Fünf Tage Bordeaux-Primeurs. Knochenjob! Tasting an Tasting. Château an Château. Schloss-Hopping. Oft im Stundentakt. Insgesamt 20 Kellereien besucht. 170 Weine verkostet. Dafür brauchts eine Top-Planung. Tausend Dank dafür an Philippe Ritschard von der Weinhandlung Ritschard in Interlaken. Klammer zu. Und was bleibt nach diesen 22er-Eindrücken unter dem Strich?
Unerklärliche Frische im Hitzejahr
2022 wird ein Legenden-Jahrgang werden! Selbst die Winzer können sich diese Frische in einem warmen, solaren (wie man im Bordelais sagt) Jahr kaum erklären. Wenn die verklärten Zahlen 1947 und 1949 als Vergleich aus der Klamottenkiste gezogen werden, weiss man: Es ist Grosses passiert!
Sieben Weine haben Potenzial für 100 Parker-Punkte
Am Freitag, 28. April hat der neue Starverkoster von Robert Parker’s Wine Advocate, William Kelley, der auch das Burgund betreut, zusammen mit dem neuen Mann im Team, Yohan Castaing, seine Ratings veröffentlicht. Sieben Weinen attestiert er das Potenzial zur Perfektions-Punktzahl 100 von 100: Canon, Les Carmes Haut Brion, Montrose, Figeac, Léoville Las Cases, Troplong Mondot und La Conseillante. Einer deckt sich mit den Erfahrungen des Autors: La Conseillante! Zum Vergleich: Für den Jahrgang 2021 war es ein einzelner, einsamer 100-Punkte-Wein gewesen – Ausone. Für 2020 ebenfalls sieben. 2016 waren es gar elf gewesen.
Das Lesegut wird in Rekordzeit gekühlt
Es stellt sich die Frage: Wie erklären sich die Winzer selber das herausragende Resultat trotz grosser Hitze? Wir haben nachgefragt. «Im Gegensatz zum Hitzejahr 2003 waren die Nächte vergleichsweise kühl, was den Reben extrem half», sagt Dominique Arangoïts, der technische Direktor von Château Cos d’Estournel. «Und die Hitzetage-Rekorde der Jahre 1947 und 1949 von über 40 Grad hat der Jahrgang auch nicht erreicht. Und last but not least wird das Traubengut mittlerweile innert fünf bis acht Minuten nach der Lese abgekühlt.»
Ein weiterer Faktor ist der Umgang mit Hitzejahren: Es gab seit dem unglaublichen 2003 regelmässig Hitzejahre. Die Winzer haben sich daran gewöhnt und sich angepasst. Das Traubengut wird nun bedingungslos früh gelesen. «Diesmal erfolgte der Start am siebten September», so Arangoïts. Die Trauben hätten die phenolische Reife hundertprozentig erreicht. Üblicherweise wurde auf Cos bisher zwischen dem 15. und 20. September mit der Ernte begonnen.
Reben reagierten schnell auf Wassermangel
Diesen Vegetationsvorsprung hebt auch Jérôme Poisson, Régisseur général auf Château Giscours, hervor: «Was den Jahrgang auszeichnete, ist die Vorzeitigkeit. Es war schon sehr früh sehr heiss, so dass alles extrem viel schneller ging als üblich.» In gewisser Hinsicht half das den Reben aber auch, glaubt Nicolas Corporandy, Kulturchef auf Château Cheval Blanc: «Schon als es zu treiben begann, gab es kein Wasser mehr, weshalb sich die Reben auf diese Mangellage einstellen konnten. Sie reagierten entsprechend und produzierten kleinere Beeren, weniger Austriebe und weniger Blätter.»
Apropos Hitze: Antoine Gimbert, Export-Manager von Château Léoville Las Cases, bringt es auf den Punkt, was die grosse Herausforderung von 2022 war: «Dafür zu sorgen, dass die Trauben keinen Sonnenstich kriegen.» Das schafften die Winzer mit wenigen Ausnahmen, zumal eine eigentliche Sonnen-Aggression wie 2003 doch ausblieb.
