Lesestoff für die Corona-Zeit
Das sind die Lieblingsbücher der Redaktion der Blick-Gruppe

Heute ist der Unesco-Welttag des Buches. Wir haben unsere Kollegen gefragt, welches Buch bei ihnen gerade auf dem Nachttisch liegt. Zu welchen Romanen die Redaktion der Blick-Gruppe am liebsten greift, erfahren Sie hier.
Publiziert: 23.04.2021 um 10:30 Uhr
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Aktualisiert: 23.04.2021 um 10:39 Uhr
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Ein rassig geschriebener Südafrika-Krimi ist «Cobra» von Deon Meyer für 14.30 Franken, exlibris.ch
Vanessa Büchel

Haben Sie ein Lieblingsbuch, das Sie schon ganz oft gelesen haben? Heute steht das Lesen und die Freude an Geschichten im Mittelpunkt. Denn heute wird der Welttag des Buches gefeiert. Viele Buchhandlungen, Verlage und Schulen machen mit besonderen Aktionen mit.

Das sind die Lieblingsbücher unserer Redaktion

  • «Cobra» (2013) von Deon Meyer: Ein rassig geschriebener Südafrika-Krimi mit dem kaputten Cop Bennie Griessel als Protagonisten. Er kämpft nicht nur gegen seine frühere Alkoholsucht, sondern hadert auch mit seiner neuen Liebe. Gleichzeitig muss er in Kapstadt einen Serienmörder jagen.
    – Dominik Hug, Ressortleiter People
  • «Das Foucaultsche Pendel» (1988) von Umberto Eco: Italien in den 1980er-Jahren: Drei vergeistigte Verlagsmitarbeiter basteln sich zum Spass aus allen möglichen historischen Verschwörungstheorien den einen grossen Plan einer Weltverschwörung – und werden die Geister, die sie dabei rufen, nicht mehr los. Eine beim Erscheinen umstrittene, aber, wie ich finde, noch heute messerscharfe und aktuelle Satire über geistiges Brandstiftertum, Fake News und Leichtgläubigkeit.
    – Andreas Faust, Ressortleiter Auto & Mobilität
  • «Das Parfum» (1985) von Patrick Süskind: Mein Lieblingsbuch in deutscher Sprache ist eindeutig «Das Parfum». Ich habe es 1988 gelesen, und ich spüre noch immer, wie ich beim Lesen mit Freude – und Schaudern – in diese dufte beschriebene Welt eintauchte. Ich habe es noch richtig in der Nase, wie Grenouille unter einem Stand auf einem Fischmarkt geboren wurde.
    – Regula Osman, Korrektorat
  • «Jonathan Strange & Mr Norrell» (2004) von Susanna Clarke: Die Autorin schafft es, das Fantasy-Genre völlig neu zu erfinden. Ihr riesiger, rätselhafter Roman kommt als pseudohistorisches, ziemlich realistisches alternatives Gesellschaftsbild einer napoleonischen Zeit in England daher, samt Fussnoten und Erläuterungen. Bloss gibt es neben diversen Kriegen mit Napoleon und militärstrategischen Sitzungen auch eine rätselhafte Parallelwelt, aus der Magie stammt – ganz ohne die in der Fantasy sonst so allgegenwärtigen, peinlichen Zwerge und Drachen. Das Buch war in der angelsächsischen Welt ein Grosserfolg.
    – Silvia Tschui, Redaktorin SonntagsBlick Magazin
  • «Arturo Bandini – Die Trilogie» (2019) von John Fante: Der Sammelband «Arturo Bandini» besteht aus drei einzelnen Romanen, die als die grössten Werke John Fantes gelten. John Fante, viel zu lange verkannt, gilt endlich als einer der Grossen der amerikanischen Literatur. Seine Trilogie über Arturo Bandini ist atemberaubend brillant. Ein Habenichts kämpft wild um seine Existenz, er hat nichts als Fantasie und eine schnörkellose, kraftvolle Sprache. Das pure Leben. Verrückt gut übersetzt vom Oltner Schriftsteller Alex Capus
    – Andreas Dietrich, Chefredaktor BLICK
  • «Unverschämtes Glück» (2019) von Jamel Brinkley: Ein fantastisches Debüt eines talentierten Schreibers aus den USA. Brinkley ist ein ausgezeichneter Handwerker. Seine Sprache ist unverkennbar geprägt vom schwarzen Amerika. Er komponiert seine Texte sehr geschickt. Besonders lesenswert ist die aussergewöhnliche Geschichte zweier Brüder, die an einem Capoeira-Treffen wieder zueinanderfinden, nachdem das Leben beider von Missbrauch in der Familie geprägt wurde. Und weil ich mich nicht entscheiden kann, noch ein zweiter Tipp: «Stein der Geduld» von Atiq Rahimi. Allein in einem Zimmer. Ein Mann und eine Frau. Mitten im vom Krieg gezeichneten Afghanistan. Der Mann liegt im Koma, die Frau erzählt ihre Geschichte. Sie berichtet von ihrem Schmerz, von ihrer Leidensgeschichte. Es sind Worte, die berühren und doch nie rührselig werden. Kein Kulturkampf. Und doch ein Emanzipationsroman.
