Wenn Zimmer- oder Balkonpflanzen in einen neuen Topf umziehen sollen, ohne dabei Schaden zu nehmen, gibt es einiges zu beachten. Im Zweifelsfall sollte man Pflanzen lieber nicht umtopfen, da sie sich in einem engen Topf wohler fühlen, erklärt Gärtner Erwin Meier-Honegger (50) im Gespräch mit Blick. Er ist Geschäftsführer der Ernst Meier AG im Zürcher Oberland, die ein international ausgezeichnetes Gartencenter betreibt.
«Ich empfehle, erst dann umzutopfen, wenn die Pflanze im bestehenden Gefäss nicht mehr standhaft ist und quasi umfällt, wenn man neben ihr niest», wie der Fachmann verdeutlicht. Zwischen März und Mai sei das Umtopfen aber ideal, falls es denn tatsächlich notwendig wäre.
Gründliche Vorbereitung
Bevor man mit der eigentlichen Arbeit beginnt, sollte man sicherstellen, dass man den passenden Topf für die Pflanze wählt. «Wenn umgetopft wird, sollte der neue Topf nicht viel grösser sein als das alte Gefäss. Fünf Zentimeter mehr Radius reichen», so Meier-Honegger.
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Auch das richtige Substrat sei entscheidend, damit sich die Pflanze rundum wohlfühlen kann. Der Gärtner rät bei mehrjährigen Sträuchern und Zimmerpflanzen zu Mineralsubstrat auf der Basis von Lava oder Bims. «Als Alternative passt auch ein torffreies Erdsubstrat mit gut ausgewogenem Landerdeanteil.»
Die Qualität der Erde lasse sich laut dem Experten relativ zuverlässig an deren Gewicht einschätzen. Als Tipp empfiehlt der Fachmann: «Wähle die Erde eher nicht nach der schönen Verpackung oder dem Preis: Der Mehrwert liegt im Gewicht.»
«Mutig und mit ‹Gewalt› umtopfen»
Für verholzende Freilandpflanzen wie Sträucher und Bäume sollte der neue Topf ein Loch enthalten und eine Drainageschicht in den untersten fünf Zentimetern angelegt werden, wie Meier-Honegger erklärt. Diese kann zum Beispiel aus Tonscherben oder Kieselsteinen bestehen, sodass überschüssiges Wasser leichter abfliesst. Bei einjährigen Pflanzen, Gemüse und Kräutern sei eine solche Drainageschicht nicht notwendig.
Frischer Salat, Beeren und Blumen im eigenen Garten sind eine wahre Freude. Leider finden auch Schnecken daran Gefallen und lassen es sich schmecken. Dagegen lässt sich aber einiges tun – ohne Gift.
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«Mutig und mit ‹Gewalt› darf das bestehende Wurzelgeflecht der Pflanzen vor dem Umtopfen aufgerissen werden», meint der Gärtner. Wichtig sei, dass die Gewächse nicht zu tief in den neuen Topf eingepflanzt werden und dass die ursprüngliche Erdoberfläche, die ihnen noch anhaftet, nach dem Umtopfen zuoberst sichtbar bleibe und nicht überdeckt werde.
Zeit zur Umgewöhnung geben
Das Umtopfen sei laut dem Fachmann mit einem Umzug bei uns Menschen vergleichbar: «Es dauert jeweils eine Weile, bis wir uns in der neuen Umgebung wohlfühlen. So ergeht es den Pflanzen auch.» Ausserdem müsse bei den Gewächsen nach dem Umtopfen die Wassergabe angepasst werden, weil die neue Erde länger feucht bliebe. «Nasse Füsse sind für die Pflanzen genauso unangenehm wie für uns», merkt Meier-Honegger an.
Expertenrat einholen
«Zwischen Zimmerpflanzen und mehrjährigen, verholzenden Pflanzen gibt es natürlich auch beim Umtopfen Unterschiede. Hauptsächlich bestehen diese aber in der Wahl der Gefässe und den damit verbundenen Bewässerungsarten», weiss der Experte. So gebe es zum Beispiel Gefässe mit oder ohne Wasserreservoir und auch Kultursysteme für Zimmerpflanzen mit oder ohne Wasserabzugsloch.
Falls man sich unsicher ist, welche Töpfe die richtigen für die eigenen Pflanzen sind, solle man sich von Profis beraten lassen, so Meier-Honegger: «Bei der Wahl sollte weniger den Marketingversprechen als der Erfahrung von kritischen Fachleuten vertraut werden.»
Wie kann man auch als Gartenneuling ein kleines Stück Erde nutzvoll begrünen? Gartenexpertin Scarlet Allenspach gibt Tipps und Tricks rund ums Thema Garten.
Mehr findest du in unserem Dossier «Im Beet mit Blick»
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