Für viele Winzer einer der allerbesten Jahrgänge
So hält José Sanfins, Generaldirektor und Weinmacher von Cantenac-Brown den 22er gar für den schönsten Jahrgang, den man auf dem Château je in die Flasche gefüllt habe. «2022 ist ein grosser Jahrgang, und er trägt das Wesensmerkmal aller grossen Jahrgänge: Die Weine sind früh zugänglich und trinkbar. Das werden sie auch mittelfristig bleiben und doch ein fast unendliches Leben vor sich haben.» Es sei kein Jahrgang, «der dir den Mund zerreisst», so Sanfins weiter. «Die Weine sind wohl sehr dicht, aber mit viel Finesse.»
Die gleiche Einschätzung gibt man auf Cheval Blanc ab. «2022 ist einer der ganz grossen Jahrgänge von Cheval Blanc», glaubt der Kulturminister des Kultguts. «Wir wurden bei der Lese jedenfalls positiv überrascht, wie schön das Material war, weil doch wegen der Vorzeitigkeit alles aus dem Gleichgewicht geraten war. Aber klar waren wir zuvor extrem wachsam gewesen.»
«Im Jahrgang 2022 hat man alles, und davon zu viel!»
Schlusswort von Charly Lassus, der Technische Direktor von Château La Conseillante, der ein Mitglied des Teams ist, denen ein schlicht perfekter Wein gelungen ist: «Im Jahrgang 2022 hat man alles, und davon zu viel!»
Wichtig zu wissen: Bei den Primeurs verkostet man die Weine in ihrem aktuellen, interimistischen Zustand. Es werden Proben vorabgezogen. Die Weine schlummern aber nach wie vor in den Barriques und harren der Abfüllung. Dennoch sind es die fertigen Cuvées, die präsentiert werden.
- Montrose (St-Estèphe): 19,5/20 (Foto)
- Cos d’Estournel (St-Estèphe): 19,5/20
- Pichon Longueville Comtesse de Lalande (Pauillac): 19,5/20
- Pichon Baron (Pauillac): 19,5/20
- Margaux (Margaux): 19,5/20
- Léoville Las Cases (Saint-Julien): 19,5/20
- Sociando-Mallet (Haut-Médoc): 19/20
- Palmer (Margaux): 18,75/20
- Lynch-Bages (Pauillac): 18,75/20
- Beychevelle (Saint-Julien): 18,5/20
- Lafon Rochet (St-Estèphe) 18,5/20
- Cantenac Brown (Margaux): 18,5/20
- Alter Ego de Palmer (Margaux): 18,5/20
- Pédesclaux (Pauillac): 18,5/20
- Giscours (Margaux): 18,5/20
- Monbrison (Margaux): 18,5/20
- Pibran (Pauillac): 18,5/20
- Branaire Ducru (Saint-Julien): 18,5/20
- Gruaud Larose (Saint-Julien): 18,5/20
- Langoa Barton (Saint-Julien): 18,5/20
- Clarke (Listrac, der vielleicht beste Clarke alle Zeiten): 18,5/20
- Montrose (St-Estèphe): 19,5/20 (Foto)
- Cos d’Estournel (St-Estèphe): 19,5/20
- Pichon Longueville Comtesse de Lalande (Pauillac): 19,5/20
- Pichon Baron (Pauillac): 19,5/20
- Margaux (Margaux): 19,5/20
- Léoville Las Cases (Saint-Julien): 19,5/20
- Sociando-Mallet (Haut-Médoc): 19/20
- Palmer (Margaux): 18,75/20
- Lynch-Bages (Pauillac): 18,75/20
- Beychevelle (Saint-Julien): 18,5/20
- Lafon Rochet (St-Estèphe) 18,5/20
- Cantenac Brown (Margaux): 18,5/20
- Alter Ego de Palmer (Margaux): 18,5/20
- Pédesclaux (Pauillac): 18,5/20
- Giscours (Margaux): 18,5/20
- Monbrison (Margaux): 18,5/20
- Pibran (Pauillac): 18,5/20
- Branaire Ducru (Saint-Julien): 18,5/20
- Gruaud Larose (Saint-Julien): 18,5/20
- Langoa Barton (Saint-Julien): 18,5/20
- Clarke (Listrac, der vielleicht beste Clarke alle Zeiten): 18,5/20
- Ausone (St-Emilion): Total komplex, alles da, viel Frucht, Würze, bereits in der Nase leicht ätherisch, eukalyptisch, unfassbare Eleganz, seidige Tannine, feingliedrig, druckvoll, unglaubliche Tiefgründigkeit, Mundfülle, all diese Elemente sind am perfekt richtigen Ort, sensationell lang. Schlicht: Wow! Oder: Perfekt! Ein Traum ohne Ende – Wahnsinn! Score: 20/20
