Im Haushalt gibt es jede Menge zu tun. Daher ist es hilfreich, wenn auch die Kinder mit anpacken. In den meisten Fällen teilen die Eltern den Kindern Ämtli zu, die sie erledigen müssen. Doch sollen die Kinder auch bei den Grosseltern mithelfen? Laut der Erziehungsexpertin Vera Rosenauer ein klarer Fall: «Es ist definitiv sinnvoll, wenn die Kinder auch bei den Grosseltern im Haushalt behilflich sind. Schliesslich gehen Oma und Opa die Arbeit vielleicht etwas anders an als die Eltern. So kann das Kind Neues dazulernen.»
Laut Rosenauer macht es aber einen Unterschied, ob das Kind oft bei den Grosseltern ist oder nicht. «Wenn Oma und Opa die Enkel zweimal wöchentlich betreuen, ist die Mithilfe im Haushalt sowieso sinnvoll. Sind die Grosskinder nur einmal im Monat zu Besuch, sieht die Sache etwas anders aus», meint die Erziehungsexpertin.
Warum sollten Kinder im Haushalt helfen?
Aufräumen, Tischen oder Abwaschen – das sind keine Strafen, sondern nötige Arbeiten, die erledigt werden müssen. «Wo sollen es die Kinder sonst lernen, wenn nicht daheim? Irgendwann ziehen sie aus und müssen einen eigenen Haushalt führen können», so Rosenauer. Durch die Mithilfe im Haushalt lernen die Kinder, Verantwortung zu übernehmen. Auch das Selbstwertgefühl wird laut der Erziehungsexpertin gestärkt, wenn man Arbeit hat und diese für das Gemeinwohl erfüllt.
So gelingt die Mithilfe
Jeder hat andere Vorlieben: Manche Menschen staubsaugen lieber, andere waschen wiederum lieber ab. Am besten fragst du dein Enkelkind, was es am liebsten erledigt. Diese Arbeiten kann es dann übernehmen. «Den Kindern macht es zudem besonders Spass, wenn sie auf spielerische Art und Weise in den Haushalt integriert werden», so die Erziehungsexpertin. Älteren Kindern gibst du laut Rosenauer am besten ein Zeitfenster, um die Aufgaben zu erledigen.
Es macht auch Sinn, gewisse Arbeiten dauerhaft zu übergeben. «Das Enkelkind wird aber nicht automatisch jedes Mal den Geschirrspüler ausräumen. Am besten machst du mit ihm aus, wie du es erinnern kannst, wenn es eine Aufgabe vergisst», empfiehlt Rosenauer. Dazu kannst du einen Haushaltsplan erstellen oder jeweils ein vereinbartes Zeichen setzen. «Natürlich muss ein Sechsjähriger keinen kompletten Wohnungsputz machen. Es können auch nur winzige Aufgaben sein, wie zum Beispiel die Servietten austeilen für das Abendessen oder den Staub vom Heizkörper entfernen», erläutert die Erziehungsexpertin.
Altersgerechte Aufgaben
«Auch für ganz kleine Kinder gibt es geeignete Aufgaben», erklärt Rosenauer. So kann man den Enkeln das Aufräumen von Spielsachen schon sehr früh beibringen. Ausserdem dürfen sie sich durchaus schon im sehr jungen Alter beim Essen, Kochen und Einkaufen beteiligen. «Somit legt man schon früh einen Grundstein für die Gesundheit und das Einkaufsverhalten», begründet die Erziehungsexpertin. Beim Einkaufen können die Enkel beispielsweise die Ware in den Wagen legen. Wenn das Enkelkind schon schreiben lernt, kann es auch eine Einkaufsliste erstellen.
«Eine weitere Aufgabe für kleine Kinder ist das Putzen der Badewanne. Dies machen sie in der Regel gerne, wenn sie gerade darin gebadet haben», weiss Rosenauer. Am Mittag können die Enkel auch selbständig ihre Pausenbox aus dem Kindergartenrucksack nehmen und in die Küche bringen. Laut der Erziehungsexpertin dürfen dir die Enkel im Vorschul- und Schulalter bereits beim Bügeln unter die Arme greifen. Rosenauer fügt an: «Natürlich sollte man kein perfektes Endergebnis erwarten, wenn die Kinder im Haushalt helfen. Man darf ihnen aber durchaus etwas zutrauen. Lassen Sie das Kind einfach üben, sodass die Aufgaben mit den Jahren wachsen können.»