    – Marc Iseli, Redaktor Wirtschaft
  • «Running with the Firm» (2013) von James Bannon: Dieses Buch zeigt eindrücklich (und nach einer wahren Geschichte) den schmalen Grad zwischen der Faszination der Fussball- und Hooliganszene und dem Gesetz. Ein Undercover-Polizist weiss plötzlich nicht mehr, auf welcher Seite er steht. Natürlich spielt auch die Liebe noch mit rein. Wirklich gut.
    – Roman Geissmann, Teamleiter Respeaking Blick TV
  • «Als der Regen kam» (2012) von Urs Augstburger: Eine alte Dame aus Brugg im Aargau ist an Alzheimer erkrankt, doch am jährlich stattfindenden Jugendfest scheint sie sich an etwas zu erinnern und tanzt mit einem unsichtbaren Partner übers Parkett. Ihr Sohn begibt sich auf die Suche nach ihrer Vergangenheit. Einerseits war bei mir der Heimatsbezug da (ich komme aus Brugg), aber hauptsächlich ist es so schön, weil sich die alte Frau trotz Krankheit noch an ihre Liebe erinnert. Im Buchbeschrieb steht auch irgendwo: «Wer liebt, vergisst nicht.»
    – Joëlle Burkert, Senior Social Media Manager
  • «Die Fesseln des Bösen» (2020) von Jean-Christophe Grangé: Der schaurigste Thriller-Autor aus Frankreich (von ihm stammt «Die purpurnen Flüsse», gibt es auch als genialer Film) ist wieder da. Grangés Bücher sind wie David-Lynch-Filme: intensiv, unheimlich, mysteriös – und mittendrin stets ein Pariser Bulle, der sich kaum um Konventionen schert. Ein echt geiles Buch, ein wahrer Turnpager
    – Stefan Del Fabro, Respeaker Blick TV
  • «Die Tochter des Jägers» (2002) von Lukas Hartmann: Ein biografischer Roman über eine packende Afrika- und Entdeckerreise aus den 1920er-Jahren, die kleine Einblicke ins Leben von Schweizer Abenteurern gibt. Unheimlich spannend zu lesen. Dazu unbedingt Vivienne von Wattenwyls Tagebuch «Speak to the Earth» lesen und das Naturhistorische Museum in Bern besuchen (der Besuch muss wohl noch etwas warten), wo man die Tiere betrachten kann
    – Julie Lovens, Fotoredaktorin
  • «Land der Söhne» (2018) von Milena Moser: Drei Generationen, drei Geschichten: Sofia, ihr Vater Giò und der Grossvater Luigi haben allen irgendwann mit ihren ganz eigenen Problemen zu tun. Es ist eine Geschichte, die vom Kampf um Identität erzählt. Und von einem urigen Amerika. Die Erzählungen spannen dabei von den 1940er-Jahren bis in die heutige Zeit. Mit jedem Kapitel fügen sich langsam die Erlebnisse der Kinderjahre wie Puzzleteile zu einer ganzen Familiengeschichte. Ein fantastisch erzählter Roman im unverkennbaren Stil der Schweizer Schriftstellerin Milena Moser
    – Vanessa Büchel, Redaktorin Leben
  • «Vom Ende der Einsamkeit» (2016) von Benedict Wells: Nachdem ich die Bücher des deutschen Autors Benedict Wells entdeckte, habe ich innert weniger Wochen all seine Werke verschlungen und warte seither sehnlichst auf Nachschub. Dieser junge Schriftsteller gilt zu Recht als Ausnahmetalent der deutschsprachigen Literatur. Im Roman «Vom Ende der Einsamkeit» nimmt Wells den Leser mit auf eine Reise in die Vergangenheit des Hauptprotagonisten Jules, der seine Eltern bei einem Unfall verloren hat. Als Erwachsener glaubt er, diesen Schicksalsschlag überwunden zu haben – bis er wieder davon eingeholt wird. «Vom Ende der Einsamkeit» handelt vom Überwinden von Verlust und Einsamkeit, von Selbstentfremdung und von einer grossen Liebe. Wells schreibt packend und berührend, ohne dabei in Sentimentalität abzuschweifen. Das Buch stand über ein Jahr lang auf der Bestsellerliste und wurde 2016 mit dem European Union Prize for Literature ausgezeichnet.