- La Conseillante (Pomerol): Das Bouquet ist leicht verhalten, teerig, komplex, Kaffee-Aromatik, Würze, total austariert, wunderschöne reife, seidige und saftige Tannine, alles perfekt stimmig, viel Frucht, Mundfülle total, perfektes Gleichgewicht der Elemente und eine gigantische Länge. Der nackte Wahnsinn Nummer zwei! Score: 20/20
- Figeac (St-Emilion): Leicht laktisch, enorm würzig, Brotnoten, dunkle Beeren, Power und Tiefe, rechte, spürbare Tannine, die nachhallen, ein Verführer ohnegleichen, total seidig, sensationell weich, hat alles, alles absolut top, sensationell, ätherisch, superlang. Ein richtig geiler und bedingungslos süffiger Wein! Score: 19,75/20 (kann auch 20/20 erreichen)
- Cheval Blanc (St-Emilion): 19,5/20
- Valandraud (St-Emilion): 19,5/20
- Canon-La-Gaffelière (St-Emilion): 19/20
- Grand Corbin-Despagne: 19/20
- Clos Fourtet (St-Emilion): 19/20
- La Gaffelière (St-Emilion): 19/20
- Pavie Macquin (St-Emilion): 18,75/20
- La Clotte (St-Emilion): 18,5/20
- Dassault (St-Emilion): 18,5/20
- La Confession (St-Emilion): 18,5/20
- Fleur Cardinale (St-Emilion): 18,5/20
- Nénin (Pomerol): 18,5/20
- Clinet (Pomerol): 18,5/20
- Ausone (St-Emilion): Total komplex, alles da, viel Frucht, Würze, bereits in der Nase leicht ätherisch, eukalyptisch, unfassbare Eleganz, seidige Tannine, feingliedrig, druckvoll, unglaubliche Tiefgründigkeit, Mundfülle, all diese Elemente sind am perfekt richtigen Ort, sensationell lang. Schlicht: Wow! Oder: Perfekt! Ein Traum ohne Ende – Wahnsinn! Score: 20/20
- La Conseillante (Pomerol): Das Bouquet ist leicht verhalten, teerig, komplex, Kaffee-Aromatik, Würze, total austariert, wunderschöne reife, seidige und saftige Tannine, alles perfekt stimmig, viel Frucht, Mundfülle total, perfektes Gleichgewicht der Elemente und eine gigantische Länge. Der nackte Wahnsinn Nummer zwei! Score: 20/20
- Figeac (St-Emilion): Leicht laktisch, enorm würzig, Brotnoten, dunkle Beeren, Power und Tiefe, rechte, spürbare Tannine, die nachhallen, ein Verführer ohnegleichen, total seidig, sensationell weich, hat alles, alles absolut top, sensationell, ätherisch, superlang. Ein richtig geiler und bedingungslos süffiger Wein! Score: 19,75/20 (kann auch 20/20 erreichen)
- Cheval Blanc (St-Emilion): 19,5/20
- Valandraud (St-Emilion): 19,5/20
- Canon-La-Gaffelière (St-Emilion): 19/20
- Grand Corbin-Despagne: 19/20
- Clos Fourtet (St-Emilion): 19/20
- La Gaffelière (St-Emilion): 19/20
- Pavie Macquin (St-Emilion): 18,75/20
- La Clotte (St-Emilion): 18,5/20
- Dassault (St-Emilion): 18,5/20
- La Confession (St-Emilion): 18,5/20
- Fleur Cardinale (St-Emilion): 18,5/20
- Nénin (Pomerol): 18,5/20
- Clinet (Pomerol): 18,5/20
Château Cos d’Estournel: das «Schweizer» Topgut
Cos ist für uns Schweizer insofern ein Spezialfall, als das Weingut (wie einige weitere auch) dem Wahlschweizer Michel Reybier gehört. Der Mann, der in Frankreich als «Roi du Saucisson» bekannt war, bis er seine Fleischverarbeitungsfirmen verkaufte und mit dem Erlös unter anderem Cos kaufte, ist auch im gesetzteren Alter nicht aufzuhalten und kümmert sich um Vieles in seinem Imperium persönlich. Der Franzose lebt in Genf und ist in der Schweiz aktiv. Ihm gehören einige der ikonischsten Schweizer Hotels wie das Victoria-Jungfrau in Interlaken, das Bellevue Palace in Bern, das La Réserve in Genf und das Mont-Cervin in Zermatt. Dazu ist er als grösster Betreiber von Privatkliniken mit 75 Betrieben der wichtigste Player im Schweizer Gesundheitswesen.
