Walliser Weisswein-Star
Diese drei Petite Arvine solltest du probieren

Wer Petite Arvine nicht kennt, sollte das schnell ändern. Das aromatisches Potenzial der Walliser Weissweinsorte ist vielfältig. Die feine Salzigkeit am Gaumen schafft Frische und macht Lust auf den nächsten Schluck.
Publiziert: 30.03.2025 um 14:06 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2025 um 19:52 Uhr
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Drei Petite Arvine, die im Glas viel Spass machen.
Foto: Ursula Geiger

Darum gehts

  • Petite Arvine ist eine wichtige autochthone Weissweinsorte des Wallis
  • Warme, durchlässige Böden gefallen der Rebe
  • Ab 18 Franken gibt es sehr schöne Qualitäten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Ursula GeigerRedaktorin Wein

Die weisse Sorte Petite Arvine gehört zum Wallis wie das Matterhorn. Sie ist eine der wichtigsten autochthonen (einheimische) Reben der Schweiz und eine echte Walliserin. Im Rhonetal ist sie seit 1602 bekannt und liefert dort auch die besten Weine. Einzig im benachbarten Aosta-Tal, in Italien, wo die Sorte seit den 1970ern angebaut wird, sind die Qualitäten mit denen des Wallis vergleichbar.

Weshalb das so ist? Die weisse, kompakte Traube mag die Hitze im Wallis, die durchlässigen Böden und windfreie Lagen. Die an die steilen Bergflanken geschmiegten Rebterrassen im Wallis bieten ideale Bedingungen. Petite Arvine kann alles.

Feine Frucht und griffige Säure

Werden ihre Weine trocken ausgebaut, bieten sie eine feine exotische Frucht, griffige Säure und leicht salzige Noten. Auch etwas Restzucker steht ihr gut und ein behutsamer Ausbau im Holzfass verleiht weitere geschmackliche Dimensionen.

Eine ganz grosse Nummer ist Petite Arvine im Bereich Süsswein. «Grains nobles» steht dann auf dem Etikett. Das sind seltene Weine, von denen man kaum lassen kann. Sie duften nach vollreifen Aprikosen, Mango, Quitte, Honig und gerösteten Nüssen.

Petite Arvine «Pierra Platta» 2023

Pierre-Éli Carron (33) gehört zu den jungen Winzer-Talenten im Wallis. Seine Reben liegen in Fully, der Petite-Arvine-Hochburg im Tal. Seit einigen Jahren setzen die Winzer im Ort auf Petite Arvine von Einzellagen. Pierra Platta heisst der Rebberg in dem die Trauben für diesen Wein wachsen. Carron ist ein Meister der Eleganz und der Finesse: zarte Fruchtnoten, etwas Grapefruit, ein Hauch Exotik, alles perfekt balanciert und komplex. Griffiger Gaumen mit reifer Säure und einem Hauch von Salzzitrone im Finish. Dieses Vergnügen kostet 29 Franken.

Petite Arvine Bibacchus «Les Terrasses du Rhone» 2023

Einen ganzen Strauss an Aromen hat dieser Klassiker mit 13,5 Volumenprozent zu bieten: Mango, reife Birne und Noten von gelben Blüten. Der feine Schmelz am Gaumen fängt die Säure auf und die kräuterwürzigen Aromen sorgen im Finale für Länge. Der ideale Wein für den Frühling, der zu Salaten mit viel frischen Kräutern und Fischgerichten passt. Oder zum ersten Apéro im Freien, denn mit der Zeitumstellung am Wochenende ist es länger hell und warm. Kostenpunkt: rund 18 Franken.

Petite Arvine Tourbillon «Les Domaines» 2019

Tourbillon heisst der Rebberg, der in Sion zwischen der Basilika Valeria und Schloss Tourbillon liegt. Und weil es einer meiner Lieblingsrebberge ist, habe ich immer ein paar Flaschen Tourbillon im Keller. Vor drei Jahren streifte ich im Frühsommer mit einer Botanikerin eine Stunde durch das Gelände. Über 80 verschiedene Pflanzenarten konnten wir bestimmen. Mehr Biodiversität geht nicht. Ausgebaut wird der Wein in Fuder-Fässern. Die Aromen sind kraftvoll: Weisse Blüten, Ringelblume und Arnika geben den Auftakt, dann folgen feine Rhabarber-Noten. Die 34 Franken sind eine lohnende Genuss-Investition.

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