Checkliste der Symptome
So erkennst du ein Burnout

Überarbeitung, Überforderung und Stress machen krank. Fachleute diskutieren seit Jahrzehnten darüber, wie man Burnout definiert und ob es eine Krankheit ist. Wie du die Symptome eines Burnouts erkennst und was sich dagegen tun lässt.
Publiziert: 10.10.2024 um 15:00 Uhr
|
Aktualisiert: 10.10.2024 um 15:03 Uhr
1/7
Überlastet, erschöpft, ausgebrannt: Immer wieder hört man, dass sich jemand so fühlt - häufig im beruflichen Kontext.
Cilgia Grass

300'000 Arbeitnehmer laufen gemäss einer Studie von Gesundheitsförderung Schweiz Gefahr, ein Burnout zu erleiden. Dieses kann sich in unterschiedlichen Symptomen äussern. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer leidet zumindest hin und wieder unter Rückenschmerzen, anhaltender Müdigkeit, innerer Anspannung, Lustlosigkeit oder Schlafstörungen. Typisch sind eine tiefe Erschöpfung und ein Gefühl innerer Leere. Zudem treten häufig Kopfschmerzen, Verdauungs­probleme oder Tinnitus auf.

Wie erkenne ich ein Burnout?
2:14
Alarmsignale geben Hinweise:Wie erkenne ich ein Burnout?

Angst und Stress

Die ständige Erreichbarkeit versetzt jeden Vierten in Hektik. Allerdings fällt es vielen Menschen zunehmend leichter, besser mit Smartphone und Co. umzugehen. Dieser Stressfaktor hat verglichen zwar abgenommen, dafür tauchen neue Folgen der Digitalisierung im Beruf auf. Die Beschäftigten sorgen sich, mit neuen Technologien nicht umgehen zu können und von Robotern oder Computern ersetzt zu werden. 

Es ist wichtig zu erwähnen, dass nicht nur Personen, die im Beruf stehen, ein Burnout erleiden können. Auch Mütter und Jugendliche könnten stark betroffen sein. Ein Burnout trifft oft Menschen, die sich stark engagieren und sehr pflichtbewusst sind. Die Folgen zeigen sich auf psychischer und körperlicher Ebene sowie im sozialen Verhalten. 

Was heisst das konkret?

Im psychischen Bereich klagen die Betroffenen über Erschöpfung und innere Leere. Sie zeigen depressive und aggressive Züge. Oft ist die Fähigkeit, sich zu konzentrieren, geschwächt. Körperlich zeigen sich Verdauungsstörungen, Kopfschmerzen, Schlaflosigkeit oder ein grosses Schlafbedürfnis.

Der Umgang mit Menschen wird vernachlässigt. Freie Zeit gibt es kaum mehr. Suchtmittel-Missbrauch (Kaffee, Alkohol, Nikotin) kompensiert das soziale Leben. Bei der Arbeit werden Fehler vertuscht. Und mit immer mehr Überstunden wird versucht, sie wettzumachen. So entsteht ein Teufelskreis.

Diese 10 Symptome weisen auf Burnout hin

Das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) hat eine Liste mit Anzeichen erstellt, die auf ein Burnout hindeuten:

  1. Sinkende Produktivität trotz grösserem Einsatz.
  2. Rückzug und Vernachlässigung von Familie, Freunden und Bekannten zugunsten der Arbeit.
  3. Verdrängung persönlicher Bedürfnisse.
  4. Öfter das Gefühl von Nervosität, Müdigkeit und Erschöpfung.
  5. Schlechte Konzentration, grössere Vergesslichkeit als früher.
  6. Ständiges Gefühl von Über­forderung.
  7. Mühe, sich für die Arbeit zu ­motivieren.
  8. Neigung zu Sarkasmus und Zynismus.
  9. Negative Bewertung der Arbeitsergebnisse.
  10. Vermehrter Konsum von Sub­stanzen, die wach und leistungs­fähig machen.

Je mehr Warnzeichen und je häufiger sie zutreffen, desto wahrscheinlicher bist du von einem Burnout betroffen. Dann benötigst du professionelle medizinische oder psychologische Hilfe. Oft schaut der Arbeitgeber weg. Dies, obwohl er eine Fürsorgepflicht gegenüber seinen Arbeitnehmern hat und um deren Gesundheit besorgt sein müsste. Vorerst profitiert er vom zu viel arbeitenden Mitarbeiter – erst wenn dieser ausfällt, kommen hohe Krankheitskosten auf ihn zu.

So schützt du dich vor einem Burnout

  1. Pflege soziale Kontakte.
  2. Übe die berufliche Abgrenzung.
  3. Treibe regelmässig Sport im Ausdauerbereich.
  4. Wende Entspannungstechniken wie Yoga an.
  5. Übe eine tiefgehende Atemtechnik ein.
  6. Setze Prioritäten.
  7. Schlaf genügend.
  8. Lerne Nein zu sagen.
  9. Suche professionelle Hilfe frühzeitig auf.

Quelle: Institut für Arbeitsmedizin (ifa)

Das braucht es für die Gesundung:

Einsicht. Erst dann kann man sich um Hilfe bemühen. Der Hausarzt oder eine Psychiaterin begleiten den Genesungsprozess. Vielleicht braucht man eine Auszeit oder eine Phase der Teilzeitarbeit. Sich erinnern, wo man früher Kraft schöpfen konnte, und diese Aktivität wieder aufnehmen. 


Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?