Das Schweizer Mate-Getränk El Tony ist eine Erfolgsgeschichte in Dosenform. Täglich trinken Hunderttausende Menschen in der Schweiz den Softdrink und holen sich ihre Portion flüssige Energie. Die Nachfrage steigt stetig. Damit spült sich das Innerschweizer Sprudelgetränk langsam, aber sicher in eine Liga mit anderen viel getrunkenen Wachmachern wie Kaffee, Cola oder Tee. Teil des Erfolgsrezeptes von El Tony ist, dass der Energie-Boost aus den Mate-Blättern gewonnen wird und somit in den Trend der naturbewussten Jugend passt.
Aber: Wie gesund sind all diese Wachmacher tatsächlich? Andrea Meppiel BSc, Ernährungsberaterin SVDE und Inhaberin der Firma Nutricompass, nimmt die beliebtesten Koffeingetränke unter die Lupe.
El Tony
Das Getränk scheint aus natürlichen Zutaten hergestellt zu sein und enthält keine Zusatzstoffe. Dennoch nimmt man damit pro Dose fast 20 Gramm puren Zucker auf. Dies entspricht 5 Würfeln Zucker. Auch wenn damit geworben wird, dass es sich dabei um Rohrzucker handelt, ist dies aus gesundheitlichen Aspekten nicht weniger schädlich. Ein zu hoher Konsum an Zucker fördert die Entstehung von Übergewicht und schädigt die Zähne.
Im Vergleich mit dem Energydrink-Klassiker Red Bull sind die Inhaltsstoffe natürlicher und der Zucker- und Kaloriengehalt halb so hoch. El Tony enthält jedoch pro Dose 76 Milligramm Koffein. Zwar gibt die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) keine Empfehlung ab, ab wann der Koffeinkonsum bei Kindern und Jugendlichen bedenklich wird. Sie geht jedoch davon aus, dass Jugendliche pro Tag nicht mehr als 3 Milligramm Koffein pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen sollten. Dies entspricht bei El Tony bei einem 50 bis 60 Kilogramm schweren Jugendlichen rund 2 Dosen.
Kaffee
Gesunde Erwachsene, mit Ausnahme von Schwangeren, können ohne Bedenken rund 5 Espressi oder 4,5 Filterkaffees pro Tag trinken. Diese sollten aber ohne Zucker konsumiert werden. Koffein hat einen anregenden Effekt und kann dadurch kurzfristig «wach» machen. Wer allerdings gesund «wach» sein will, sollte seine Müdigkeit nicht mit Koffein überdecken, sondern unbedingt genügend schlafen.
Red Bull
Red Bull weist, wie diverse andere Energydrinks auch, einen hohen Zuckergehalt auf. Mit einer Dose Red Bull nimmt man 28 Gramm Zucker auf – oder 7 Würfelzucker! Bereits ab zwei Dosen pro Tag trinkt man damit fast schon die von der WHO empfohlene Tagesmenge an Zucker. Eine Dose Red Bull (250 ml) enthält zudem 80 mg Koffein. Das heisst, Jugendliche mit einem Körpergewicht zwischen 50 und 60 Kilo, haben nach zwei Dosen Red Bull den empfohlenen täglichen Höchstwert an Koffein überschritten.
Angesichts der steigenden Übergewichtsproblematik, speziell auch bei Kindern und Jugendlichen, sollten Süssgetränke nur als Ausnahme und nicht täglich konsumiert werden.
Coca-Cola
Coca-Cola enthält 10 Milligramm Koffein und 11 Gramm Zucker pro 100 Milliliter. Das ist die gleiche Menge an Zucker, die auch in 100ml Red Bull enthalten sind.
Zudem enthält Coca-Cola Farb- und Zusatzstoffe. Diese sind, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, auch nicht unumstritten. Die enthaltene Säure greift zudem den Zahnschmelz an. Ausserdem hemmen die Phosphate aus den Colagetränken die Eisenaufnahme.
Cola Zero oder light enthalten zwar keine Kalorien und keinen zugesetzten Zucker, dafür künstliche Süssstoffe.
Schwarztee
Schwarztee enthält rund 50 Milligramm Koffein pro Tasse. Gesunde Erwachsene können somit 8 Tassen pro Tag trinken, bevor sie den von der Efsa empfohlene Koffein-Höchstwert von 400 Milligramm pro Tag überschreiten. Wird Schwarztee als Muntermacher eingesetzt, sollte dieser ungesüsst genossen werden. Zu bedenken gilt auch, dass die Tannine aus Schwarztee die Eisenaufnahme hemmen. Insbesondere Frauen mit einem tendenziell tieferen Eisenstatus oder Vegetarier sollten ihren Schwarztee-Konsum im Mass halten.
Eistee
Der Koffeingehalt in Eistees, auf Basis von Schwarztee und Grüntee, ist stark unterschiedlich. Für Kinder bis 10 Jahre wird Eistee daher von der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung nicht empfohlen. Ab 10 Jahren können koffeinhaltige Getränke als Ausnahme in kleinen Mengen konsumiert werden. Angesichts der hohen Anzahl übergewichtiger Kinder und Jugendlicher in der Schweiz empfiehlt Meppiel bei Süssgetränken jeglicher Art aber aufgrund des hohen Zuckergehalts starke Zurückhaltung. Wenn, dann soll Eistee als Ausnahme an einem Fest oder bei einer Einladung genossen werden.