Der SRF-Moderator Olivier Borer (41) ist mit der Hilfe einer Leihmutter Vater geworden. Er und sein Partner sind kein Einzelfall. Ciccio (44) und Raphael (43) waren das erste schwule Vater-Paar, das vor sieben Jahren ihr Familienglück öffentlich gemacht hat.
So viel Hass, wie es momentan Olivier Borer (41) erlebt, mussten sie sich allerdings nicht gefallen lassen. Seit Borer und sein Ehemann im vergangenen Herbst Eltern geworden sind, wird er regelmässig per Mail und in den sozialen Medien aufs Schlimmste beleidigt. «Mit negativen Kommentaren muss man rechnen, aber als öffentliche Person ist Olivier davon noch viel stärker betroffen», sagt Ciccio, der Borer auch persönlich kennt: «Ich kann verstehen, wie sehr ihn das trifft und dass er sich dagegen wehren will.»
Auch Ciccio und sein Ehemann sind nicht verschont geblieben: «Direkt ins Gesicht sagt niemand was. Der Hass entlädt sich anonym über Social Media.» Mit Sprüchen wie «Im Mittelalter hätte man euch verbrannt», könne er gerade noch umgehen. Besonders schlimm findet er aber, wenn seine Kinder mit hineingezogen würden, wenn Homosexualität mit Pädophilie verglichen werde: «Das sind Vorurteile, die zutiefst verletzen.»
Eine ganz normale Familie
Solchen Attacken gibt er aber möglichst keinen Raum. Stattdessen räumt er mit Vorurteilen auf: «Wir wollen zeigen, dass wir eine ganz normale Familie sind», sagt Ciccio. Darum scheuen sie auch die Öffentlichkeit nicht. Mit ihrer Tochter Gaia (6) war die Familie bereits in der «Schweizer Illustrierten», als sie noch ein Baby war. Inzwischen sind die Zwillinge Zeno und Giada dazugekommen, im Juni werden die beiden 3 Jahre alt. «SRF bi de Lüt» begleitete das Berner Paar bei der Reise in die USA, wo sie ihre Leihmutter trafen, und berichtete im März erneut über die Regenbogenfamilie.
Damit stossen sie vor allem auf positives Echo. Auch im direkten Umfeld mit Nachbarn oder anderen Eltern im Kindergarten. «Wenn Leute erleben, wie wir mit unseren Kindern umgehen, sind sie oft positiv überrascht. Denn insbesondere bei einem Männerpaar denkt man ja oft, dass die Mutter fehlt.»
Kontakt mit Leihmutter bleibt
Aber auch sie ist wichtig: «Wir nennen die Leihmutter das Bauchmami. Und wenn unsere Kinder das später mal wünschen, können sie auch ihre biologische Mutter kennenlernen. Das ist Teil ihrer Identität.» Diesen Sommer wird das Paar die beiden Leihmütter ihrer Kinder in den USA besuchen, dieser Bezug sei ihnen wichtig. «Wir wollten keine Frau ausnutzen, um unseren Traum zu erfüllen.» Darum hat sich das Paar bewusst für eine Leihmutterschaft in den USA entschieden: «Dort ist Leihmutterschaft zwar am teuersten, dafür aber klar und fair geregelt.»
Bis sie ihr erstes Baby im Arm hielten, hat es zwei Jahre gedauert: «Man wird auf die Probe gestellt und fällt eine bewusste Entscheidung.» Natürlich ist da auch die Befürchtung, dass es Vorurteile gegen die Kinder geben könnte, wenn sie in Schule kommen. «Kinder sind neugierig und fragen ganz direkt», sagt Ciccio. Für ihre Tochter Gaia sei die Situation ganz selbstverständlich. «Sie hat einfach zwei Väter und noch eine Bauchmama dazu.»
Mit der positiven Herangehensweise motiviert die Familie auch andere. Ciccio und Raphael würden oft von schwulen Paaren mit Kinderwunsch kontaktiert: «Bis jetzt sind daraus sicher drei Kinder entstanden.» Die Öffentlichkeit habe also auch etwas Positives.