Ursprünglich geht die Dry-January-Challenge auf die Aufklärungskampagne der Organisation Alcohol Change UK zurück. Dry January begann im Jahr 2012, um die Gefahren des Alkohols und Suchtverhalten zu thematisieren. Anfangs nahmen 4000 Leute die Challenge in Angriff, heute sind es Millionen, die entweder für einen guten Zweck oder für sich selbst im Januar dem Alkohol abschwören. Und auch in der Schweiz frönen immer mehr Menschen diesem Trend und gleichen ihr gesundheitliches Defizit nach den Festtagen im ersten Monat des Jahres aus.
Was ist der Dry January?
Im Januar begegnet einem in den sozialen Medien regelmässig der Dry January – auch «Drynuary» genannt. Wein-Expertin Shirley Amberg erklärt, was es damit auf sich hat.
Was passiert mit dem Körper beim Verzicht auf Alkohol?
In einer Studie über die Vorteile von kurzzeitiger Abstinenz bestätigen Forscher, dass auch ein einmonatiger Alkoholverzicht einen grossen Unterschied machen kann. Bei Menschen, die normalerweise mässig bis viel trinken, hat man folgende gesundheitlichen Veränderungen beobachtet:
- Teilnehmende nahmen im Schnitt zwei Kilogramm ab
- Der Blutdruck sank nach einem Monat um fünf Prozent
- Das Diabetes-Risiko verbesserte sich um 30 Prozent
- Das Immunsystem wurde gestärkt
Die Leber konnte sich erholen
Unklar, wie lange die Vorteile halten
Die Forschungsergebnisse haben einen Vorbehalt: Sie können keine konkreten Aussagen darüber machen, wie die langfristigen Effekte dieses Versuches sind, besonders wenn man nach der Alkoholpause gleich viel trinkt wie vorher.
Auch das moderate Trinken ist gefährlicher, als man vermutet hat. Bereits ein tägliches Glas scheint die Lebenszeit zu verkürzen. Dies legt eine Forschungsarbeit der University of Camebridge in Grossbritannien nahe.
Auch das moderate Trinken ist gefährlicher, als man vermutet hat. Bereits ein tägliches Glas scheint die Lebenszeit zu verkürzen. Dies legt eine Forschungsarbeit der University of Camebridge in Grossbritannien nahe.
Teilnehmende, die ohnehin schon Alkohol in Massen geniessen, werden die Vorteile auch nicht im selben Masse bemerken. Mehr noch ist es schwierig zu sagen, ob sich die Leute nach der Challenge wirklich nur wegen des Alkoholverzichts besser fühlen. Im Januar tendieren Leute dazu, mehr auf ihre Gesundheit zu achten, indem sie zum Beispiel gesünder essen und Sport treiben.
Da der kurze Alkoholverzicht den Körper auch nur für kurze Zeit entlastet, empfehlen die Gesundheitsexperten, den Alkoholkonsum auch nach Dry January auf einem Minimum zu halten.
Verändertes Konsumverhalten
Während die langfristigen gesundheitlichen Vorteile unklar sind, könnte aber ein Monat ausreichen, um das Trinkverhalten nachhaltig zu verändern. Die Studie deutet an, dass der Anteil der Personen, welche vor der Abstinenz gefährliches Trinkverhalten zeigten, in sechs bis acht Monaten nach dem Dry January um etwa 50 Prozent sank.
Auch wenn die Forscher vermuten, dass diese kurze Alkoholpause zum Nachdenken anregen und das Trinkverhalten auch längerfristig beeinflussen könnte, reicht diese Studie aber nicht aus, um das definitiv zu bestätigen. Es könnte auch sein, dass die Teilnehmer nach einem Monat Detox das Gefühl haben, dass sie ihrem Körper genug Gutes getan haben und zurück in alte Muster fallen.
Zuerst beflügelt er die Laune, macht fröhlich, mindert Hemmungen. Dann irgendwann kann die Wirkung kippen: Es folgen Müdigkeit, Benommenheit, gestörte Motorik und am Ende gar Kopfweh bis zum Erbrechen.
Alkohol hat zwei Gesichter, ein gutes und ein schlechtes – alles eine Sache des Masses. Was passiert in unserem Körper, wenn wir uns einen Schluck Bier genehmigen? In Magen und Dünndarm wird der Alkohol resorbiert, das heisst, er tritt in den Blutkreislauf über. Die Leber hat die Aufgabe, den Stoff über Urin, Atem und Schweiss wieder auszuscheiden. Via Blutbahn macht Alkohol auch einen Abstecher ins Gehirn. Die zwei Glückshormone Dopamin und Endorphin werden ausgeschüttet – Freude herrscht.
Ab hier wirds gefährlich: Wer jetzt nicht aufhört, überfordert seine Leber und den geordneten Abbau des Alkohols, auch Lebergift genannt. Dieser dockt im Gehirn an bestimmte Rezeptoren des zentralen Nervensystems an. Die Folgen: gehemmte Bewegungsabläufe, gestörter Blutkreislauf und Auswirkungen auf Magen, Kopf und Allgemeinbefinden. Das Glück kippt ins Elend.
Zuerst beflügelt er die Laune, macht fröhlich, mindert Hemmungen. Dann irgendwann kann die Wirkung kippen: Es folgen Müdigkeit, Benommenheit, gestörte Motorik und am Ende gar Kopfweh bis zum Erbrechen.
Alkohol hat zwei Gesichter, ein gutes und ein schlechtes – alles eine Sache des Masses. Was passiert in unserem Körper, wenn wir uns einen Schluck Bier genehmigen? In Magen und Dünndarm wird der Alkohol resorbiert, das heisst, er tritt in den Blutkreislauf über. Die Leber hat die Aufgabe, den Stoff über Urin, Atem und Schweiss wieder auszuscheiden. Via Blutbahn macht Alkohol auch einen Abstecher ins Gehirn. Die zwei Glückshormone Dopamin und Endorphin werden ausgeschüttet – Freude herrscht.
Ab hier wirds gefährlich: Wer jetzt nicht aufhört, überfordert seine Leber und den geordneten Abbau des Alkohols, auch Lebergift genannt. Dieser dockt im Gehirn an bestimmte Rezeptoren des zentralen Nervensystems an. Die Folgen: gehemmte Bewegungsabläufe, gestörter Blutkreislauf und Auswirkungen auf Magen, Kopf und Allgemeinbefinden. Das Glück kippt ins Elend.
Problem erkennen und Hilfe holen
Deshalb ist es wichtig, dass der Alkoholkonsum auch nach der Challenge ein Thema bleibt. Mit dem Dry January bietet sich die Gelegenheit an, die Beziehung zu Alkohol genau zu hinterfragen – und Suchtverhalten somit entgegenzusteuern und Alternativen zu finden.
Wenn man merkt, dass der Alkohol im Alltag fehlt, könnte das ein Zeichen für Suchtverhalten sein – in diesem Fall empfiehlt es sich, professionelle Hilfe zu holen. (chj)