2000 hat er das Renommiergut mit dem Elefanten im Label gekauft. 2005 liess er eine neue Kellerei errichten, die seit 2008 in Betrieb ist. Im März 2023 hat er sich das Nachbargut Cos Labory einverleibt. «Wir wollten damit die Einheit von Cos bewahren. Und dafür sorgen, dass das Gut unabhängig bleibt. Cos d’Estournel und Cos Labory bleiben aber zwei hundertprozentig getrennte Weingüter», sagt Reybier zu Blick. Die Weine von Cos:
- G d’Estournel: 17,5/20
- Pagodes de Cos: 18/20
- Cos d’Estournel: Ausladende, tiefe, aber gleichzeitig verhaltene Nase, dunkle Frucht wie Brombeeren, Schokolade, Tabak, Power, schmelzige, reife Tannine, minimer Grüntouch, ätherisch, füllt alles aus, stoffig-dicht, konzentriert, unendlich lang im Abgang. Score: 19,5/20 – ein wahrhaft elefantöser Wein!
- Charme de Cos Labory: 17,25/20
- Cos Labory: 17,25/20
- Pagodes de Cos weiss: 17/20
- Smith Haut Lafitte: 19,5/20
- Les Carmes Haut-Brion: 19/20
- Pape Clément: 18,75/20
- Haut-Bailly 18,75/20
- Domaine de Chevalier: 18/20
- Le Petit Smith Haut Laffite: 18/20
- Brown: 18/20
- Smith Haut Lafitte: 19,5/20
- Les Carmes Haut-Brion: 19/20
- Pape Clément: 18,75/20
- Haut-Bailly 18,75/20
- Domaine de Chevalier: 18/20
- Le Petit Smith Haut Laffite: 18/20
- Brown: 18/20
- Pavillon Blanc de Château Margaux (100% Sauvignon Blanc, Foto): Etwas verhaltene, aber sehr schöne Nase, dezente Sauvignon-Stilistik, nasses Gras, zitrisch, etwas Hefe (der Saft reifte neun Monate auf der Hefe), tief, Schmelz, leichtfüssig, dennoch druckvoll, dezente Säure, gigantisch elegant, alles da, Mundfülle, Kräuter, zurückhaltender Medizinaltouch, enorm lang. Ein schlicht perfekter Sauvignon, der deshalb die Maximalnote kriegt. Auch wenn weisse Bordeaux diese sonst nie erhalten. Natürlich völlig zu Unrecht! Dieser da zum Beispiel bietet alles, was man in einem Sauvignon sucht. Auch wenn die Säure dezent ist. Score: 20/20
- Smith Haut Lafitte: 19.75/20 (Verkostungsnotiz siehe weiter unten)
- Larrivet Haut-Brion: 18,5/20
- Le Petit Smith Haut Lafitte: 18,5/20
- Suduiraut Vieilles Vignes: 18,25/20
- Les Hauts de Smith Haut Lafitte: 18,25/20
- Domaine de Chevalier: 18/20
- Suduiraut Pur Sémillon: 18/20
- Brown: 18/20
- Clémentin de Pape Clément: 18/20
- Latour-Martillac: 17,75/20
- Carbonnieux: 17,75/20
- La Louvière: 17,75/20
- Lions de Suduirat: 17,75/20
- Pape Clément: 17,5/20
Süssweine:
- Suduiraut: 18,5/20
- Haut-Peyraguey: 17,75/20
- Pavillon Blanc de Château Margaux (100% Sauvignon Blanc, Foto): Etwas verhaltene, aber sehr schöne Nase, dezente Sauvignon-Stilistik, nasses Gras, zitrisch, etwas Hefe (der Saft reifte neun Monate auf der Hefe), tief, Schmelz, leichtfüssig, dennoch druckvoll, dezente Säure, gigantisch elegant, alles da, Mundfülle, Kräuter, zurückhaltender Medizinaltouch, enorm lang. Ein schlicht perfekter Sauvignon, der deshalb die Maximalnote kriegt. Auch wenn weisse Bordeaux diese sonst nie erhalten. Natürlich völlig zu Unrecht! Dieser da zum Beispiel bietet alles, was man in einem Sauvignon sucht. Auch wenn die Säure dezent ist. Score: 20/20
