Jedes Kind kennt die Frage: «Was möchtest du werden, wenn du gross bist?» Ab meinem zehnten Lebensjahr antworte ich mit: «Bankdirektorin». Das stand für mich damals vom Ansehen her an der Spitze der Berufshierarchie. Wie Ärztin oder Dorfpfarrer.
Meine Berufslaufbahn begann ich dann tatsächlich bei einer Grossbank und blieb fast ein Jahrzehnt dabei. Bereits als Schülerin scannte ich während der Sommerferien Unterschriften von Kunden ein. Damals lernte ich dort auch meinen ersten Freund kennen, der mittlerweile mein Ehemann und der Vater meiner beiden Kinder Maximilian (12) und Mathilda (4) ist.
Von der Bank zum Wein
Angetan vom Wein war ich schon immer – meine Mutter stammt aus Südafrika, mein Vater ist Halb-Österreicher. Beides sind grosse Weinnationen! Aber nur durch Zufall ergatterte ich mir meinen ersten Job als Weinkolumnistin.
Neben meiner Arbeit bei der Bank – inzwischen war ich ins «Controlling Fixed Income» aufgestiegen – war ich als Model tätig und für einen Job für die Zeitschrift «Annabelle» gebucht worden. Während des Shootings nahm ich meinen Mut zusammen und sagte zur anwesenden Redaktorin, dass eine Weinkolumne in ihrem Magazin fehle. Tatsächlich konnte ich sie von der Idee überzeugen und so kam es, dass ich für rund zwei Jahre in ihrem Heft über Wein und sonstige edle Tropfen schreiben durfte.
Dies öffnete mir viele Türen und bald darauf folgten Beiträge in weiteren Medien wie der «NZZ», dem «Weinwisser», der «Bilanz» oder der «Sonntagszeitung».
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Ausbildung zur Sommelière
Ich reduzierte mein Hauptarbeitspensum auf 60 Prozent und liess mich nebenbei an der Weinfachschule in Nuolen SZ zur Sommelière ausbilden. Nachdem ich diese Ausbildung abgeschlossen hatte (und mein Mann endlich mit seinem Studium fertig war), wagte ich den Schritt in die Selbstständigkeit.
Mein damaliger Bank-Job erforderte nicht nur ein Interesse an Aktien und Anleihen, sondern auch soziale Kompetenzen, die Liebe zu anderen Ländern und Sprachen, eine solide Allgemeinbildung und ein gewisses Mass an Manieren. All das ist für mich in meiner gegenwärtigen Tätigkeit äusserst hilfreich – gepaart mit einem gewissen Grad an Extrovertiertheit. Möge dies für die Schreiberei, meine Arbeit als Weinbetrugsinspektorin für Versicherungen oder als Jury-Mitglied in Profi Panels oder TV-Weinshows sein.
Seit September 2021 schreibe ich für den Wein-Channel von Blick. Das bedeutet für mich, «für alle» zu schreiben – es ist anders, vielfältiger und auch anspruchsvoller, als für ein Fachmagazin zu schreiben. Und darum geht es mir: Denn Wein ist für jedermann – und sollte auch für jedermann verständlich sein!
Im Gespräch mit dem Journalisten Christoph Soltmannowski (57), der mit seiner Agentur «Soltmannowski Kommunikation» selbstständig in der Medien- und Kommunikationsbranche ist, erfährst du mehr über mich, meine Leidenschaften, Zukunftsträume, wofür ich Lotto spiele und natürlich über Wein!