Dry January bei Onlinehändler und Gastro
Alkoholverkauf bricht im Januar ein

Gastrounternehmer Michel Péclard verzeichnet Einbruch beim Alkoholkonsum. Auch Onlinehändler spüren den Rückgang.
Publiziert: 26.01.2024 um 17:55 Uhr
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Aktualisiert: 29.01.2024 um 17:09 Uhr
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Michel Péclard (55) spürt den Dry January in seinen 16 Restaurants.
Foto: Xandra M. Linsin

Dry January ist ein Trend, der in den sozialen Netzwerken begann. Jetzt wird klar: Die temporäre Abstinenz hat Auswirkungen auf die reale Wirtschaft. Im Handel und in der Gastronomie trocknete im Januar das Geschäft mit Alkoholika aus. Michel Péclard (55), Gastronom mit 16 Restaurants in und um Zürich, sagt: «Im Januar läuft generell weniger. Aber es fällt auf, dass massiv weniger Alkohol konsumiert wird von den Gästen.» Péclard führt das auf ein grösseres Bewusstsein für die Gesundheit zurück. Péclard erwägt sogar, alkoholfreien Wein aufs Menü zu nehmen. Das sei in den USA und Deutschland längst gang und gäbe: «Persönlich schmeckt mir Wein ohne nicht besonders, aber die Nachfrage ist da.»

Nicht nur die Gastronomie spürt den Dry January. Der Onlinehändler Galaxus verzeichnet einen regelrechten Einbruch im Alkoholverkauf. In den ersten drei Wochen des Jahres gingen 53 Prozent weniger alkoholische Getränke auf die Post als im selben Zeitraum im Dezember 2023. Den grössten Einbruch erlebt in diesen Tagen der Rotwein: 80 Prozent weniger Merlots, Primitivos und Co. landeten bisher in den Warenkörben der Galaxus-Kundschaft. Bei Spirituosen wie Gin oder Whisky beträgt der Nachfragerückgang um die 55 Prozent.

Mehr Alkoholalternativen

Der Vergleichsmonat Dezember ist traditionell ein umsatzstarker Monat – im Speziellen beim Alkoholverkauf. Doch ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass der Trend zum Alkoholverzicht sich gegenüber den Vorjahren verstärkt. Im Januar 2020 verkaufte Galaxus «nur» 28 Prozent weniger alkoholische Getränke im Vergleich zum Dezember 2019. Seither wurde der Einbruch Jahr für Jahr grösser. Tobias Heller von Galaxus bestätigt: «Gemäss unseren Zahlen hat sich der Trend zum Dry January über die letzten Jahre definitiv verstärkt.»

Der Januar-Trend geht einher mit einem Boom bei alkoholfreien Alternativen zu Bier, Wein und Spirituosen. Das bestätigen auch die Grossverteiler Coop und Denner auf Anfrage.

Auch Gastronom Péclard macht beim Verzichtwettbewerb mit. Seit dem 1. Januar hat er keinen Tropfen mehr getrunken. In seinem beruflichen Umfeld sei das wichtig: «Im November war ich mit meinem Kader drei Wochen in den USA auf Reisen, da wurde viel getrunken. Bei mir schlägt das aufs Gewicht.» Und, wie eine Routine-Untersuchung beim Arzt zeigte: auf die Leber! Dank der temporären Abstinenz hat Péclard bereits 8 Kilo abgenommen. «Vor allem fühle ich mich viel vitaler. Ich brauche weniger Schlaf und bin konzentrierter. Es ist schon eindrücklich, was für einen Einfluss das Trinken auf den Körper und das Wohlbefinden hat.»

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