- Smith Haut Lafitte: 19.75/20 (Verkostungsnotiz siehe weiter unten)
- Larrivet Haut-Brion: 18,5/20
- Le Petit Smith Haut Lafitte: 18,5/20
- Suduiraut Vieilles Vignes: 18,25/20
- Les Hauts de Smith Haut Lafitte: 18,25/20
- Domaine de Chevalier: 18/20
- Suduiraut Pur Sémillon: 18/20
- Brown: 18/20
- Clémentin de Pape Clément: 18/20
- Latour-Martillac: 17,75/20
- Carbonnieux: 17,75/20
- La Louvière: 17,75/20
- Lions de Suduirat: 17,75/20
- Pape Clément: 17,5/20
Süssweine:
- Suduiraut: 18,5/20
- Haut-Peyraguey: 17,75/20
Château Smith Haut Lafitte: auf dem Weg zur absoluten Spitze
Smith Haut Lafitte ist anders als alle anderen Châteaux im Bordelais. Dafür steht nur schon der Stil der Anlage mit ganz viel Holz. Klar: Die Geschichte ist auch hier uralt, die Anfänge des Rebbauses gehen auf das 14. Jahrhundert zurück. Den Namen erhielt das Anwesen allerdings im 18. Jahrhundert, als ein schottischer Weinhändler namens George Smith es kaufte und nach sich benannte.
1990 erwarben es Daniel und Florence Cathiard, nachdem sie ihre milliardenschwere Grosshandelsfirma verkauften. Sie hievten das Gut auf ein ganz anderes Level, bauten ein Fünf-Sterne-Resort inklusive Toprestaurant. Für die Weine steht seit 28 Jahren ein Name: Fabien Teitgen, Bordelaiser Winzerlegende, Direktor, Agronom und Önologe in Personalunion. Ein grauhaariger 53-Jähriger mit Rossschwanz und schwarzem Kittel mit Totenkopf-Anstecker. Er bezeichnet das Jahr 2022 als eines, bei dem man permanent mit der Sonne habe kämpfen müssen. Seine wichtigste Waffe: Nichtstun! «Wir haben die Blätter an den Reben gelassen, nichts weggeschnitten wie sonst üblich. So konnten wir die Trauben gewissermassen verstecken.» Und diejenigen, die Sonne abbekamen? Teitgen: «Die nahmen an diesem Jahrgang nicht teil und wurden eliminiert.»
Teitgen spielt gerne mit knackigen, frischen, manchmal sogar leicht bitteren Tanninen. «Die verleihen dem Wein Frische. Das bedingt aber eine Top-Reife der Früchte.» Weil er solches Material hat, kann er es sich auch leisten, einen Viertel Ganztrauben-Vergärung zu machen. «Die braunen Stiele kommen nach dem Pressen in den Saft. Die grünen nicht, sonst würde der Wein untrinkbar.»
Diese Frischekuren ergaben in den vergangenen Jahren beeindruckende Resultate. Und der neueste Jahrgang ist ohnehin der beste. So sagt denn auch Besitzerin Florence Cathiard bei ihrer Stippvisite der exklusiven Privat-Degustation für Blick: «Die Bordeleser sagen immer, das letzte Baby sei das beste. Das halten wir auf Smith auch so.»
