Lea Ernst (28):
«Wenn ich an den Tag zurückdenke, an dem die Bilder entstanden sind, höre ich das nervöse Rascheln in den Käfigen und nehme einen säuerlichen Geruch wahr. Meine Kleider riechen noch Tage später danach. Im November war ich seit ein paar Monaten Praktikantin beim SonntagsBlick Magazin, als ich über die Nerzfarmen in Dänemark las, die mit Corona-Mutationen zu kämpfen hatten und in der Folge Massentötungen durchführen mussten. Zuerst war es nur ein Hirngespinst, doch meine Idee, eine solche Farm als Fotografin und Journalistin zu besuchen, kam an, und so sass ich ein paar Tage später bereits im Zug. Die Farm lag im dänischen Jütland, weit weg von Kopenhagen. Dort traf ich auf die sympathische Bauernfamilie Kristensen. Innerhalb weniger Tage musste sie alle 19’000 Tiere töten. Sie zeigten mir die Nerzfarm von innen, wo sie ihre Tiere in einer Maschine mit Co2 vergasten. Besonders heftig fand ich das rasend schnelle Töten und den Umgang mit den Nerzen. Ein Tierleben ist dort nichts wert. Aber es gibt auch die andere Seite: Eine Bauernfamilie, für die in dieser kurzen Zeit alles zusammenbrach, was sie sich seit Jahren aufgebaut hatte. Ich war dort ja nicht nur als Fotografin, sondern hauptsächlich als Journalistin. Reden konnten die Nerzzüchter aber nur zwischendurch, denn die Zeit zum Töten war knapp bemessen. Immer wieder ertönte das Plop-Geräusch, wenn sie ein Tier durch die Klappe in die Tötungsmaschine warfen. Am Ende waren die Käfige im Stall leer.»
Lea Ernst (28) ist Redaktorin bei der Zürcher Oberland Medien AG. Nach ihrem Bachelorstudium in Kommunikation an der ZHAW absolvierte sie im vergangenen Jahr ein Praktikum beim SonntagsBlick Magazin. Für eine Reportage besuchte Lea Ernst im November 2020 eine Nerzfarm in Dänemark. Mit den dabei entstandenen Bildern, die im SonntagsBlick Magazin publiziert wurden, hat sie beim Swiss Press Award den zweiten Platz in der Sparte Ausland geholt.
Lea Ernst (28) ist Redaktorin bei der Zürcher Oberland Medien AG. Nach ihrem Bachelorstudium in Kommunikation an der ZHAW absolvierte sie im vergangenen Jahr ein Praktikum beim SonntagsBlick Magazin. Für eine Reportage besuchte Lea Ernst im November 2020 eine Nerzfarm in Dänemark. Mit den dabei entstandenen Bildern, die im SonntagsBlick Magazin publiziert wurden, hat sie beim Swiss Press Award den zweiten Platz in der Sparte Ausland geholt.
Niels Ackermann (34):
«Die Ukraine hat mich schon immer fasziniert. Die Menschen dort sind unglaublich freundlich und grosszügig. 2009 Arbeitete ich zum ersten Mal in der Ukraine. 2015 zog ich dann nach Kiew, wo ich fast fünf Jahre lang lebte und das Land näher kennenlernte. Als ich für das SonntagsBlick Magazin Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga auf ihrem Staatsbesuch im Juli 2020 begleiten durfte, war das für mich eine grosse Ehre. Ich merkte schnell, dass Sommaruga mehr als einfach nur ihren Job machte, sie wollte das Land wirklich kennenlernen. Sie wollte durch die Strassen gehen und die Emotionen der Leute spüren. So entstanden nicht nur Bilder, auf denen sie aus Limousinen steigt oder dem Präsidenten die Hand schüttelt, sondern auch Momente, wie sie an anderen Staatsbesuchen nicht zu sehen sind. Ein solcher ereignete sich am letzten Tag der viertägigen Reise. Sommaruga bestand darauf, die an Russland angrenzende Region Donbas zu sehen. Mit Präsident Wolodimir Selenski näherte sie sich Staniza Luhanska, einem der wenigen Übergänge zwischen der Ukraine und den abtrünnigen Gebieten. Sie und der Präsident gingen bis zur Brücke, wo das von der Ukraine kontrollierte Gebiet endet und die Gefahr so gross ist, dass auch die Sicherheitskräfte vor Ort nervös wurden. Es war nicht geplant gewesen, dass sich Sommaruga und Selenski der Brücke so weit nähern würden, doch sie beschlossen gemeinsam, das Risiko einzugehen. Wie bedeutend dieser Gang zur Brücke war, lässt sich nicht in Worte fassen. Dieser Moment hat sich in meinem Gehirn, aber auch in meinem Herzen eingebrannt.»
Tobias Gysi (45), Blick-Fotochef:
«Die Pressefotografie erlebt gerade keine einfache Zeit. Die sozialen Medien und die Leserreporter mit ihren hochauflösenden Handykameras machen den Fotografinnen und Fotografen schon länger das Leben schwer. Die Corona-Massnahmen des Bundes treffen sie zusätzlich hart. Es finden keine Veranstaltungen statt, es fallen viele Aufträge aus. Gerade eine solch epochale Krise will aber in Bildern festgehalten werden. Die besten Zeitdokumente werden jetzt wie jedes Jahr mit einem Swiss Press Photo Award ausgezeichnet. Weil Auslandsreisen im vergangenen Jahr nicht nur aus Kostengründen nur selten möglich waren, erfüllt es mich mit grossem Stolz, dass unsere Fotografen ausgerechnet in dieser prestigeträchtigen Kategorie die ersten zwei Plätze belegen.»
Seit 2007 arbeitet Niels Ackermann (34) als internationaler Pressefotograf. Seither erhielt er eine Reihe von Preisen, 2016 wurde er Fotograf des Jahres. Im Juli 2020 begleitete er Simonetta Sommaruga auf ihrer Staatsreise in die Ukraine, zusammen mit Benno Tuchschmid, Leiter des SonntagsBlick Magazins. Für seine Bilder gewann der in Genf lebende Fotograf nun den Swiss Press Photo Award in der Sparte Ausland.
Seit 2007 arbeitet Niels Ackermann (34) als internationaler Pressefotograf. Seither erhielt er eine Reihe von Preisen, 2016 wurde er Fotograf des Jahres. Im Juli 2020 begleitete er Simonetta Sommaruga auf ihrer Staatsreise in die Ukraine, zusammen mit Benno Tuchschmid, Leiter des SonntagsBlick Magazins. Für seine Bilder gewann der in Genf lebende Fotograf nun den Swiss Press Photo Award in der Sparte Ausland.