«Diabetes-Betroffene mit Typ 2 profitieren von diesen Pens enorm, weil sie jederzeit in der App nachschauen können, wann sie zuletzt wie viel gespritzt haben», sagt eine Sprecherin von Diabetes Schweiz. Der Smartpen hilft dabei, den Überblick zu bewahren.
Was es kostet: Die Kosten für einen Smartpen liegen in der Schweiz zwischen 80 und 150 Franken. Ein Pen hat eine Lebensdauer von 4-5 Jahren, je nach Hersteller.
So beteiligt sich die Krankenkasse: Die Krankenkassen übernehmen die Kosten für Smartpens in der Regel vollständig, sofern eine ärztliche Verordnung vorliegt.
Insulinpumpen
Eine Insulinpumpe ist ein kleines, elektronisches Gerät, das kaum grösser als ein Smartphone ist, und über einen dünnen Schlauch (Katheter) kontinuierlich Insulin in den Körper abgibt. Sie ersetzt die mehrmals täglichen Insulininjektionen und ahmt die natürliche Funktion der Bauchspeicheldrüse nach.
Es gibt zwei Haupttypen: Klassische Pumpen mit Schlauch und «Patch-Pumpen», die direkt auf der Haut kleben. Menschen mit einer intensivierten Insulintherapie – sprich Menschen mit Typ-1-Diabetes, deren Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produziert und die somit das Insulin ständig substituieren müssen – erhalten auf Verordnung eines Facharztes praktisch alle eine Insulinpumpe, sofern sie dies für ihre eigene Therapie wünschen.
Was es kostet: In der Schweiz werden die Insulinpumpen von den Herstellern vermietet, inklusive allfälligen Zubehör, Verbrauchsmaterial und Pumpenersatz. Die Kosten belaufen sich dabei auf 4000 bis 6000 Franken im Jahr.
So beteiligt sich die Krankenkasse: Die Grundversicherung der Krankenkasse übernimmt in der Regel die Mietkosten für die Pumpe, inklusive Zubehör und Verbrauchsmaterial, wenn eine ärztliche Verordnung vorhanden ist. Der Höchstvergütungsbetrag für die Miete belief sich bei der letzten Analyse des Preisüberwachers im Jahr 2017 auf 3942 Franken pro Jahr. Alle zusätzlichen Kosten gehen zulasten der Patientinnen und Patienten.
Blutzuckersensoren
«Insulinpumpen gibt es bereits seit den 1990er-Jahren auf dem Schweizer Markt, doch die grössere Revolution der Therapie kam mit der Einführung der Sensoren», so die Sprecherin von Diabetes Schweiz. Ein Blutzuckersensor ist ein kleines, rundes Messgerät, etwa in der Grösse einer 2-Franken-Münze, das auf den Oberarm geklebt wird. Er misst automatisch alle paar Minuten den Zuckerwert im Unterhautgewebe – ganz ohne Fingerstechen.
Diabetes begleitet die Menschheit seit Anbeginn – die ersten Aufzeichnungen zur Zuckerkrankheit datieren bis ins alte Ägypten zurück. Doch was für die antiken Ärzte noch eine mysteriöse tödliche Krankheit war, ist heute eine der bestverstandenen Stoffwechselerkrankungen: Bei Diabetes mellitus hat der Körper eine verminderte, oder gar keine Fähigkeit mehr, Zucker zu verarbeiten. Mit gezielt eingesetzten Messgeräten und einer Insulintherapie können viele Betroffene ein normales Leben führen.
Diabetes tritt in verschiedenen Formen auf. Die häufigste Variante ist Typ-2-Diabetes: Etwa 90 Prozent der Betroffenen in der Schweiz leiden an dieser Form. Sie entwickelt sich meist im Erwachsenenalter und wird stark von Lebensstil, Vorerkrankungen oder Alter beeinflusst. Durch konsequente Gewichtsreduktion, gesündere Ernährung und mehr Bewegung lässt sich Typ-2-Diabetes in einigen Fällen heilen.
Anders verhält es sich bei Typ-1-Diabetes: Diese Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein Insulin mehr produziert, ist unheilbar. Sie tritt meist bereits im Kindes- oder Jugendalter auf und erfordert eine lebenslange Behandlung mit Insulin. Eine Sonderform ist der Gestationsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftreten kann – er verschwindet in den meisten Fällen nach der Geburt wieder von selbst.
Wer aufmerksam ist, kann die Krankheit früh erkennen. Typische erste Anzeichen sind vermehrter Durst, anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Diabetes begleitet die Menschheit seit Anbeginn – die ersten Aufzeichnungen zur Zuckerkrankheit datieren bis ins alte Ägypten zurück. Doch was für die antiken Ärzte noch eine mysteriöse tödliche Krankheit war, ist heute eine der bestverstandenen Stoffwechselerkrankungen: Bei Diabetes mellitus hat der Körper eine verminderte, oder gar keine Fähigkeit mehr, Zucker zu verarbeiten. Mit gezielt eingesetzten Messgeräten und einer Insulintherapie können viele Betroffene ein normales Leben führen.