- Le Thil Comte Clary: 17,25/20
- Les Hauts de Smith Haut Lafitte: 17,75/20
- Le Petit Smith Haut Lafitte: 18/20
- Smith Haut Lafitte: Wunderschöne komplexe Nase, sehr frisch, leicht medizinal, würzig, enorme Tiefe, ätherisch, Schmelz, weiche, präsente Tannine, viel Power, füllt alles aus, Top-Länge. Hat Riesenpotenzial, das durch die Rückkehr der Tannine ganz zum Schluss untermauert wird. Score: 19,5/20
- Les Hauts de Smith Haut Lafitte weiss: 18,25/20
- Le Petit Smith Haut Lafitte weiss: 18,5/20
- Smith Haut Lafitte weiss (90% Sauvignon Blanc, je 5% Sauvignon Gros und Sémillon): Wahnsinnige Nase, die alles hat; Wachs, florale Aromen, viel Frucht beginnend bei Agrumen über Apfel- und Ananas-Noten, Tiefe, Power, hochpräzis, kaum Säure, minime Tannine, ätherisch, Mundfülle, unendlich lang. Was für ein weisser Smith! Score: 19,75/20
Ein Top-Bordeaux für weniger als 30 Franken? Du denkst vielleicht, das geht nicht. Dieses Denken wird gesteuert durch die Preise der Mehrheit der bis zu dieser Zeile vorgestellten Weine. Sie kosten deutlich mehr. Zum Beispiel die Premiers Grands Crus Classés, die Château Margaux und Konsorten, sowie die Topweine aus St-Emilion, Ausone und Cheval Blanc, deren Preis bei über 600 Franken liegt. Und doch: Im Bordeaux findet man immer wieder Trouvaillen, also Weine, die enorm viel Trinkgenuss bieten, preislich aber absolut im Rahmen sind. Hier meine persönlichen Coups de Coeurs, wie die Franzosen sagen, der fast 200 Verkosteten. Also Weine, in die man sich spontan verliebt, weshalb sie Top-Empfehlungen sind. Und damit diese wirklich attraktiv sind, muss auch der Preis stimmen. Zwei der sieben kosten gar deutlich weniger als 20 Franken. Wow!
- Du Retout (Haut-Médoc, Foto): 18/20 - unfassbar viel Wein zu einem Preis, den man kaum glauben kann. (14.50 Franken bei gerstl.ch)
- Charmail (Haut-Médoc): 18/20 (17 Franken bei gerstl.ch)
- Brown (Pessac-Léognan): 18/20 (27.80 Franken bei arvi.ch)
- Monbrison (Margaux): 18/20 (31.50 Franken bei gerstl.ch)
- Le Petit Smith Haut Lafitte (St. Estèphe): 18/20 (26.60 Franken für Jahrgang 2021 bei gerstl.ch)
- Pibran (Pauillac): Gar 18,5/20! (Wird bei daniel-vins.ch en primeur knapp über 30 Franken kosten, bietet aber wohl das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller von Blick verkosteten Weine)
- Lafon Rochet (St. Estèphe): 18,5/20! (Da gilt dasselbe wie für Pibran: Wird en primeur bei gerstl.ch gut 30 Franken kosten. Ein Schnäppchen!)
- La Confession (St-Emilion): 18,5/20 (29 Franken bei daniel-vins.ch)
- Grand Corbin Despagne (St-Emilion): 19/20 (30 Franken bei magnin-vins.ch)
- Batailley (Pauillac): 19/20 (36 Franken bei gerstl.ch. 38 Franken bei daniel-vins.ch. Auch Mövenpick und Casa del Vino)
Ein Top-Bordeaux für weniger als 30 Franken? Du denkst vielleicht, das geht nicht. Dieses Denken wird gesteuert durch die Preise der Mehrheit der bis zu dieser Zeile vorgestellten Weine. Sie kosten deutlich mehr. Zum Beispiel die Premiers Grands Crus Classés, die Château Margaux und Konsorten, sowie die Topweine aus St-Emilion, Ausone und Cheval Blanc, deren Preis bei über 600 Franken liegt. Und doch: Im Bordeaux findet man immer wieder Trouvaillen, also Weine, die enorm viel Trinkgenuss bieten, preislich aber absolut im Rahmen sind. Hier meine persönlichen Coups de Coeurs, wie die Franzosen sagen, der fast 200 Verkosteten. Also Weine, in die man sich spontan verliebt, weshalb sie Top-Empfehlungen sind. Und damit diese wirklich attraktiv sind, muss auch der Preis stimmen. Zwei der sieben kosten gar deutlich weniger als 20 Franken. Wow!
