Unerwünschte Nebenwirkungen
Welche Lebensmittel du nicht miteinander kombinieren solltest

Viele Lebensmittel ergänzen einander in ihrer Wirkung. Doch einige Kombinationen können sogar schaden. Eine Ernährungsberaterin erklärt, was du getrost kombinieren kannst, was zusammen mit Medikamenten sogar gefährlich wird und welcher Stoff die Verhütung gefährdet.
Publiziert: 12:08 Uhr
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Aktualisiert: 13:27 Uhr
«Bunt ist gesund» lautet die Devise vieler Ernährungsexperten – kann aber auch Einschränkungen haben.
Foto: Keystone

Auf einen Blick

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Olivia RuffinerRedaktorin

Um kaum einen Lebensbereich ranken sich im Volksmund so viele Mythen wie um die Ernährung. Da träufeln Mütter ihren Töchtern Zitronensaft auf den Bündnerfleisch-Aufschnitt, weil das die Eisenaufnahme fördern soll, und andere achten penibel darauf, Heidelbeeren und Bananen nicht zusammen zu essen, weil sie sich angeblich gegenseitig in ihrer gesundheitsfördernden Wirkung aufheben. Doch haben sie auch recht damit?

Chantal Coenegracht (62), Ernährungsberaterin SVDE, sagt: «Nein, das kann man so nicht sagen.» Heidelbeeren enthalten viele sekundäre Pflanzenstoffe, also natürliche Farb-, Duft- und Aromastoffe. Diese haben im Allgemeinen eine gesundheitsfördernde Wirkung auf das Gehirn und das Herz-Kreislauf-System. Es gibt über 100'000 solcher Substanzen, die noch nicht alle gründlich erforscht sind. «Ich kenne aber keinen, der sich mit der gesundheitsfördernden Wirkung einer Banane kreuzt».

Auch mit Zitronensaft mariniertes Bündnerfleisch stösst bei der Expertin auf Skepsis. «Vitamin C fördert vor allem die Aufnahme von pflanzlichem Eisen, auch Non-Häm-Eisen oder dreiwertiges Eisen genannt, da dieses im Darm erst umgewandelt werden muss. Das Eisen in tierischen Produkten ist Häm-Eisen und wird ohne Umwandlung vom Körper sehr gut aufgenommen.» Daher sei in diesem Fall kein zusätzliches Vitamin C nötig, um die Aufnahme zu beeinflussen.

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Was die Aufnahme von pflanzlichem Eisen tatsächlich hemmt, sind Milchprodukte, Kaffee und schwarzer Tee. Wer morgens zum Vollkornbrot immer Kaffee trinkt, kann die anregenden Stoffe aus dem Getreide schlechter aufnehmen. «Generell ergänzen sich Lebensmittel aber mehr, als dass sie sich entgegenwirken. Je abwechslungsreicher die Ernährung ist, desto besser auch für diese Balance», meint Coenegracht. 

Unerwünschte Nebenwirkungen

Bestimmte Lebensmittel können auch Einfluss auf die Wirkung von Medikamenten haben. Während Bananen und Heidelbeeren keine Wechselwirkung haben, ist die Grapefruit eine Frucht, die in Spitälern gar nicht gern gesehen wird. «In dem Spital, in dem ich gearbeitet habe, haben wir die Grapefruit sogar ganz aus der Speisekarte gestrichen», sagt Coenegracht. Weil die Frucht zu viele Einflüsse auf die Aufnahme und Verstoffwechselung von verschiedenen Medikamenten hat.

Die Grapefruit hemmt ein bestimmtes Enzym in der Leber, das Cholesterinsenker und Herz-Kreislauf-Medikamente abbaut. Durch den langsameren Abbau bleibt das Medikament länger im Körper und reichert sich mit der Zeit an. Die Wirkung des Medikaments verstärkt sich dann so, als hättest du die doppelte Dosis eingenommen.

Denselben Effekt hat die Heilpflanze Johanniskraut, die auch als Medikament verschrieben wird, auf Antidepressiva, Immunsuppressiva und Blutdrucksenker. Johanniskraut regt bestimmte Enzyme an, die den Abbau von Hormonen beschleunigen, was hormonelle Verhütungsmittel wie die Pille unwirksam machen kann.

Chantal Coenegracht ist Ernährungsberaterin und schreibt für den Fachnewsletter Ernährungsexpertise.
Foto: zVg

Weitere Beispiele sind Milchprodukte, die aufgrund ihres hohen Kalziumgehalts die Wirkung von Antibiotika hemmen können, und proteinreiche Lebensmittel, die Medikamente gegen Parkinson beeinflussen. Hier reicht allerdings ein Abstand von etwa zwei Stunden zwischen Mahlzeit und Einnahme des Medikaments.

Da sowohl Medikamente als auch Nahrungsmittel in den meisten Fällen über den Magen aufgenommen und in der Leber verarbeitet werden, sollte man sich immer über Wechselwirkungen informieren. Es lohnt sich daher, vor der Einnahme mit einer Ärztin oder einer Fachperson zu sprechen und den Volksmund vorerst beiseitezulegen.

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