Kokain, Ecstasy, LSD, psychedelische Pilze und insbesondere Ketamin – die Drogenliste des Exzentrikers Elon Musk hat sich laut einem Artikel im «Wall Street Journal» markant verlängert. Auf einen LSD-Trip soll er sich 2018 in Los Angeles begeben haben, in Mexiko seien es Magic Mushrooms gewesen und in Miami Ketamin – eine Droge mit halluzinogenen Nebenwirkungen, die bei starken Depressionen oder gar zur Betäubung von Pferden genutzt wird.
Musks Drogeneskapaden haben ein enormes Ausmass erreicht, sie erinnern an den «Wolf of Wallstreet», Jordan Belfort. Zeitweise schluckte der Börsenmakler in den 1980er- und 1990er-Jahren bis zu 22 verschiedene Substanzen gleichzeitig. Das bringt die Frage auf: Warum? Und wie sieht der Drogenkonsum hierzulande aus?
Schweizer konsumieren aus zwei Gründen
Der Suchtmediziner und Psychiater Thilo Beck vom Arud-Zentrum für Suchtmedizin in Zürich nennt die einfache Antwort: «Managerinnen und Manager stehen unter Stress.» Dabei gebe es zwei unterschiedliche Wege, warum Drogen bei Stress zum Einsatz kämen: Der eine konsumiert sie, um sich davon zu erholen. Die andere nimmt sie als Stimulans und zur Leistungssteigerung.
«Die erste Gruppe entspannt mit Alkohol oder Benzodiazepinen», erklärt Beck. Unter die in der Kurzform genannten «Benzos» fallen Schlaf- und Beruhigungsmittel. Benzos wie auch Alkohol wirken angstlösend und sedierend, so dass Führungspersonen abschalten können.
Die zweite Gruppe nutzt Drogen hingegen zur Leistungssteigerung. In der Schweiz sei vor allem Kokain verbreitet. Die leistungssteigernde Wirkung von LSD, Ecstasy und Ketamin, in niedriger Dosierung angewendet, ist umstritten. «Diese Drogen wirken alle wie Psychedelika. Sie ermöglichen, eine Situation von aussen zu betrachten und zu hinterfragen.»
Schnelle digitalisierte Welt fördert Stress
Manager und Managerinnen stehen heute unter Dauerstress. Die Digitalisierung bringt ständig neue Tools mit sich, die Dauererreichbarkeit lässt keine Pausenzeiten mehr zu und die Arbeit im Homeoffice verunmöglicht ein Abschalten von der Arbeit im Wohnzimmer.
Entsprechend hat auch der Konsum hierzulande zugenommen – jedoch nicht so drastisch wie man erwarten könnte. Laut Zahlen des Bundesamtes für Statistik ist Cannabis die meistkonsumierte Droge von Schweizerinnen und Schweizer. Im Jahr 1997 gaben noch knapp 20 Prozent an, mindestens einmal in ihrem Leben Cannabis konsumiert zu haben, 20 Jahre später waren es bereits über 30 Prozent.
Auf Cannabis folgt bereits der weisse Schnee, das Kokain. Hier sind es 6,7 Prozent der Schweizer Bevölkerung, die bereits einmal Kokain ausprobiert haben. Das sind 4 Prozentpunkte mehr als 20 Jahre zuvor.
Die Zahlen zeigen: Schweizerinnen und Schweizer greifen zwar auch zu Drogen. Nur nicht zu ganz so harten wie die amerikanischen Business-Stars – und nicht ganz so oft wie der Multimilliardär.