- Du Retout (Haut-Médoc, Foto): 18/20 - unfassbar viel Wein zu einem Preis, den man kaum glauben kann. (14.50 Franken bei gerstl.ch)
- Charmail (Haut-Médoc): 18/20 (17 Franken bei gerstl.ch)
- Brown (Pessac-Léognan): 18/20 (27.80 Franken bei arvi.ch)
- Monbrison (Margaux): 18/20 (31.50 Franken bei gerstl.ch)
- Le Petit Smith Haut Lafitte (St. Estèphe): 18/20 (26.60 Franken für Jahrgang 2021 bei gerstl.ch)
- Pibran (Pauillac): Gar 18,5/20! (Wird bei daniel-vins.ch en primeur knapp über 30 Franken kosten, bietet aber wohl das beste Preis-Leistungs-Verhältnis aller von Blick verkosteten Weine)
- Lafon Rochet (St. Estèphe): 18,5/20! (Da gilt dasselbe wie für Pibran: Wird en primeur bei gerstl.ch gut 30 Franken kosten. Ein Schnäppchen!)
- La Confession (St-Emilion): 18,5/20 (29 Franken bei daniel-vins.ch)
- Grand Corbin Despagne (St-Emilion): 19/20 (30 Franken bei magnin-vins.ch)
- Batailley (Pauillac): 19/20 (36 Franken bei gerstl.ch. 38 Franken bei daniel-vins.ch. Auch Mövenpick und Casa del Vino)
Das bekannteste Importhaus für Bordeaux in der Romandie ist Daniel Gazzar Vins in Pully VD. Der umtriebige Weinhändler Gazzar stellt die Primeur-Weine jedes Jahr kurz nach den offiziellen Primeurs-Tastings in Bordeaux auch in der Schweiz vor. Alternierend in Lausanne und Zürich. 2023 ist wieder Zürich an der Reihe. Und zwar am Donnerstag, 11. Mai. Mehr als 60 Besitzer von Grands Crus werden die 22er vorstellen – und daneben einen zweiten, älteren Jahrgang. Einige Beispiele: Figeac, Giscours, Beychevelle, Lascombes, Léoville-Barton, Pape Clément, Pichon Baron, Smith Haut Lafitte, Les Carmes Haut-Brion, La Conseillante (20/20-Blick-Punkte!) und viele weiter mehr. Und das Beste: Die ersten zehn Blick-Leser, die sich mit dem Code BLICK-GAZZAR anmelden, können gratis an dieses Degustationsspektakel, das üblicherweise 100 Franken kostet! Also, auf die Hinterbeine, fertig, los! Über diesen Link.
Hier nochmals die Eckdaten: Donnerstag, 11. Mai. 16 bis 20 Uhr. Papiersaal, Kalanderplatz 6, Sihlcity Zürich.
Das bekannteste Importhaus für Bordeaux in der Romandie ist Daniel Gazzar Vins in Pully VD. Der umtriebige Weinhändler Gazzar stellt die Primeur-Weine jedes Jahr kurz nach den offiziellen Primeurs-Tastings in Bordeaux auch in der Schweiz vor. Alternierend in Lausanne und Zürich. 2023 ist wieder Zürich an der Reihe. Und zwar am Donnerstag, 11. Mai. Mehr als 60 Besitzer von Grands Crus werden die 22er vorstellen – und daneben einen zweiten, älteren Jahrgang. Einige Beispiele: Figeac, Giscours, Beychevelle, Lascombes, Léoville-Barton, Pape Clément, Pichon Baron, Smith Haut Lafitte, Les Carmes Haut-Brion, La Conseillante (20/20-Blick-Punkte!) und viele weiter mehr. Und das Beste: Die ersten zehn Blick-Leser, die sich mit dem Code BLICK-GAZZAR anmelden, können gratis an dieses Degustationsspektakel, das üblicherweise 100 Franken kostet! Also, auf die Hinterbeine, fertig, los! Über diesen Link.
Hier nochmals die Eckdaten: Donnerstag, 11. Mai. 16 bis 20 Uhr. Papiersaal, Kalanderplatz 6, Sihlcity Zürich.