Chronisch oder akut
Der Schmerz hat ein Gedächtnis

Schmerzen sind lebenswichtige Warnsignale. Was ist das Schmerzgedächtnis – was sind akute oder chronische Schmerzen. Und wie werden sie behandelt?
Publiziert: 19.06.2023 um 14:00 Uhr
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Aktualisiert: 19.06.2023 um 14:13 Uhr
Die Ursache eines Schmerzes muss raschmöglichst bekämpft werden
Foto: Keystone

Schmerzen sind lebenswichtige Warnsignale. Sie weisen uns auf Verletzungen oder Krankheiten hin. Was ist das Schmerzgedächtnis –was sind akute oder chronische Schmerzen?

Und wie werden sie behandelt?

Die Schmerzreize werden an den Aufnahmestellen für Signale (Rezeptoren) wahrgenommen und über Nervenbahnen an das Rückenmark und weiter an das Grosshirn gesendet. Beim unbehandelten oder ungenügend behandelten Dauerschmerz werden ständig starke Schmerzreize übermittelt, welche die Nervenfasern verändern. Die betroffenen Nerven werden überempfindlich und melden dem Gehirn selbst leichte Reize oder Berührungen als Schmerz.

Diese Faktoren beeinflussen Schmerzen

Dabei legt das Nervensystem eine hochkomplexe Erinnerungsspur an und es entsteht ein sogenanntes Schmerzgedächtnis. Als Folge verliert der Schmerz seine Alarmfunktion und wird zu einer eigenständigen Krankheit. «Neben psychosozialen Faktoren wie Belastungen im beruflichen und privaten Umfeld spielen auch eine falsche Erstdiagnose sowie unangemessene therapeutische Massnahmen eine Rolle, weshalb ein Schmerz chronisch wird», erklärt Neurochirurge Rinaldo De Agostino.

Akut oder Chronisch?

Akute Schmerzen verschwinden in der Regel genauso schnell, wie sie aufgetreten sind, sobald die Ursache beseitigt ist. Der akute Schmerz kann in der Regel relativ einfach behandelt werden. Jeder Schmerz kann chronisch werden. Er wird als chronisch bezeichnet, wenn er länger als drei Monate besteht, obwohl der Grund erkannt wurde. Daher ist es wichtig, die Schmerzen rasch und gründlich zu behandeln. Sonst wird der chronische Schmerz zur eigenständigen Krankheit, die für Betroffene und ihre Angehörigen eine unerträgliche Belastung darstellt.

So sieht chronischer Schmerz aus

Er steht am Anfang jedes Lebens und ist später im Alltag ein überlebenswichtiges Warnsignal: Der Schmerz. Wenn man aber wie 1,3 Millionen Schweizer täglich darunter leidet, ist er unerträglich.

Wie entstehen  chronische Schmerzen?

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Er steht am Anfang jedes Lebens und ist später im Alltag ein überlebenswichtiges Warnsignal: Der Schmerz. Wenn man aber wie 1,3 Millionen Schweizer täglich darunter leidet, ist er unerträglich.

Wie entstehen  chronische Schmerzen?

Was kann man gegen Schmerzen tun?

Pochend, ziehend, marternd, lähmend: Für Schmerzen hat jeder seinen eigenen Begriff. Allein in der Schweiz leiden mehr als eine Million Menschen unter chronischen Schmerzen. Schmerzen? Am meisten spürt man sie am Kopf, im Rücken, in unseren Nerven – und sie entstehen durch Einflüsse von aussen, wie Hitze, Kälte oder Druck, oder durch krankhafte Prozesse im Körperinneren. Verletzt man sich zum Beispiel beim Wandern durch einen Misstritt am Knöchel, entstehen dort chemische Reizstoffe.

Die Ursache eines Schmerzes muss rasch möglichst bekämpft werden

Dadurch werden kleine Sinneszellen gereizt, die sich an den Enden der Nerven befinden. Von diesen «Schadensfühlern» wird die Schmerzinformation in Form elektrischer Ströme bis ins Rückenmark geleitet, wo die Schmerzsignale in chemische Botenstoffe umgewandelt werden: Diese übertragen die Schmerzimpulse ins zentrale Nervensystem und von dort ins Gehirn. Hier befindet sich die zweite Umschaltstelle der Reizübertragung. Denn erst, wenn die Schmerzimpulse im Gehirn ankommen, können wir die schmerzhafte Körperstelle auch wahrnehmen und in angemessener Form auf den Schmerz reagieren.

Die Therapien sind vielfältig. Dazu gehören Akupunktur, Homöopathie, Phytotherapie, Hypnose, medikamentöse Therapien, elektrische Nervenstimulationen, Schmerz- pumpen, Rückenmarkstimulationen und Nervenblockaden.

Drei Stufen der Schmerztherapie

Massgebend für die medikamentöse Behandlung ist das sogenannte Drei-Stufen-Schema der Weltgesundheitsorganisation WHO:
Stufe 1:
Diese Schmerzmittel sind beispielsweise bei akuten Kopfschmerzen sinnvoll und sind zum Teil auch rezeptfrei in Apotheken und Drogerien erhältlich.

Stufe 2:
Diese Schmerzmittelkategorie beinhaltet die so genannt schwachen Opioide. Sie kommen zum Einsatz bei anhaltenden, stärker werdenden Schmerzen.
Stufe 3:
Diese Schmerzmittel beinhalten die starken Opioide. Sie hemmen die Weiterleitung der Schmerzreize an das Gehirn und beugen so der Entwicklung eines Schmerzgedächtnisses vor. Diese Medikamente stehen in Form von Pflastern, Tabletten, Zäpfchen und Sirup zur Verfügung. Bei ganz besonderen Grundvoraussetzungen des Patienten werden operative Eingriffe in Betracht gezogen.

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