Argumente für Alkohol-Abstinenzler
Was bringt die Schnaps-Pause im Januar?

Sie müssen viel Spott aushalten für ihren temporären Alkohol-Verzicht. Doch die Gesundheit dankts den Januar-Abstinenzlern.
Publiziert: 13.01.2015 um 18:46 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 22:34 Uhr
Lohnt sich der Verzicht? Viele schwören dem Alkohol im Januar ab.
Foto: Keystone/Symbolbild

Sie sitzen einen Monat auf dem Trockenen - freiwillig! In jedem Freundeskreis gibt es mindestens eine Person, die im Januar auf Alkohol verzichtet.

Sei es wegen der Alkohol-Exzesse über die Feiertage, der Gesundheit zuliebe oder für einen Hangover freien Start ins neue Jahr.

Wissenschaftler als Versuchskaninchen

Der Spott ihrer sonstigen Trink-Kumpanen ist ihnen in dieser Zeit sicher. Heuchelei! Ein Monat Pause bringt doch nichts!

Weit gefehlt. Die Schnaps-Pause ist gesundheitstechnisch ein kluger Schachzug, wie ein Selbstversuch der Wissenschaftler des «New Scientist» zeigt.

Weil sie keine passende Studie fanden, nahmen die Wissenschaftler das Glas selbst in die Hand.

14 Mitarbeiter, die ihre Trinkgewohnheiten als «normal» bezeichneten, liessen sich im letzten Oktober auf Herz und Nieren prüfen. Während vier von ihnen wie gewohnt weitertranken, liessen zehn den Alkohol für einen Monat stehen.

Bessere Blut- und Leberwerte

Mit überraschendem Ergebnis: Bei den Abstinenzlern schmolz das Leberfett durchschnittlich um 15 Prozent. Bei einigen Probanden gar um 20.

Die Fettansammlung ist ein bekanntes Vorspiel für Leberschäden. «Dieser Übergang ist der erste Vorbote für temporäre Narbenbildung – genannt Leberfibrose», sagt Studienleiter Rajiv Jalan vom University College in London. Die Fettreduktion könne also dazu beitragen, einem Leberschaden vorzubeugen.

Nicht die einzige Überraschung: Die Blutzuckerwerte der Abstinenzler sanken um durchschnittlich 16 Prozent. Dieses Ergebnis machte Kevin Moore, Experte für Lebererkrankungen an der Universität, sprachlos. «Ich glaube, so etwas wurde niemals zuvor beobachtet.»

Ein gutes Argument

Unabhängig ihrer Blut- und Leberwerte fühlten sich die Probanden nach dem alkoholfreien Monat auch wohler. Sie seien fokussierter gewesen und hätten besser geschlafen.

Die Testreihe ist zu klein, um ein abschliessendes Urteil zu fällen. Doch für Januar-Abstinenzler ist sie zumindest ein Strohhalm, an dem sie sich festhalten können, wenn sie beim Apéro wieder mal erklären müssen, warum sie nur am Wasser nippen. (mad)

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