Diabetes tritt in verschiedenen Formen auf. Die häufigste Variante ist Typ-2-Diabetes: Etwa 90 Prozent der Betroffenen in der Schweiz leiden an dieser Form. Sie entwickelt sich meist im Erwachsenenalter und wird stark von Lebensstil, Vorerkrankungen oder Alter beeinflusst. Durch konsequente Gewichtsreduktion, gesündere Ernährung und mehr Bewegung lässt sich Typ-2-Diabetes in einigen Fällen heilen.
Anders verhält es sich bei Typ-1-Diabetes: Diese Autoimmunerkrankung, bei der der Körper kein Insulin mehr produziert, ist unheilbar. Sie tritt meist bereits im Kindes- oder Jugendalter auf und erfordert eine lebenslange Behandlung mit Insulin. Eine Sonderform ist der Gestationsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftreten kann – er verschwindet in den meisten Fällen nach der Geburt wieder von selbst.
Wer aufmerksam ist, kann die Krankheit früh erkennen. Typische erste Anzeichen sind vermehrter Durst, anhaltende Müdigkeit und Konzentrationsschwäche.
Die Werte werden an ein Lesegerät oder Smartphone übermittelt. Ist der Sensor mit einer Pumpe oder einem Smartpen verbunden, gibt diese automatisch das Insulin ab, bzw. gibt die nötige Insulindosis bereits an. Manche Systeme haben eine Alarmfunktion, die Benachrichtigungen bei zu hohen oder tiefen Werten an das Gerät senden.
Was es kostet: Ein Blutzuckersensor kostet zwischen 50 und 150 Franken, je nach Modell, Händler und Anbieter, wobei diese in der Qualität sich stark unterscheiden.
So beteiligt sich die Krankenkasse: Die Sensoren werden auf Verordnung eines Facharztes von den Krankenkassen übernommen. Für die Sensoren gibt es laut Diabetes Schweiz eine Tagespauschale von der Kasse von 4.85 Franken, was sich pro Jahr auf eine Rückvergütung von 1770.25 Franken summiert. Je nach Laufzeit des Geräts – 10 oder 14 Tage – fällt dieser Betrag anders aus. Bei einem Gerät mit einer Laufzeit von 10 Tagen vergütet die Krankenkasse 48.50 Franken, bei einem Gerät mit einer Laufzeit von 14 Tagen sind es 67.90 Franken. «Sobald ein Zwischenhändler einen höheren Stückpreis verlangt, legt der Versicherte drauf», sagt die Sprecherin. Mitglieder von regionalen Diabetesgesellschaften erhalten den Preis gemäss Mittel und Gegenständeliste (MiGeL) garantiert.
Neuroprosthetics
Während die bisherigen Technologien den Blutzucker im Griff haben, widmet sich eine weitere Innovation den Folgeschäden der Krankheit: der Neuropathie. Die Internationale Diabetes Föderation schätzt, dass über 50 Prozent der Diabetes-Betroffenen an irgendeiner Form von diabetischer Neuropathie leiden. Diese Erkrankung verursacht Nervenschäden, die typischerweise in den Füssen beginnen und sich auf die Beine und Arme ausbreiten. Zu den Symptomen gehören chronische Schmerzen, Kribbeln, Taubheitsgefühl und Muskelschwäche in den betroffenen Bereichen.
Die Neuroprothese Leia des Schweizer Start-ups My Nerva begegnet diesen Herausforderungen. Sie ist ein medizintechnisches Gerät, das sich derzeit in der Entwicklung befindet. Die Funktionsweise: Leia integriert Sensoren, die in eine Socke eingebettet sind, um die Druckverteilung beim Gehen zu überwachen. Mithilfe künstlicher Intelligenz erzeugt das System präzise elektrische Signale, um beschädigte Nerven zu stimulieren und so Schmerzen effektiv zu lindern und verlorene Empfindungen wiederherzustellen. Dies verbessert den Gang, verringert das Sturzrisiko und steigert die allgemeine Lebensqualität des Patienten.
Was es kostet: Die Kosten für eine Smart Sock und einen KI-Controller werden derzeit ermittelt. Laut Greta Preatoni, Gründerin und CEO von My Nerva, plant das Unternehmen, das Produkt zunächst auf dem US-amerikanischen und Schweizer Markt einzuführen und anschliessend in den Rest Europas zu bringen.
So beteiligt sich die Krankenkasse: My Nerva arbeitet aktiv daran, dass das Produkt in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wird, wobei die Kostenerstattung oberste Priorität hat. Preatoni erklärt: «Unser Ziel ist es, eine Kostenerstattung durch die Krankenversicherung sicherzustellen, um den Patienten den Zugang zu gewährleisten.»