    – Bettina Widmer, Teamleiterin Ressort Leben
  • «Verliebte Feinde» (2007) von Wilfried Meichtry: Freigeistige Juristin liebt Walliser Aristokraten – klingt wie ein banaler Liebesroman, ist aber die Biografie von Iris und Peter von Roten. «Verliebte Feinde» liest sich voller Gefühle wie ein Liebesroman und packend wie ein Abenteuerbuch – und zeigt ein Stück der Schweizer Frauenbewegung auf. «Ich glaube, wir gehören eher zu den Glücklichen in einer schwierigen Ehe als zu den im Grunde Unbeteiligten in einer glücklichen Ehe», schrieb Iris Meyer am 21. März 1945 an ihren späteren Gatten Peter von Roten – wie auf der Rückseite des Buchs steht.
    – Barbara Ehrensperger, Ressort Leben/Green
  • «Ewig Dein» (2012) von Daniel Glattauer: Ein spannender Roman, der ein wenig thrillerhaft ist, da es sich um eine Stalking-Geschichte handelt. Die Protagonistin lernt einen Mann kennen, hat aber seit Beginn ein seltsames Gefühl. Trotzdem kann sie sich nicht von ihm fernhalten. Und dasselbe passiert irgendwie, wenn man das Buch liest. Man will nicht wirklich glauben, dass etwas nicht stimmt
    – Laurence Frey, Praktikantin Community
  • «Der talentierte Mörder» (2016) von Jeffery Deaver: Die Lincoln-Rhyme-Thriller sind brillant, clever und packend bis zum Schluss. Deaver hat mit seinem gelähmten und unangepassten Ex-Polizist eine Figur geschaffen, die mich seit meiner Jugend begleitet. Die Fälle passen sich dem schnellen, gehetzten Tempo von New York City an – und bringen einem gleichzeitig forensische Techniken, Polizeiarbeit und geniale Mörder nahe (und man geht einen Schritt aufmerksamer durchs Leben, wenn man gelernt hat, wie Alltagsgegenstände wie Rolltreppen und Elektrizität als Mordwaffe benutzt werden können)
    – Franziska Pahle, Deskleiterin People/Unterhaltung Blick.ch
  • «Die Strasse» (2006) von Cormac McCarthy: McCarthy erzählt in kurzen Sätzen, wie ein Vater mit seinem Sohn nach dem Weltuntergang durch ein zerstörtes Amerika reist. «Die Strasse» kennt bei der Beschreibung der dunkelsten Seiten der Menschheit keine Tabus, was die Familiengeschichte im Herz des Buchs umso ergreifender macht
    – Manuel Kellerhals, Redaktor People/Unterhaltung
  • «Irre glücklich» (2015) von Jenny Lawson: «Irre glücklich» ist ein super Feelgood-Buch, obwohl es um Angstzustände und Depression der Autorin geht. Lawson erzählt darin die wahnwitzigsten Storys und nimmt es mit Humor. Man erkennt sich auch immer mal wieder selbst in gewissen Situationen
    – Marcel Koller, Head of Content Promotion
  • Krimi-Reihe von Linda Castillo um die Polizeichefin Kate Burkholder: Die Morde/Fälle spielen sich in den Amish-Gemeinden einer US-Kleinstadt ab. Die Polizeichefin ist eine Ex-Amish und kennt somit deren Traditionen. Man lernt in den extrem spannenden Büchern gleichzeitig etwas von den Amish-Bräuchen kennen, was mal ein total anderer Ansatz ist! Ich verschlinge die Bücher jeweils und warte jetzt schon wieder ungeduldig aufs neuste, das im Sommer erscheinen wird
    – Nicole Vandenbrouck, Redaktorin Sport
  • «Die Klugscheisser GmbH» (2006) von Annemarie Pieper: Philosophische und intelligente Dialoge mit spannenden Figuren. Eine Uniprofessorin als Autorin (Annemarie Pieper). Es geht um Philosophie, emanzipierte Frauen und Liebe, verpackt in einen Roman. Eine weitere Geschichte, von der ich nicht die Finger lassen kann, ist die Oxen-Trilogie von Jens Henrik Jensen. Darin wird ein ehemaliger Elitesoldat mit posttraumatischer Belastungsstörung unschuldig eines Mordes verdächtigt. Dabei wollte er sich nur mit Mister White, seinem Hund, im Wald absetzen. Dann kommt er dem mysteriösen, gefährlichen und vergessenen Danehof auf die Schliche. Dort sind Dänemarks heimliche Strippenzieher aus Wirtschaft, Kunst oder Politik am Ruder. Diese Bücher habe ich verschlungen. Spannend, intelligent, informativ – und einfach saaagenhaft
    – Ramona Schelbert, Livereporterin Blick TV
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